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0800 - Die Kaiserin von Therm

Titel: 0800 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in Funkverbindung.
    Aus allen Zentren strömten Soberer herbei und schlossen sich der Kolonne an. Vlission schätzte, daß im Augenblick einhunderttausend Frauen, Männer, Kinder und Geschlechtslose zum Raumhafen unterwegs waren. Und noch immer verbreiteten die von Sotiuls Mitarbeitern installierten Lautsprecher den Text der Aufforderung.
    Vlission und Gnurwon hatten Position auf dem Dach eines Gebäudes bezögen.
    „Mich wundert, daß die von den Verrückten belagerten Tiotroniken keine gegensätzlichen Befehle gegeben haben", bemerkte Gnurwon. Er war ein langsam denkender, wegen seiner Zuverlässigkeit aber geschätzter Mann.
    „Unsere Nachrichten wurden von Sotiul ausgearbeitet. Als Tiotroniker wußte er genau, wie er den Text zu formulieren hatte." Vlission lachte so laut, daß Gnurwon ihn erschrocken ansah. „Ich bin froh, daß alles so klappt, wie ich es gehofft hatte."
    „Noch ist nichts gewonnen", meinte Gnurwon. „Die Ankunft der Kolonne auf dem Raumhafen ist ein kritischer Zeitpunkt."
    Vlission wußte, daß dieser Einwand berechtigt war.
    Plötzlich beugte er sich vor und stieß einen Pfiff aus.
    „Sieh dir das an!" forderte er Gnurwon auf. „Ich meine den Mann an der Spitze der Marschierenden."
    „Das ist Kospeelior!" stieß der andere überrascht hervor. „Er führt die Verrückten an."
    „Ja, aber davon hat uns Sotiul nichts gesagt!" rief Vlission. Er betätigte das Funkgerät und stellte eine Verbindung zur Zentrale her.
    Sotiul meldete sich.
    „Der Zug ist direkt unter uns", berichtete Vlission grimmig, „Rate, wer an der Spitze marschiert!"
    „Das brauche ich nicht zu erraten, vermutlich ist es Kospeelior."
    „Mein Freund!" schnaubte Vlission erregt. „Wie ist das möglich?"
    „Kospeelior ist vorübergehend in die Rolle eines Verrückten geschlüpft", erklärte Sotiul. „Denkst du im Ernst, die fingierten Nachrichten allein hätten ihren Zweck erfüllt? Wir brauchten jemand, der in unserem Sinn Agitation betrieb."
    „Ich verstehe", sagte Vlission. „Aber Kospeelior ist in Lebensgefahr. Sie werden ihn lynchen, wenn sie die Wahrheit begreifen."
    „Ja", sagte Sotiul einfach.
    Vlission wunderte sich über Kospeeliors Kaltblütigkeit, Er hätte Sotiuls jungem Mitarbeiter solchen Mut nicht zugetraut, Zweifellos hatte er Kospeelior unterschätzt.
    Der Vorgang in den Schneisen bewies allerdings auch, daß Sotiul den Raumfahrern nicht über jeden seiner Schritte berichtete. Vlission fragte sich, ob es noch weitere Vorhaben gab, die geheimgehalten wurden. Sosehr er Sotiul wegen dessen Voraussicht bewunderte, sosehr ärgerte er sich über die Eigenmächtigkeit des Geschlechtslosen.
    Die Kolonne bog jetzt in eine andere Schneise ein und verschwand damit aus dem Blickfeld Vlissions und Gnurwons.
    Andere Mitglieder der Raumschiffsbesatzung übernahmen die Beobachtung.
    „Wir kehren ins Hauptquartier zurück", sagte Vlission nach einem Blick auf den Zeitmesser. „Wenn alles weiterhin so gut verläuft, können wir die befreiten Tiotroniken in ein paar Stunden besetzen und in den Verbund einschalten."
    Gnurwon blieb in Gedanken versunken stehen.
    „Dieser verrückte Plan mit der Prior-Welle geht mir nicht aus dem Sinn", gestand er Vlission. „Wenn es in naher Zukunft keine Soberer mehr geben sollte, verliert die Botschaft ihren Sinn."
    „Es gibt noch andere Intelligenzen im Kosmos, mein Freund", erinnerte ihn Vlission.
    „Trotzdem verstehe ich nicht, warum jemand soviel Zeit und Mühe opfert, um eine Botschaft abzustrahlen, an Empfänger, über deren Existenz er nur Spekulationen anstellen kann."
    „Du bist zu praktisch veranlagt", meinte der Kommandant nachsichtig. „Das ganze Vorhaben muß mehr unter philosophischen Aspekten betrachtet werden."
    „Sotiul sagte kürzlich, daß die Botschaft auch als Warnung für andere Zivilisationen gedacht ist. Niemand, der unser Wissen erhält, soll die gleichen Fehler machen wie wir."
    „Das ist richtig!"
    Gnurwon zog die schuppigen Wülste über den Augen zusammen.
    „Wir können nur hinaussenden, was in uns ist", sagte er ruhig.
    „Nicht mehr und nicht weniger."
    Dieser Ausspruch erschien Vlission wie eine verborgene Kritik.
    „Etwas von uns wird weiterleben", sagte er, „Das Vermächtnis Unseres Volkes wird durch das Universum wandern."
    „Ich versuche gerade, mich in die Rolle eines Empfängers zu versetzen", sagte Gnurwon. „Kann ich die Nachricht verstehen, die ich erhalte? Kann ich sie überhaupt als Nachricht begreifen?"
    „Wenn du in

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