0802 - Planet der toten Kinder
Impulsen anderer Art überlagert und verdrängt.
Tief im Unterbewußtsein des Mausbibers schlummerte eine Erinnerung, die nur langsam nach oben stieg. Ähnliche Impulse lediglich emotioneller Bedeutung hatte er schon einmal empfangen. Wenn sie auch nicht gerade freundschaftlich und voller Sympathie waren, so verrieten sie doch zumindest Neutralität und stark gebremstes Wohlwollen.
Dann aber wurde alles wieder von dem bösartigen Druck hinweggespült.
Dafür sah Gucky etwas, das seinen sinkenden Mut wieder ein wenig anhob.
Der COMP begann von innen her stärker zu leuchten, auch an jenen Stellen, die bisher schwarz und dunkel gewesen waren.
Alle Eingänge hatten sich inzwischen geschlossen. Für Zamya-Lob gab es keinen Fluchtweg mehr. Sie war endgültig eingeschlossen.
Unter seinen Füßen verspürte Gucky ein leichtes Beben, auch die Wand hinter seinem Rücken zitterte. Er konnte sich aber noch immer nicht zur Flucht entschließen. Das Geschehen um ihn ließ Verzweiflung und Hoffnung zugleich aufkommen.
Immer intensiver leuchtete der COMP, während die positiven Mentalimpulse wieder an Kraft gewannen und die negativen verdrängten.
Freudige Erregung durchzuckte den Mausbiber, als er an dem Körper des COMPs erste feine, helle Adern entdeckte, die intensiv strahlend aus seinem Innern nach außen drangen und ihn wie ein Netz zu überziehen begannen.
Die Gralsmutter, sie schien es geschafft zu haben!
Ihre positive Kraft hatte die negative des COMPs und der toten Kinder besiegt.
Die erloschenen Kristalle begannen sich zu regenerieren, und sie begannen damit beim COMP.
Er vergaß jede Vorsicht und betrat die Halle.
„Zamya-Lo!" rief er und verstärkte die Leistung des Translators.
„Zamya-Lo komm heraus, du hast es geschafft!"
Keine Antwort und keine Reaktion. Ein paar Kristallbrocken fielen von der Decke herab, verfehlten jedoch ihr Ziel. Sie waren nicht mehr völlig schwarz, sondern schimmerten hellgrau, kaum daß sie den Boden berührten.
„Zamya-Lo, ich kann nicht mehr länger warten! Du mußt herauskommen!"
Von irgendwoher hörte er eineschwache Stimme, aber der Translator reagierte nicht. Gucky stellte ihn auf höchste Leistung, aber die ferne Stimme blieb gleich weit weg. Es dauerte eine Weile, bis der Mausbiber begriff, daß die Stimme nicht an seine Ohren drang, sondern an sein Bewußtsein.
Mentalimpulse! Er konnte sie wieder verständlich empfangen.
Die überlagernde Störenergie des COMPs ließ nach.
„ ... nicht weg von hier! Ich -muß noch bleiben! Kehre ins Tal zurück und berichte den anderen. Ich finde den Weg allein. Später..."
Kein Zweifel, Zamya-Lo hatte ihm eine telepathische Botschaft geschickt. Sie verstand, was er ihr zurief. Es gab demnach eine Verbindung.
„Ich werde ins Tal zurückkehren, Zamya-Lo, wie du es willst.
Benötigst du keine Hilfe mehr?"
Die Antwort kam mit einiger Verzögerung: „Der COMP ist besiegt, aber ich muß noch bleiben. Erst dann, wenn mehr als die Hälfte der Toten Kinder im COMP wieder für die Kaiserin strahlen, kann ich ihn verlassen. Aber das Positive muß überwiegen, um das Negative zu absorbieren."
Das war eine einfache Rechnung, sie mußte stimmen.
Inzwischen verdichtete sich das Netz der silbernen Adern immer mehr. Die dunklen Stellen wurden seltener und kleiner, bis sie endlich ganz verschwanden. Aber das, was Gucky beobachten konnte, war nur die Oberfläche des COMPs. Was in seinem Innern vorging, konnte er nicht sehen.
Er drehte sich um und trat den Rückweg an.
Fast hätte er über dem Erlebten den vermißten Icho Tolot vergessen. Aber vielleicht hatte der Haluter Glück gehabt und war inzwischen wieder im Tal. Außerdem war bald mit einschneidenden Veränderungen zu rechnen, die genausogut Rettung wie Verderben bedeuten konnten. Es würde gut sein, Lugh-Pure sobald wie möglich zu verlassen.
Ungeschoren erreichte Gucky den Talausgang. Der Morgen graute.
Er peilte das Dorf an, nachdem er sich mit einem Blick davon überzeugt hatte, daß bereits die Hälfte der gesamten Gletscherzunge in halbem Glanz schimmerte.
Er entmaterialisierte.
Icho Tolot wurde von dem nächsten Angriff der Toten Kinder total überrascht und fand keine Zeit zur Gegenwehr. Selbst ein Haluter konnte nicht schneller reagieren als die Reiz- und Befehlsimpulse durch seine Nervenstränge rasten.
Er verlor einfach den Boden unter den Füßen und stürzte.
Die Toten Kinder hatten unter ihm einen senkrecht nach unten führenden Schacht entstehen lassen, der
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