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0800 - Die Kaiserin von Therm

Titel: 0800 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefühl stieg in Vlission auf.
    „Mit diesen Verrückten können wir nicht argumentieren", stellte er fest. „Das bedeutet, daß wir gegen sie kämpfen müssen. Wir müssen sie vertreiben oder sogar töten, wenn der Plan verwirklicht werden soll."
    Sotiul antwortete nicht, aber Vlission glaubte, ihn im Halbdunkel nicken zu sehen.
    Der Raumschiffskommandant strich sich über den Flossenansatz im Nacken.
    „Das ist die Sache nicht wert, Sotiul. Meine Freunde werden sich weigern, auf Soberer zu schießen, damit eine Funkbotschaft in den Weltraum gesendet werden kann."
    „Es ist mehr als eine Botschaft", sagte Sotiul. „Die Soberer dort unten in den Schneisen werden auf jeden Fall sterben, genau wie wir."
    „Gewaltsamer Tod darf nicht Gegenstand einer Philosophie werden", protestierte Vlission.
    „Hast du Furcht, mein Freund?"
    „Meine Freunde und ich werden dich verlassen, wenn Gewalt angewendet wird", kündigte Vlission an.
    Er spürte, daß der Tiotroniker außer sich war.
    Als er sich wieder gefaßt hatte, sagte Sotiul gepreßt: „Das macht die Ausführung des Planes praktisch unmöglich."
    „Wir müssen nach einen Weg suchen."
    Sotiul seufzte.
    „Schau hinab, mein Freund!" forderte er Vlission auf. „Wie sollen wir an die Tiotroniken herankommen, ohne Gewalt anzuwenden? Die Verrückten haben die Anlagen zu Göttern erhoben und eine primitive Religion entwickelt."
    „Wenn wir sie beobachten und etwas über den Ablauf ihrer Riten herausfinden, können wir sie vielleicht weglocken", schlug der Raumfahrer vor.
    „Sie haben keine festgelegten Riten. Sie tun das, was ihnen in ihrer Verrücktheit gerade einfällt. Nur eines ändert sich nie: die Beziehung ihrer Handlungsweise zu den Tiotroniken."
    Die beiden Soberer blieben bis zum Morgengrauen auf dem Dach, um das Treiben der Unglücklichen in den Schneisen rund um die Kessel zu beobachten.
    Als sie wieder hinabstiegen, hatte Vlission das Gefühl, daß sich Sotiuls Probleme vergrößert hatten. Sotiuls unglücklicher Gesichtsausdruck verriet mehr als alle Worte.
    Nachdem alle Soberer, die Sotiul und Vlission begleitet hatten, wieder zusammen waren, kehrte die Gruppe in das Hauptquartier im Wohnbezirk zurück.
    Vlission begleitete Sotiul in dessen Wohnräume.
    „Ich habe auf dem Weg hierher nachgedacht und glaube, daß ich einen brauchbaren Vorschlag zu machen habe."
    „Sprich, mein Freund!" forderte der Geschlechtslose ihn auf.
    „Allerdings müßtest du bereit sein, eine Tiotronik zu opfern!" er sah, daß Sotiuls Gesichtsmuskeln sich spannten, und fuhr schnell fort: „Wir bringen eine Tiotronik zum Raumhafen und verkünden, daß dort alle Soberer zusammentreffen, um an Bord von Raumschiffen zu gehen, die sie dann zu einem anderen Planeten bringen, wo die große Tiotronik sie erwartet."
    „Unmöglich", lehnte Sotiul ab. „Ich habe dir doch gesagt, daß die Tiotroniken nicht reagieren, wenn es um dieses Problem geht."
    „Darauf kommt es nicht an! Wichtig ist nur, daß eine Tiotronik auf dem Landefeld steht, Mein Schiff dient als weiterer Beweis für die Verrückten, daß ein Abtransport geplant ist."
    Sotiul überlegte einen Augenblick.
    „Es wird nicht funktionieren! Die Verrückten nehmen nur Anweisungen von Tiotroniken entgegen!"
    „Du bist doch Tiotroniker! Es muß doch möglich sein, die Verrückten zu täuschen. Wir müssen Lautsprecheranlagen in ihren Bezirken anbringen und unsere eigenen Nachrichten senden. Wenn wir dabei geschickt vorgehen, werden die Soberer nicht feststellen, daß sie getäuscht werden."
    „Laß mich überlegen", sagte Sotiul langsam.
    Zufrieden registrierte Vlission, daß der Wissenschaftler sich für die Idee zu erwärmen begann.
    „Wenn wir sie nicht weglocken, verwirren wir sie zumindest", drängte der Raumfahrer. „Damit wäre schon viel gewonnen."
    Sotiul stand auf und trat an die Funkanlage, um seine Mitarbeiter zusammenzurufen.
    „Ich weiß nicht, ob es klappen wird", sagte er. „Aber es ist besser, es zu versuchen, als herumzusitzen und auf ein Wunder zu warten."
     
    *
     
    Es war ein merkwürdiger Zug, der sich von den tiotronischen Zentren in Richtung Raumhafen bewegte. Die Habseligkeiten, die den verrückten Soberern wertvoll erschienen, wurden mitgeschleppt. Die Gesänge der Marschierenden hallten durch die Schneisen.
    Vlission und ein Besatzungsmitglied des Narvion-Raumers namens Gnurwon hatten eine von mehreren Beobachtungsstellen besetzt. Sie standen mit den Übrigen Beobachtern und dem Hauptquartier

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