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0801 - Sirenen des Alls

Titel: 0801 - Sirenen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blatt, auf dem er herumzukauen begann, hatte einen bitteren Beigeschmack, aber es war genießbar.
    Plötzlich schien der telepathische Singsang der Kelsiren nachzulassen.
    Atlan schloß die Augen.
    Nein! korrigierte er sich. Die Impulse ließen nicht nach, er wurde lediglich nicht mehr so stark von ihnen beeinflußt.
    Atlan schnippte mit den Fingern.
    „Wissen Sie, was das ist?" Er legte dem Raumfahrer eine Hand auf die Schulter.
    „Ein Mittel gegen telepathische Kopfschmerzen!"
    „Was?" Der Solaner blickte verdutzt auf das Blatt, das ihm Atlan entgegenhielt.
    „Essen Sie davon, dann sagen Sie mir, was geschieht!"
    Zögernd nahm der Mann das Blatt entgegen.
    „Nur zu!" ermunterte ihn Atlan. „Es geschieht Ihnen nichts."
    Widerwillig kam der andere der Aufforderung nach.
    „Nun?" fragte Atlan erwartungsvoll.
    „Ich weiß nicht - es wird ... es wird plötzlich so still."
    „Es wird nicht still, lediglich die Impulse der Kelsiren verlieren an Intensität."
    Er ließ den verwirrten Mann stehen und stürmte davon. Sein Ziel waren die Mutanten.
    Dann jedoch blieb er abrupt stehen.
    Warum verhalfen die Kelsiren den Menschen zu einem Schutz vor der PSI-Kraft, mit der sie sie zunächst nach Drackrioch gelockt hatten?
    Die Antwort lag auf der Hand: Die Kelsiren waren der Menschen auf ihrer Welt überdrüssig, sie wollten allein sein - auch gegen den Wunsch der Kaiserin.
    Das merkwürdige Geschenk war unter diesen Umständen wesentlich mehr als eine bedeutungslose Geste, es war vielmehr ein Hinweis, wie man aus der Falle der PSI-Sirenen entkommen konnte.
    Dieser Hinweis war so erfolgt, daß den Kelsiren daraus kein Konflikt mit ihrem Supersymbionten entstehen konnte.
    Atlan unterdrückte ein Lächeln, denn die Kelsiren erschienen ihm plötzlich menschlicher. Sie hatten jenen, die sie gerne losgeworden wären, einen deutlichen Wink gegeben.
    Es wäre gegenüber den Eingeborenen unfair gewesen, das nun rücksichtslos auszunutzen. Wahrscheinlich wäre durch ein allzu schnelles Vorgehen auch die Aufmerksamkeit der Kaiserin auf das Geschehen gelenkt worden.
    Die Menschen mußten in aller Behutsamkeit vorgehen, dachte Atlan.
    Er setzte sich wieder in Bewegung und erreichte wenig später die um den Kristallausläufer der Kaiserin versammelten Mutanten.
    Dort rief er Bjo Breiskoll zu sich.
    „Ich möchte, daß du eines dieser Blätter ißt, Bjo", sagte er.
    Breiskoll schien mit seinen Gedanken in einer anderen Welt zu weilen, seine Augen blickten durch Atlan hindurch.
    „Bjo!" rief Atlan. „Du verstehst mich genau! Du mußt dieses Blatt kauen."
    „Warum?" fragte der junge Mutant. „Ich sehe keinen Sinn darin."
    „Den Sinn wirst du danach erkennen! Tu mir den Gefallen, Bjo!"
    Der rotbraungefleckte Katzer begann das Blatt zu kauen. Nach einiger Zeit veränderte sich sein Gesichtsausdruck.
    Dann sagte er etwas, was Atlan sehr betroffen machte.
    „Sie haben mir etwas sehr Wertvolles gestohlen, Atlan! Ich verstehe jetzt, warum ich das Blatt essen sollte. Aber es war nicht richtig, was Sie getan haben."
    „Aber es immunisiert dich gegen die PSI-Signale der Kelsiren - wenigstens in einem gewissen Umfang", sagte Atlan fassungslos.
    „Ich wollte nicht immunisiert werden!, erwiderte Bjo. „Ich war glücklich."
    Perry Rhodan hatte die Space-Jet neben einem großen COMP verankert und seinen Schutzanzug angelegt, um das Beiboot zu verlassen. Die Tatsache, daß er sich in unmittelbarer Nähe des Körpers der Kaiserin befand, berührte ihn seltsam.
    Früher hatten die Menschen Merkmale wie Ernährung, Ausdehnung, Kampf und Fortpflanzung als die Kriterien des Lebens angesehen, denn sie waren Eigenschaften aller lebenden Formen auf dem Urplaneten der Menschheit.
    Obwohl diese Ansicht inzwischen mehrfach revidiert worden war, stellte die Kaiserin von Therm zweifellos eine Existenzform dar, der man als Mensch nur schwer einen Intellekt zutraute.
    Zweifellos aber war diese Superin-telligenz ein so hoch organisiertes lebendes Wesen, daß Rhodan sich nicht vorstellen konnte, wie sie fühlte und dachte.
    Als Rhodan in der offenen Schleuse stand, sah er, daß die kristallinen Verästelungen, aus denen sich der Riesenkörper zusammensetzte, unglaublich feine Strukturen besaßen, die aus der Ferne nicht sichtbar wurden.
    Ein Wissenschaftler an Bord der SOL hatte die Kaiserin von Therm als organischen Computer bezeichnet, aber damit wurde man dieser Erscheinungsform intelligenten Lebens sicher nicht gerecht.
    Der soberische Prior-Impuls hatte

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