0801 - Sirenen des Alls
des gewaltigen kristallinen Gebildes um den dritten Planeten sichtbar wurden.
Rhodan fiel es schwer, dieses strahlende Netz, das die Welt vor der SOL einhüllte, als eine Superintelligenz anzuerkennen.
Wahrscheinlich war es einem Menschen überhaupt nicht möglich, eine solche Identität zu begreifen.
Was für eine Wesenheit war die Kaiserin von Therm?
Wie war sie entstanden, und auf welche Weise lebte sie?
Daß sie ein Bewußtsein besaß, stand außer Zweifel.
Als die Fernortung Vergrößerungsausschnitte auf den Bildschirmen zeigte, konnte Rhodan erkennen, daß aus dem Kristallgebilde mächtige strahlende Stämme bis zur Oberfläche des Planeten hinabragten. Es sah aus, als griffen Arme der Kaiserin bis hinab auf den Boden.
Und dort unten existierten intelligente Lebewesen, das war bereits jetzt deutlich auf dem Bildschirm zu sehen.
Waren es Choolks ?
Rhodan wurde von zunehmender Ungeduld ergriffen.
Er wollte endlich Einzelheiten über die geheimnisvolle Existenz in Erfahrung bringen. Die Kaiserin von Therm hatte die SOL auf einem langen Weg bis in ihr eigentliches Reich geführt.
Das war sicher nicht ohne Grund geschehen.
Rhodan schloß die Augen, um sich zu entspannen, aber auch in diesem Zustand vermochte er die mentalen Impulse in seinem Gehirn nicht zu unterdrücken.
Er begann zu bezweifeln, daß sie unmittelbar von der Kaiserin von Therm kamen, dazu waren sie trotz ihrer Intensität zu unkompliziert. War es möglich, daß diese Lockrufe von Wesen erzeugt würden, die auf dem dritten Planeten lebten und mit der Duuhrt zusammenarbeiteten?
Rhodan konnte nicht ahnen, wie nahe er mit dieser Überlegung an die Wahrheit kam.
Die Choolkschiffe, die die SOL seither begleitet hatten, blieben jetzt zurück.
Die Leibwächter der Kaiserin von Therm schienen davon überzeugt zu sein, daß die Besatzung des Fernraumschiffs so vollständig kontrolliert wurde, daß über die telepathische Beeinflussung hinaus keine Sicherheitsmaßnahmen erforderlich waren.
Rhodan war plötzlich überzeugt davon, daß er über einen der vielen COMPs, die offenbar so etwas wie die Organe der Kaiserin von Therm darstellten, Einzelheiten über die Superintelligenz erfahren würde. Er überlegte, woraus diese Überzeugung resultieren mochte und kam zu dem Schluß, daß in die telepathischen Signale auch Hintergrundinformationen eingestreut wurden, die von den Empfängern nur im Unterbewußtsein wahrgenommen wurden.
Die SOL glitt jetzt auf eine der riesigen Öffnungen im „Körper" der Kaiserin von Therm zu.
Rhodan blickte zum Emotionautensessel hinüber.
Trotz der psionischen Signale, die ihn zur Einhaltung eines bestimmten Kurses zwangen, schien Mentro Kosum das Schiff über die SERT-Haube einwandfrei steuern zu können.
Offenbar ging es der Superintelligenz nur darum, die SOL auf dem dritten Planeten ihres Heimatsystems landen zu lassen.
Es war ein phantastischer Anblick, als das Fernraumschiff in das kristalline Netzwerk eindrang.
Die Kaiserin von Therm bestand aus einem System unzähliger miteinander verwachsener Verästelungen, in denen die COMPs regelrechte Knotenpunkte darstellten.
„Unglaublich!" sagte Reginald Bull tief beeindruckt. „Man kann sich nicht vorstellen, daß dieses Gebilde denkt und fühlt."
„Daß es denkt, ist unbestritten", meinte Waringer. „Ob es jedoch auch fühlt, kann niemand beurteilen. Ich glaube, daß in diesem Fall sogar unsere Mutanten versagen. Es wird uns sicher schwerfallen, die Denkprozesse einer solchen Existenzform zu begreifen - ihre Gefühle, wenn sie welche produziert, werden wir nie verstehen."
Rhodan wollte auf die Bemerkungen des Wissenschaftlers eingehen, wurde aber in diesem Vorhaben unterbrochen, weil in diesem Augenblick ein aufgeregter Raumfahrer an den Funkgeräten aufsprang.
„Jemand versucht, Funkverbindung zu uns herzustellen!" rief der Mann. „Besser gesagt, irgend etwas!"
„Ich glaube fast, daß wir von einem COMP angerufen werden", stellte einer der anderen Funker fest. „Die Impulse sind charakteristisch und entsprechen jenen, die wir bereits bei der Kontaktaufnahme mit dem vom geretteten COMP registriert haben."
„Antworten Sie!" befahl Rhodan.
Erklären Sie unsere Bereitschaft für ein Gespräch."
„Ich schlage vor, daß wir sofort gegen die mentale Beeinflussung protestieren!" sagte Gücky.
„Später, Kleiner", winkte Rhodan ab. „Jetzt geht es mir erst einmal darum, Informationen zu erhalten."
Die Verbindung kam zustande. Rhodan spürte,
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