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0802 - Der Wächter

0802 - Der Wächter

Titel: 0802 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Suko nicht stumm waren, wusste ich. Ich rechnete deshalb auch damit, sie zu hören. Sie hätten auch unsere Schritte schon vernehmen müssen, aber hinter der Mauer rührte sich nichts. Es gab keine Reaktion, und ich merkte, wie mich ein gewisses Frösteln überkam. Es dokumentierte das ungute, innere Gefühl nach außen hin. Irgendetwas lief da falsch.
    Smith hatte gespürt, dass bei mir was nicht stimmte. »Haben Sie etwas?«, fragte er.
    »Ich denke nach.«
    »Nicht schlecht.« Er deutete auf das Loch in der Mauer. »Befinden sich dort Ihre Freunde?«
    »So hätte es sein sollen.«
    »Aber Sie hören nichts.«
    »Stimmt.«
    »Vielleicht haben Sie sich hingelegt. Die Zelte stehen dort parat, schließlich ist es Nacht, da wird man leicht müde. Ist nur allzu menschlich.«
    »Wir werden sehen«, sagte ich mit möglichst neutral klingender Stimme, meinen Zorn über die Bemerkung nur mühsam unterdrückend. Nach wie vor ging ich davon aus, dass dieser seltsame Smith mehr, wenn nicht sogar alles wusste.
    »Und dort finden wir auch die Leiche des David Stern«, sagte Smith, als ich mich in Bewegung setzte und in dieses ungewöhnliche Kraftfeld zwischen den Innenmauern der Ruine eintauchte wie in ein geheimnisvolles Meer aus Schatten und sanftem Licht. Es war nicht völlig dunkel. Der Schein der Gestirne erreichte auch dieses deckenlose Viereck, wobei er an manchen Stellen hellere Flächen hinterließ und auch mal die Steine streifte und das eigentliche Ziel, den Brunnen.
    Auf ihn ging ich zu. Erst schnell, später langsamer. Denn das hatte seinen Grund.
    In den letzten Minuten waren meine Befürchtungen darüber, was Bill und Suko anging, gewachsen. Und sie bestätigten sich, denn von beiden sah ich nichts mehr. Dafür aber den Brunnen, und der sah auch nicht mehr so aus, wie ich ihn verlassen hatte. Der Tote steckte nicht mehr darin, kein Kopf schaute hervor.
    Das war im Prinzip auch normal, denn meine Freunde hatten ihn ja aus dieser unwürdigen Haltung hervorholen wollen. Nur war nicht davon die Rede gewesen, dass sie einfach verschwanden. Sie hatten auf mich warten sollen, und deshalb verzögerten sich meine Schritte, und mit der linken Hand holte ich die dünne Leuchte hervor.
    Smiths anschließende Bemerkung machte mich noch wütender.
    »Ihre Freunde scheinen wohl nicht hier zu sein. Seltsam, finden Sie nicht auch?«
    Ich gab keine Antwort. Mir war ein Schatten vor dem Brunnen aufgefallen. Er lag auf dem Boden, wirkte lang und auf eine gewisse Art und Weise auch kompakt.
    Das konnte gut eine Leiche sein.
    Ich wollte es genau wissen und schaltete die Lampe ein. Das Licht zerschnitt die Dunkelheit wie eine glänzende Schwertklinge, und das Ziel war einfach nicht zu übersehen.
    Da lag David Stern!
    Durch den bleichen Kegel war sein Gesicht noch wächserner und blasser geworden. Eine sehr dünne Haut, das Blut in seinem Gesicht, auch in den Haaren, es stimmte alles, und Smith, der neben mir stehen geblieben war, räusperte sich.
    »Sollte er nicht in diesem Brunnen stecken?«, fragte er mich nach einer Weile.
    »Nein, meine Freunde haben ihn rausgeholt.«
    »Anständig von ihnen.«
    Der Spott reizte mich, Ich war nahe dran, dem schleimigen Hundesohn an die Kehle zu fahren. »Sie haben es auch getan, nur sind sie verschwunden.«
    »Das war nicht abgesprochen?«
    »Nein, war es nicht!«, antwortete ich mit harter Stimme. Mich regte auf, wie ich hier an der Nase herumgeführt wurde. Ich war mir sicher, dass Smith mehr wusste, es aber nicht zugab und mich lieber ins Leere laufen ließ.
    Das tat ich zwar nicht, dafür näherte ich mich dem Brunnen, weil ich noch immer hoffte, Hinweise auf Bill und Suko zu entdecken.
    Neben dem Gemauerten blieb ich stehen und legte die rechte Handfläche auf den rauen Rand.
    Hinter mir ging Smith in die Knie und untersuchte den toten David Stern. Er murmelte etwas, das ich nicht verstand. Zudem kümmerte ich mich mehr um die Füllung des Brunnens.
    Bis dicht unter den Rand war er auch jetzt mit Erde, Sand und dicken Steinen bedeckt. Diese Mischung war mir noch in Erinnerung geblieben, allerdings nicht so, wie ich sie vor mir sah. Zudem hatte ich auch den kleinen Sandhaufen am Rand des Brunnens entdeckt.
    Zwischen ihm lagen auch noch Steine, was wiederum darauf schließen ließ, dass Suko und Bill die Oberfläche abgeräumt hatten, um Platz für das Herausziehen der Leiche zu schaffen.
    Mehr war nicht geschehen. Zumindest äußerlich nicht, doch das wiederum wollte ich auf keinen Fall

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