0801 - Sirenen des Alls
die Mutanten für diese Aufgaben gewinnen.
„Vielleicht kann ich auf einem anderen Gebiet Informationen erhalten", wandte er sich wieder an den Kristallturm. „Es dreht sich um BARDIOC."
Der COMP schien noch stärker aufzuglühen.
„BARDIOC ist der Gegner der Duuhrt. Ein Konflikt großen Ausmaßes steht bevor.
Die Kaiserin wird BARDIOC besiegen und auch über dessen Mächtigkeitsballung herrschen."
„Wer oder was ist BARDIOC? Wie konnte es zu einem Konflikt kommen?"
Die Antwort des COMPs war enttäuschend.
„Ein Mensch kann die Ausmaße dieser Auseinandersetzung nicht übersehen, ganz zu schweigen von den Motivationen, von denen sich die Superintelligenzen leiten lassen. Es wäre also sinnlos, dir einen umfassenden Bericht zu geben."
„Ich werde früher oder später alles erfahren", versicherte Rhodan grimmig. „Auch wir Menschen besitzen die Unterstützung einer Superintelligenz. Sie nennt sich ES und wird uns vor der Kaiserin ebenso zu schützen verstehen wie vor BARDIOC."
Das war eine kühne Behauptung, denn Rhodan wußte nicht, wie stark ES wirklich war. Außerdem setzte er eine Bereitschaft zum Engagement für die Menschheit bei ES voraus, die vielleicht gar nicht bestand.
Die Kaiserin schien ebenso darüber zu denken, denn sie ließ durch den COMP antworten: „Ihr Menschen seid überhaupt nicht fähig, eure Beziehung zu diesem ES richtig einzuschätzen."
Rhodan sah ein, daß er nichts über BARDIOC in Erfahrung bringen könnte.
„Du kannst bald in dein Beiboot zurückkehren und die gewünschten Koordinaten in Empfang nehmen", verkündete der COMP. „Zuvor jedoch erhältst du ein Geschenk der Kaiserin."
Aus einer Öffnung des COMPs schwebte ein eigroßer, wunderschön geformter Kristall heraus.
Rhodan begriff mit einem Schlag, daß es ein sehr zweideutiges Geschenk war.
Die Superintelligenz erwartete offenbar, daß er von nun an diesen Kristall tragen würde, zum Zeichen seiner Verbundenheit mit ihr.
Rhodans Gedanken wirbelten durcheinander. Konnte er den Kristall der Kaiserin von Therm über dem Zellaktivator von ES tragen oder würden sich daraus unvorhersehbare Komplikationen ergeben?
Vor allem anderen aber stand die Frage, ob er ein freier Mensch bleiben konnte.
9.
Bjo Breiskoll spuckte den braunen Pflanzensaft auf den Boden und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Allmählich beruhigte er sich und begann, die Dinge wieder im richtigen Licht zu sehen.
Er beobachtete Atlan, der damit beschäftigt war, auch an die anderen Mutanten getrocknete Blätter zu verteilen.
Bjo unterdrückte den impulsiven Wunsch, zu dem Arkoniden zu gehen und sich für sein Verhalten zu entschuldigen.
Der rotbraungefleckte Katzer stellte fest, daß ihm die Schönheit der Umgebung auch jetzt nicht verborgen blieb, außerdem fühlte er nach wie vor die rhythmischen PSI-Impulse der Kelsiren und ihre enge Verbundenheit mit der Natur dieser Welt.
Alles stürmte jedoch nicht mehr mit solcher Intensität auf ihn ein, daß er in Euphorie verfiel und vergaß, was seine eigentlichen Probleme waren. Er konnte seine Lage jetzt distanzierter beurteilen.
Atlan hatte also durchaus richtig und im Interesse aller Solaner gehandelt, das würden auch die anderen Mutanten sehr schnell begreifen.
Bjo war ein bißchen beschämt, daß er sich so sehr aus seiner Selbstkontrolle entlassen hatte. Doch das war nun vorbei, die Ernüchterung war gerade noch rechtzeitig erfolgt.
In diesem Augenblick empfing Bjo Breiskoll den geistigen Notruf eines Menschen.
Bjo spürte sofort, daß das Signal von einem telepathisch Unbegabten ausging.
Seine Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß Menschen, die keine PSI-Fähigkeiten besaßen, in Todesnot unbewußt solche Hilferufe auf paranormaler Basis aussendeten.
Bjo zuckte unwillkürlich zusammen, als er erkannte, wer diesen Impuls abgegeben hatte.
Corn Ressacker!
Bjo hätte die charakteristischen Merkmale von Ressackers Gedanken unter tausend anderen erkannt.
Eine Zeitlang blieb Bjo wie erstarrt stehen.
Er fühlte sich ratlos, denn ein starker Teil seines Bewußtseins sträubte sich dagegen, diesen Notruf zu beachten.
Ressacker war Bjos erbitterter Gegner. Er haßte Bjo und würde alles tun, um dem jungen Katzer zu schaden. Nicht nur das - er würde Bjo bedenkenlos vernichten, wenn er Gelegenheit dazu erhalten sollte.
Bjo wußte das aus den Gedanken, die er bei früherer Gelegenheit von Ressacker aufgefangen hatte.
Nun befand Ressacker sich in Todesgefahr!
Für Bjo
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