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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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und jagte einen ebensolchen Blitz auf den Begleiter des Todes, wie er in Paolas Arm geschlagen war.
    Ein flimmerndes Energiefeld baute sich in Sekundenschnelle um den weiß Gekleideten auf, an dem der Blitz wirkungslos abprallte. Oder verlosch er daran, wie Wasser das Feuer zum Erlöschen bringt? Paola war sich nicht sicher, denn alles ging so schnell vor sich, dass sie es nicht wirklich zu verfolgen vermochte.
    »Zamorra!«, rief der Tod, und er klang erschrocken.
    »Alles in Ordnung, Nici!«, wurde ihm geantwortet.
    Zamorra? Was war das für ein eigenartiger Name? Paola hatte nie von einer mythischen Gestalt mit dieser Bezeichnung gehört. Und wieso nannte der Mann den Tod Nici? Was war das für ein alberner Name? Ob Paola sich doch täuschte? Aber wer außer dem Tod persönlich konnte dem Teufel gegenübertreten und sich sogar gegen einen Angriff von ihm wehren?
    Was dann geschah, verschlug ihr den Atem. Nun schoss der Zamorra Genannte seinerseits Blitze auf den Leibhaftigen ab. Silberfarben zuckten sie von ihm weg und schlugen in den Leib des Gehörnten, der wild und schmerzerfüllt aufschrie.
    Paolas Augen weiteten sich, und sie befürchtete, dass nach dieser ungeheuren Freveltat jetzt das Jüngste Gericht anbrach.
    Sie starrte den weiß Gekleideten und seine Begleiterin - dass es sich um den Tod in Person handelte, glaubte sie mit einem Mal nicht mehr - sekundenlang an. Dann, als die Verwunderung darüber, dass der Teufel auf den Angriff keinerlei Reaktion zeigte, nachließ, wandte sie wieder den Kopf.
    Der Leibhaftige war verschwunden!
    Das war zu viel für sie. Sie fühlte noch, wie ihr schwindlig wurde, dann brach sie ohnmächtig zusammen…
    ***
    »Wir hätten ihn erst einmal zur Rede stellen sollen.« Nicole entspannte sich. »Aber ich ahne schon, dass du…«
    »Mit dieser Ahnung triffst du den Nagel mal wieder auf den Kopf«, unterbrach Zamorra. »Ich habe keinen aktiven Angriff gestartet. Merlins Stern wurde eigenständig tätig.«
    Nicole steckte den Dhyarra-Kristall, den sie als Angriffswaffe bereits in die Hand genommen hatte, wieder ein. »Manchmal ist es schon ein Kreuz mit dem verflixten Amulett.«
    »Andererseits wäre ich jetzt tot, wenn sich das Schutzfeld nicht automatisch aufgebaut hätte.«
    »Keine angenehme Vorstellung.« Nicole drückte Zamorra einen Kuss auf die Lippen und wies auf den Staubhaufen und das Bündel Kleidung; das war alles, was von dem Gehörnten übrig geblieben war. »Dann ist’s mir lieber, dass diese Teufelsgestalt hinüber ist.«
    »Herzlichen Dank. Und ob du es dir vorstellen kannst oder nicht«, sagte Zamorra und grinste, »mir auch.«
    »Sehen wir lieber nach der verletzten Griechin.« Nicole hatte wie Zamorra längst gesehen, dass die junge Frau nicht ernsthaft verwundet war, aber zuletzt war sie ohnmächtig geworden. »Hoffentlich hat sie keine inneren Verletzungen. Ich habe nicht von Anfang an gesehen, was der Gehörnte mit ihr angestellt hat.«
    Diese Sorge erwies sich als unbegründet. Die junge Frau erwachte bereits nach wenigen Minuten und war bis auf eine Verletzung am Arm ohne Schaden davongekommen. Diese Wunde war nicht so schlimm, wie sie auf den ersten Blick wirkte. Der Blitzstrahl hatte die Haut und Teile des Muskelfleisches verbrannt, war jedoch nicht sehr tief eingedrungen. Eine Narbe würde sicherlich zurückbleiben, aber ansonsten würde die Verletzung sehr schnell heilen.
    »Es ist alles in Ordnung«, beruhigte Nicole die Griechin, deren Blick Verwirrung und Misstrauen ausdrückte.
    Sie sprach sie auf Englisch an, denn sie vermutete, dass sie in dieser Sprache verstanden wurde.
    Damit hatte sie Recht. »Du bist nicht der Tod«, sagte die Griechin in derselben Sprache.
    Nicole hob verwundert die Augenbrauen. »Nicht dass ich wüsste«, murmelte sie und hörte Zamorra hinter ihr leise auflachen.
    »Ich wusste es in dem Moment, als dein Begleiter auftauchte.«
    Was redete die Frau für ein wirres Zeug?
    »Was geschehen ist, hat Sie offenbar überfordert«, sagte Nicole sanft. »Das kann ich verstehen. Haben Sie starke Schmerzen?«
    »Es geht schon. Die Verletzung ist nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte. Doch sagt mir, wer ihr seid. Du und dein Begleiter, seid ihr Engel?«
    Nicole warf ihrem Gefährten einen Blick über die Schulter zu.
    »Nicht ganz«, sagte Zamorra. »Und ebenfalls war der Gehörnte, der Sie angegriffen hat, nicht wirklich der Teufel.« Er dachte an Sid Amos, alias Asmodis, der sich früher gern in ähnlicher Gestalt gezeigt

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