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0800 - Die Kaiserin von Therm

Titel: 0800 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Selbstverständlichkeit, mit der Kostroy sie ihm übermittelte. Der alte Geschlechtslose schien genau zu wissen, wovon er sprach. Wenn Kostroy verrückt war, dann war er einer sehr komplexen Verrücktheit erlegen.
    „Ich komme mit!" entschied Callazian.
    Sie gingen unter der Brücke hindurch, vorbei an Kratern, in denen sich morastige Brühe angesammelt hatte.
    Ein paar Pfeiler ragten aus dem schlammigen Boden, aber die Verbindungsstücke zur Brücke waren längst abgerissen, so daß diese Stützen wie Monumente des Verfalls aussahen.
    Sie kamen zu einem aus gehobelten Brettern zusammengefügten Schild, auf dem in großen Buchstaben stand: DIE TIOTRONISCHE ORDNUNG KENNT NUR DIE WAHRHEIT DER INFORMATION.
    „Was bedeutet das?" wandte Callazian sich an seinen Begleiter.
    „Die Wahrheit kann nur der Wirklichkeit entlehnt sein", antwortete Kostroy. „Aber was ist Wirklichkeit? Du und ich, wir leben in verschiedenen Wirklichkeiten, daher verfügen wir über verschiedene Wahrheiten."
    „Man könnte denken, du hättest etwas gegen die Informationen der Tiotroniken!"
    „Informationen sind nur in wertfreier Form ein Gewinn. Was man uns jedoch präsentiert, sind die gefilterten, manipulierten Informationen der tiotronischen Ordnung."
    Callazian fragte sich, ob Kostroy wirklich kein Revolutionär war.
    Alles, was der alte Geschlechtslose sagte, hörte sich nach Provokation an.
    „Dort drüben ist der Eingang zur Bahn", wechselte Kostroy das Thema. „Wir werden eine Strecke kriechend zurücklegen müssen."
    Hinter der Brücke stießen sie auf eine Schutthalde. Zwischen den Trümmern lag der gut versteckte Eingang. Kostroy räumte ein paar Steine zur Seite, um ihn freizulegen.
    Callazian blickte mißtrauisch in den dunklen Stollen, der sich vor ihm auftat.
    „Ich gehe voraus", sagte Kostroy und ließ sich auf den Boden sinken. Ohne zu zögern, kroch er in den Stollen.
    Callazian blickte sich um. Niemand war in der Nähe. Was dem Archivverwalter in diesem Gebiet besonders auffiel, war die Stille, die nur ab und zu vom Dröhnen der Triebwerke landender und startender Schiffe unterbrochen wurde.
    Seit ihrem Aufbruch aus dem Wohnbezirk hatte Callazian keine Nachrichten gehört, das machte ihn unausgefüllt und unruhig.
    Trotzdem folgte er Kostroy in den Stollen.
    Im Halbdunkel war kaum etwas zu erkennen, aber Callazian hörte den Lärm, den der vor ihm kriechende Kostroy verursachte.
    Nach einer Weile verbreiterte sich der Stollen, so daß die beiden Soberer in gebückter Haltung gehen konnten. Weit vor sich sah Callazian den Schimmer künstlichen Lichts.
    „Wir stoßen direkt auf eine ehemalige Station der Bahn", verkündete Kostroy. Das Eindringen in den Stollen hatte ihn angestrengt, er atmete schwer und sprach in abgehackten Sätzen. „Dort wird man uns empfangen. Alle hoffen, daß du kommst."
    Callazian versuchte, trotz der schlechten Lichtverhältnisse Einzelheiten zu erkennen. Ein Teil der Wände war poliert, und an verschiedenen Stellen waren Spuren des alten Anstrichs zurückgeblieben.
    „Vor der Entwicklung der Transportstrahlen gab es auf Blosth ein System unterplanetarischer Bahnen", berichtete Kostroy.
    „Sie wurden entfernt", sagte Callazian.
    Kostroy schüttelte den Kopf.
    „Nur an einigen Orten. Der größte Teil wurde einfach dem Zerfall preisgegeben. Man hat sich nicht mehr darum gekümmert und lediglich die Zugänge so versiegelt, daß niemand mehr hierher finden konnte."
    Der Gang mündete in eine Halle. An der Decke brannte ein Licht. Der Boden war sauber und glatt. Auf der anderen Seite der Halle befand sich ein stählernes Tor, das offensichtlich noch intakt war. Neben dem Tor stand ein Soberer. Er trug einen blauen Schal, den er mehrfach um den Körper geschlungen hatte.
    Callazians Augen weiteten sich.
    „Ein ... ein Dragoner!" stieß er überrascht hervor. „Nein, nein!
    Das kann nicht sein. Dieser Soberer trägt lediglich einen geraubten Dragonerschal."
    Der einsame Wächter kam ihnen entgegen, und Callazian erkannte, daß er männlichen Geschlechts war. Nicht nur das - dieser Mann war so jung, daß er auf keinen Fall zu den Informationsunwürdigen gehören konnte.
    „Du täuschst dich nicht", begrüßte er Callazian. „Ich bin ein Dragoner. Mein Name ist Heysel."
    Heysel war klein, seine Haut war schuppiger als Callazian jemals zuvor bei einem anderen Soberer gesehen hatte. Auch Ansätze der bei den Soberern längst verkümmerten Kiemen waren unterhalb von Heysels Kinnbacken zu

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