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0801 - Sirenen des Alls

Titel: 0801 - Sirenen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Kraft besessen, ein tiotronisches Gebilde aus den Energien eines entstehenden Sonnensystems zu reproduzieren. Das war ein phantastischer Vorgang, aber er hatte stattgefunden, und es war nicht einmal sicher, ob es nur einmal geschehen war.
    Die Vorstellung, daß es vielleicht eine Kette solcher und ähnlicher „Wesen" gab, die als Superintelligenzen das Universum wie ein Netz durchzogen und untereinander in Verbindung standen, ließ Rhodan schwindeln.
    War BARDIOC vielleicht auf ähnliche Weise entstanden oder stellte er wieder einen völlig anders gearteten Beherrscher einer Mächtigkeitsballung dar?
    Das strahlende Licht, das von den Kristallverbindungen ausging, bewies Rhodan deutlich, daß im Körper der Kaiserin ständig energetische Prozesse von großer Aktivität stattfanden.
    Auch der COMP, über den Rhodan den beabsichtigten Kontakt herbeiführen wollte, leuchtete stark.
    Als Rhodan langsam auf den COMP zuflog, war er sich darüber im klaren, daß die Duuhrt, sollte sie das beabsichtigen, ihn mit einem Schlag vernichten konnte.
    Er glaubte jedoch nicht an einen Angriff, sondern brachte der Kaiserin sogar Vertrauen entgegen. Dabei verließ er sich auf seinen Instinkt, der ihn in diesen Dingen bisher nur selten im Stich gelassen hatte.
    Die nächste Lücke im Körper der Kaiserin war weit von Rhodans Standort entfernt, so daß er den Eindruck hatte, auf eine Planetenoberfläche hinabzusinken.
    Der COMP, dem er sich näherte, war mindestens siebzig Meter hoch und mit armdicken Kristalladern in der Kaiserin verankert.
    Rhodan wußte, daß die Superintelligenz ihre „Organe" beliebig oft abtrennen und in andere Gebiete des von ihr eroberten Reiches schicken konnte, ohne daß die Nachrichtenverbindung abriß.
    COMPs bildeten die Kontaktzentralen auf feyerdalischen Welten, und sie erhielten ihre Informationen wiederum von kleinen Kristalleinheiten, die überall verteilt waren.
    Vor ein paar Tagen hatten die Solaner über Fernortung beobachtet, wie ein Schiff der Choolks mit Hunderttausenden kleiner Kristalle aus dem Körper der Kaiserin beladen worden war. Wahrscheinlich wurden sie zu einem neu in die Mächtigkeitsballung der Kaiserin eingegliederten Planeten gebracht.
    Die Superintelligenz verließ sich offenbar nur ungern auf verbale Bündnisbeteuerungen, sondern sicherte sich die Treue ihrer Untertanen mit Hilfe von Kristallen.
    Rhodan wußte, daß die Besatzung der SOL nur knapp einem ähnlichen Schicksal entgangen war. Noch immer bestand die Gefahr, daß die Kaiserin ihre Meinung änderte und die Menschen nach dem Beispiel Joscan Hellmuts völlig unter ihre Kontrolle brachte.
    Das war eine Entwicklung, die Rhodan unter allen Umständen verhindern wollte.
    Die Kaiserin mußte begreifen, daß freie Menschen bessere Verbündete waren.
    Unmittelbar vor dem COMP hielt Rhodan an.
    Mit eigenen Augen hatte er beobachtet, wie ein Choolk in diesem Gewirr von Kristalladern verschwunden war und sich regelrecht aufgelöst hatte.
    Es war nicht völlig auszuschließen, daß die Duuhrt für Rhodan ein ähnliches Schicksal vorgesehen hatte.
    Rhodan blieb jedoch gelassen.
    Wenn er überhaupt eine Chance haben wollte, die Verhandlungen in seinem Sinne zu beeinflussen, durfte er keine Emotionen zeigen. Furcht war ein schlechter Berater.
    Rhodan überlegte, wie die Kaiserin ihn wahrnahm.
    Bestimmt konnte sie ihn nicht „sehen".
    Welche Sinne besaß überhaupt so ein COMP? Wie funktionierte er?
    Rhodan nahm an, daß das universelle Bild der Kaiserin auf einer ständigen Entgegennahme von umfassenden Informationen aufgebaut war. Ein Wesen, das nur Nachrichten entgegennahm und nicht reflektierte, war jedoch im menschlichen Sinn nicht vorstellbar, deshalb bezweifelte Rhodan keinen Augenblick, daß die Kaiserin sich in permanenter Kommunikation mit ihrer Umwelt befand.
    Rhodan schaltete den Helmfunk ein. Er war mit einem Translator gekoppelt, was aber nur eine Sicherheitsmaßnahme war, denn die COMPs beherrschten Interkosmo.
    „Da bin ich!" sagte Rhodan ruhig.
    „Ich bin erschienen, um mit dir zu verhandeln, Kaiserin."
    Angesichts seiner (im Vergleich zur Superintelligenz) körperlichen Winzigkeit mochten solche Worte unbescheiden erscheinen, aber Rhodan war nicht gekommen, um von vornherein die Position des Unterlegenen einzunehmen.
     
    7.
     
    Unweit der Quelle hielt Dollg an und wartete, bis der Fremde auf Sichtweite herangekommen war.
    Der Raumfahrer hatte offenbar Schwierigkeiten, durch das dichte Unterholz voranzukommen,

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