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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gehandelt zu haben. Seine geliebte Blüte wurde dadurch nicht wieder lebendig, doch es bot ihm eine gewisse Befriedigung, entgegen dem Willen derer zu handeln, die meinten, aus ihm eine Marionette machen zu können.
    Und deswegen gab es auch jetzt keine echte Alternative.
    Er musste Paxos verlassen. Noch heute.
    Es gab nicht vieles, das er mit auf den Weg nehmen wollte. Keine Erinnerung an seine Jahre auf dieser Insel war es wert zu überdauern.
    Doch, ging ihm der Gedanke durch den Kopf. Es gab eine. Die Erinnerung an Diana.
    Doch gerade diese Erinnerung musste er sich selbst verwehren. Je schneller er Diana vergaß, umso besser war es für ihn. Und für sie…
    Er zog einen kleinen Koffer aus der Ecke der Abstellkammer. Dort bewahrte er den Koffer vorsorglich seit seiner Ankunft auf, denn er hatte von Anfang an gewusst, dass dieser Tag früher oder später hatte kommen müssen. Der Tag der Abreise.
    Oder besser: der Tag der Flucht…
    Doch dass seine Flucht durch das Wirken der Dämonen verursacht wurde, war lange nicht mehr geschehen. Sonst war es immer wieder das Gerede der anderen gewesen, die anfangs verwunderten, später misstrauischen und schließlich ängstlichen Blicke, mit denen er bedacht wurde.
    Andrew warf einige Kleidungsstücke in den Koffer und dieses und jenes nützliche Utensil. Gerade als er sein Geheimversteck in der Küche öffnete und ein dickes Bündel Euro-Scheine hervorzog, klopfte es an seiner Tür.
    Er zuckte zusammen, legte das Geld hastig wieder zurück und schob die Fußleiste des Geschirrschranks wieder in die eigentliche Stellung.
    Da Licht brannte, konnte er nicht so tun, als sei er nicht zu Hause. Wer auch immer draußen stand, wusste längst, dass er hier und darüber hinaus auch wach war.
    »Ich bin es!«, rief die Stimme von draußen, die Andrew sofort erkannte und die ihm durch Mark und Bein ging.
    Diana!
    Andrew eilte zur Tür. »Wieso kommst du noch einmal zurück?«, fragte er unwirsch.
    Ein wenig erschrocken sah sie ihn an. »Ich - ich konnte nicht nach Hause. Ich muss dich etwas fragen, Andrew.«
    Er biss sich auf die Unterlippe. »Bitte«, forderte er sie auf.
    »Es ist…«, begann sie, schüttelte dann jedoch den Kopf. »Es war ein Fehler, zurückzukommen. Bitte entschuldige!« Sie wandte sich zum Gehen.
    Andrew schwieg, obwohl er sie am liebsten daran gehindert hätte, ihn zu verlassen. Es erschien in dieser Sekunde so einfach, ihr alles zu erklären, ihr zu sagen, warum er gehen musste.
    Ihr überhaupt mitzuteilen, dass er gehen musste.
    Sein Magen krampfte sich zusammen bei der Vorstellung, was sie wohl denken mochte, wenn sie morgen oder übermorgen erfuhr, dass er verschwunden war. Ob sie vielleicht sogar in Erwägung ziehen würde, dass er irgendetwas mit dem Tod ihres Bruders Charles zu tun hatte? Musste sie sein Verschwinden nicht förmlich zu dieser Annahme drängen?
    »Geh nicht«, sagte er, ehe er es verhindern konnte. Er bereute die Worte sofort, doch er konnte sie nicht mehr rückgängig machen.
    »Wieso nicht?«, fragte sie, und dann, leiser: »Was weißt du über den Tod meines Bruders?«
    Ihre Fragen trafen ihn wie Schwerthiebe. »Wie kommst du darauf, dass ich…«
    »Mach mir doch nichts vor! Deine Reaktion…«
    Auch er ließ sie nicht ausreden. »Ich war geschockt«, sagte er lahm. »Genauso wie du.«
    »Das ist es nicht allein. Ich sehe es dir an, dass du mehr weißt!« Forsch schritt sie durch den Raum und näherte sich dabei der Tür zu Andrews Schlafzimmer.
    Zweifellos war es Zufall, dass sie gerade dorthin ging, doch wieder rutschen Andrew Worte heraus, die er hinterher bereute. »Bleib stehen!«, rief er ihr zu.
    »Warum?«, fragte sie. »Was hast du dort drinnen zu verbergen?«
    »Nichts. Aber…«
    Sie eilte zur Tür, riss sie auf.
    Andrew schloss die Augen, denn nun war eine Konfrontation unvermeidlich geworden…
    ***
    »Reichlich geheimnisvoll.«
    »Was? Wie das Flugzeug auf dieser winzigen Piste landen soll, ohne an ihrem Ende ins Meer zu stürzen, sodass wir alle ertrinken?« Zamorra grinste Nicole an.
    Das Flugzeug war in steilen Sinkflug gegangen, und in der Tat war die Landebahn auf Korfu die kürzeste in ganz Europa.
    »Quatsch kein dummes Zeug!«, erwiderte Nicole. »Da gibt ein Killerdämon irgendwelche ominösen Hinweise von sich und wird kurz darauf von einem seiner Artgenossen erledigt, bevor er Weiteres ausplaudern kann.«
    »Klingt für mich nicht besonders geheimnisvoll«, meinte Zamorra. »Derlei kommt in jedem zweiten

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