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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie waren zudem leicht verdreht, und aus dem Mund war ein dünner Speichelfaden gesickert.
    Ein Toter?
    Ich wollte es nicht glauben, nicht akzeptieren und war mit einem Schritt bei ihm.
    Der Mann hatte Glück gehabt, dass er nicht in das schon kalt gewordene Wasser gefallen und ertrunken war. Mit dem linken Arm hatte er sich auf dem niedrigen Wannenrand noch abstützen können und sich so in dieser unnatürlichen Schräglage gehalten. Es war ihm auch nicht mehr gelungen, das Band der Klingel zu erreichen, die einen Notruf ausgelöst hätte, dieser Zustand musste ihn von einer Sekunde auf die andere erwischt haben.
    Aber er war nicht tot!
    Das machte mich zwar nicht eben glücklich, es beruhigte mich aber ungemein. Dieser alte Mann mit den schütteren, weißen Haarsträhnen, war nur in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen, aus der er so leicht wohl nicht erwachen würde.
    Ich richtete mich wieder auf. Für eine Weile schaute ich gedankenverloren ins Leere. War das die Lösung? Hatten die Kräfte der Erzdämonen es geschafft, diese Menschen aus ihrem normalen Zustand in den der Bewusstlosigkeit zu reißen?
    Bei diesem hier war das zumindest der Fall gewesen, und ich hoffte auch, dass es sich bei den Übrigen ebenso verhielt. Denn diese alten Menschen hatten mit den Erzdämonen und dem eigentlichen Fall nichts zu tun Sie waren nur Statisten oder Staffage, denn den Urkräften war es um etwas ganz anderes gegangen.
    Ich verließ das Bad wieder, durchquerte das Zimmer und kehrte in den stillen Flur zurück.
    Dann durchsuchte ich die Zimmer.
    Ich fand die Menschen allesamt in dem gleichen Zustand. Manche lagen auf dem Boden, andere wiederum auf ihren Betten. Wieder andere waren sitzend an den Tischen zusammengesunken und berührten mit ihren Stirnen das Holz der Fläche.
    Bis zur letzten Tür ging ich, und hinter ihr fand ich eines der Personalzimmer. Es glich in etwa dem Raum einer Krankenschwester im Krankenhaus, denn auch hier gab es einen Tablettenschrank und zudem einige medizinische Geräte. Zwei junge Frauen lagen auf dem Boden. Sie hatten ihre Gesichter dagegen gedrückt, so bekamen sie schlecht Luft. Ich legte die erste zur Seite, sie war steif wie eine Tote, doch auch hier hatte ich schnell festgestellt, dass sie noch lebte.
    Das Gleiche tat ich mit der zweiten.
    Sie befand sich noch in der Umgebung, als ihr Arm hochfuhr und sich Finger in das dünne Fleisch meines Halses krallten. Ich hörte ein böse klingendes Geräusch und zuckte unter dem Schmerz an meinem Hals zusammen, als die Person versuchte, sich an mir hochzuziehen, wobei sie den Hals als Halt benutzte.
    Ich schlug die Hand zur Seite.
    Der Arm klatschte auf den Boden, die Frau rollte sich herum. Sie trug ein kurzes Kleid und eine weiße, lange Schürze darüber. Mit beiden Händen stützte sie sich auf, und ich ließ sie in die Höhe kommen. Bisher war es mir noch nicht gelungen, einen Blick in ihr Gesicht zu werfen, das konnte ich wenig später, als sie leicht schwankend vor mir stand. Ihr Gesicht war kalkig, der Mund bewegte sich zitternd, und auf die Haut hatte sich ein Schauer gelegt.
    Ich hoffte auf eine Antwort, als ich sie ansprach. »Was ist passiert? Reden Sie!«
    Zunächst starrte sie mich an und sagte kein einziges Wort. Nur ihr Atem schien mir entgegen zu dampfen. Tief in ihrer Kehle entstand dann ein Röcheln, bis sie schließlich eine Antwort formuliert hatte. »Böse«, sagte sie, »das Böse ist da gewesen. Das andere, das Dunkle.« Sie drehte sich dabei auf der Stelle und hielt die Arme erhoben, die Hände gespreizt. Ihre Augen bewegten sich, als suchte sie nach diesem von ihr erwähnten Bösen.
    Dabei ging sie zur Seite, bis sie ihr Bett erreicht hatte. Sie stieß gegen die Kante und fiel.
    Ich brauchte sie nicht abzustützen, denn sie fiel sehr weich und landete auf dem Bett. Kaum hatte sie es berührt, da versank sie wieder in eine tiefe Lethargie.
    Ich blieb neben ihr stehen und überlegte, ob ich das Kreuz einsetzen sollte. Nein, ich ließ es bleiben, es hätte möglicherweise zu gefährlich für sie werden können. Wahrscheinlich war es besser, wenn sie sich erst einmal »ausschlief«.
    Alle anderen, die ich bisher entdeckt hatte, waren in eine tiefe Lethargie gefallen, diese Frau hier ebenfalls, aber sie hatte die innere Kraft besessen, für einen Moment aus ihr zu erwachen. Und sie hatte sich erinnert, was vorgefallen war, auch wenn ihre Antwort abstrakt geklungen hatte. Das Böse war ihr und den anderen begegnet, ich

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