0801 - Sirenen des Alls
kleinen Quelle, zu der ein Tümpel gehörte, in dem der Kelsire sogar baden konnte.
Dollg wußte, daß er die Einsamkeit auf die Dauer nicht ertragen konnte.
Irgendwann würde er nach Salkoor zurückkehren und sich der angekündigten Gedächtniskorrektur durch die Gralstöchter unterwerfen.
Seine geistige Verwirrung hatte noch zugenommen, aber das konnte er nicht objektiv feststellen. Er fühlte sich ungerecht behandelt und überlegte, was er tun konnte, um das Wohlwollen Quoytras und der anderen Bewohner von Salkoor zurückzugewinnen.
Dieses Verlangen wurde allmählich zu einer fixen Idee, die Dollg veranlaßte, die verrücktesten Pläne zu schmieden.
Eines Tages näherte er sich dem See Grenoth und sah an dessen Ufer einen der fremden Raumfahrer Spazierengehen.
Ein spontaner Gedanke durchzuckte Dollgs Gehirn.
Was, wenn er versuchte, sein Ziel mit Hilfe dieses Fremden zu erreichen?
Ohne sich Gedanken über sein genaues Vorgehen zu machen, beschloß Dollg, den Raumfahrer anzulocken und zu überfallen.
Dank seiner parapsychischen Fähigkeiten würde das nicht schwer sein.
Dollg trat zwischen den Bäumen hervor und sendete gezielte Signale aus.
Triumphierend stellte er fest, daß der Mann sofort reagierte.
Dollg war entschlossen, sein Opfer immer tiefer in den Wald zu locken. Dann wollte er es bewegungsunfähig machen. Daraus ließ sich später eine Situation konstruieren, die ihm nützlich sein konnte.
Der Fremde kam direkt auf Dollg zu.
Dollg zog sich tiefer in den Wald zurück. Er wußte, daß sein Opfer ihm folgen mußte.
In ferner Vergangenheit - das wußte Dollg aus den Überlieferungen - hatte sein Volk auf diese Weise gejagt.
Ein wohllüstiger Schauer durchlief ihn, als plötzlich uralte Instinkte in ihm erwachten.
Wenn das, was er jetzt fühlte, Jagdfieber war, dann konnte er nicht verstehen, daß seine Artgenossen irgendwann zu Vegetariern geworden waren. Aber das war bestimmt auf den Einfluß der Kaiserin zurückzuführen.
Erschrocken hielt Dollg inne. Solche Gedanken waren verwerflich, schließlich wollte er den Fremden nicht töten, sondern ihn lediglich in seine Gewalt bringen.
Dollg merkte nicht, daß er dem Höhepunkt einer geistigen Krise entgegenging.
Indem er sich für seine Handlungsweise ein vordergründiges Motiv konstruierte, täuschte er sich selbst über seine wahren Absichten hinweg.
In Wirklichkeit war, geboren aus Scham und Schuldgefühl, nackte Mordlust in Dollg erwacht. Sie konzentrierte sich auf den Unbekannten, der ihm willenlos immer tiefer in den Wald folgte.
Atlan landete auf dem freien Platz unterhalb der SOL und ließ sich von einem Raumfahrer, der dort auf ihn wartete, eine der getrockneten Pflanzen überreichen.
Der Arkonide zerrieb eines der Blätter zwischen Daumen und Zeigefinger, dann roch er an der Substanz, die an seiner Hand haften blieb.
„Haben Sie die Kelsiren gefragt, warum sie uns ausgerechnet dieses Zeug anbieten?"
„Natürlich nicht", sagte der Mann.
„Sie tragen doch einen Translator bei sich!"
Der Solaner errötete, „Ich dachte, daß es unhöflich wäre, nach dem Sinn eines Geschenkes zu fragen,"
„Hm!" machte Atlan. „Haben Sie wenigstens eine Idee, warum man uns das gegeben hat?"
Der Mann sah ihn ratlos an.
„Vielleicht haben die Pflanzen einen besonderen Wert. Oder das Ganze war nur eine symbolische Geste."
Atlan fuhr mit der Untersuchung der Pflanzen fort. Er überlegte angestrengt. Die Eingeborenen waren viel zu intelligent, um irgend etwas ohne Grund zu tun.
Bisher hatten sie sich passiv verhalten. Ihr Benehmen drückte sogar ziemlich deutlich aus, daß ihnen die Anwesenheit der Solaner unangenehm war.
Warum dann plötzlich ein Geschenk, das offensichtlich zudem noch völlig wertlos zu sein schien? '' Waren die Pflanzen giftig?
Unsinn! dachte Atlan. Die Kelsiren waren sicher nicht so naiv, zu glauben, daß sie die Besucher auf diese Weise loswerden konnten, ganz abgesehen davon, daß die Superintelligenz ein solches Vorgehen niemals gebilligt hätte.
Atlan sah den neben sich stehenden Raumfahrer an.
„Haben Sie davon gekostet?"
„Was?" Der Mann war irritiert. „Warum sollte ich dieses trockene Zeug essen?"
„Ich. werde es tun", entschied Atlan. „Sie brauchen mich nicht so erschrocken anzusehen! Wenn es sich um Gift handeln sollte, wird es mir nichts ausmachen, denn mein Zellaktiva tor neutralisiert alle Schadstoffe im Körper."
Der Arkonide begann seine Ankündigung in die Tat umzusetzen.
Das trockene
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