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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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müssen«, meinte die forsche, höchstens achtzehnjährige Griechin, die bei jeder Schönheitskonkurrenz beste Aussichten gehabt hätte. Langes, seidenmatt glänzendes pechschwarzes Haar fiel nicht einfach bis knapp oberhalb ihrer - wie Zamorra feststellte - äußerst wohlgeformten Hüften, nein, es floss mit geradezu überirdischer Eleganz über Schultern und Rücken.
    »Kein Problem«, antwortete Zamorra hingebungsvoll und setzte sich bereitwillig auf einen der beiden unbequem aussehenden Besucherstühle, während die - wie er ebenfalls feststellte - nicht nur an den Hüften dem Traum jeder Jury entsprechende Schönheit in ein benachbartes Zimmer verschwand.
    »Kein Problem«, giftete Nicole Zamorra an. »Hätte der gute Kommissar Korkonis eine im Dienst ergraute Tippse als Vorzimmerdame, hättest du niemals so bereitwillig einer unbestimmten Wartezeit zugestimmt!« Ihre Augen verschossen Blitze, die Zamorra beinahe körperlich spürte, sodass er sich unwillkürlich fragte, ob sie für diesen Trick die Macht eines Dhyarras missbrauchte.
    »Tippse? Welch unschönes Wort aus deinem Mund!«, lenkte Zamorra ab. »Denk doch an deine eigene Vergangenheit und daran, was aus einer Tippse so alles werden kann!«
    Ehe Nicole darauf etwas erwidern konnte, kam das schwarzhaarige Mädchen zurück, zwei Tassen dampfenden Kaffees in den Händen. »Stark und schwarz, wie wir ihn in Griechenland lieben«, säuselte sie.
    Zamorra bedankte sich überschwänglich, doch Nicole brummte nur irgendetwas.
    »Nur keine Angst«, flüsterte die Schönheit Nicole unvermittelt verschwörerisch zu. »Ich habe an jedem Finger zehn.«
    Erstaunt hob Nicole die Augenbrauen. »Wie bitte?«
    »Sie wissen schon«, raunte die junge Griechin, und das Timbre ihrer Stimme ließ einen leichten Schauer über Zamorras Nacken rieseln. »So wie Sie aussehen, geht es Ihnen doch genauso.« Damit zog sie sich diskret wieder zurück.
    »Siehst du«, konnte sich Zamorra nicht verkneifen zu bemerken, »das Mädchen hat es nicht nur hier«, er zeichnete ihre Konturen in der Luft nach und musste dabei nur unwesentlich übertreiben, um wirklich atemberaubende Kurven zustande zu bringen, »sondern auch im Köpfchen.«
    Eine Stunde später war Kommissar Korkonis immer noch nicht zurück. Nicole sprach Miss Paxos, wie Zamorra die schwarzhaarige Schönheit grinsend nannte, an. »Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, Ihren Chef zu erreichen?«
    »Leider nein«, versicherte diese, »das sagte ich Ihnen doch bereits. Wissen Sie, ich bin keineswegs seine Sekretärin. Einen derartigen Job gibt es nicht. Kommissar Korkonis arbeitet allein, und er ist der einzige Polizist der Insel. Hier geschieht normalerweise kaum etwas, das eine Sekretärin erforderlich macht. Ich bin seine Nichte und bin zuständig für streitende Nachbarn, denen ich nett zulächeln kann, sodass sie sich wieder beruhigen.«
    »Wann wollte er wieder hier sein?«
    »Er ist wegen eines Mordfalls unterwegs, wie Sie wissen, und das kam bislang noch nie vor.«
    »Und das soll im Klartext heißen, Sie haben keine Ahnung, wann er wieder hier sein wird?«
    »Genau so ist es.«
    Nicole ging zu Zamorra zurück, der jedes Wort gehört hatte.
    »Ich mache dir einen Vorschlag«, empfing sie dieser. »Wenn du Hummeln im Hintern hast, dann warte ich hier allein, und du nimmst das Haus in Augenschein, in das… hmm… unser Freund gegangen ist, nachdem er hier auf der Insel ankam.« Das Wort Dämon wollte Zamorra nicht laut aussprechen, solange die Nichte des Kommissars es möglicherweise hören konnte.
    »O nein, mein Lieber!«, zischte Nicole. »Das machen wir schön umgekehrt, denn die Ausblicke, die sich deinem verwöhnten Männerauge hier bieten, sind mir etwas zu appetitlich«
    »Du hast gewonnen«, gab sich Zamorra geschlagen, und er tat so, als sei er beleidigt. »Also begebe ich mich in tödliche Gefahr, während du hier noch in aller Ruhe ein Kaffeechen schlürfst.«
    Nicole zog erbost die Luft ein. »Das ist ja wohl der Hammer! So ist das also - nach deinen eigenen Worten willst du also lieber mich in die von dir so bezeichnete tödliche Gefahr schicken, anstatt deiner Beschützerrolle nachzukommen und dafür zu sorgen, dass mir nichts zustößt. Also ich…«
    Ein Kuss unterbrach ihren Redeschwall. Sie wussten beide, dass es sich um eine Spielerei handelte.
    Zamorra hätte Nicole niemals wissentlich in eine Gefahr geschickt, während sie wusste, sich ihrer Haut erwehren zu können. Er rechnete auch nicht damit,

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