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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Figur, dann wanderte er weiter und erwischte die leere Stelle.
    »Da!«, sagte er. »Da hat sie gestanden…«
    Marie Avide nickte. Denken konnte sie nicht. Die Bewegung war rein automatisch gewesen. Sie starrte hin, sie sah trotzdem nichts, sie spürte nur, dass die Knie anfingen zu zittern. Was sie hier erleben musste, war unfassbar, aber die Augen täuschten sie nicht.
    Die dritte Figur war verschwunden!
    Beide hörten ihren eigenen Atem, und beide waren nicht in der Lage, auch nur das Fragment eines Kommentars abzugeben.
    Schließlich wischte der Küster den Schweiß von der Stirn. »Ich stehe vor einem Rätsel, Marie. Es ist das Rätsel meines Lebens…«
    »Ich auch.«
    »Du hast doch gesehen, dass die Augen…«
    »Ich weiß es jetzt«, sagte sie. »Die Augen waren rot, sie lebten. Mein Gott, die Figur, die… die ist lebendig geworden. Sie hat jetzt eine böse Seele.«
    »Hier an der Kirche soll das geschehen sein?«
    »Ja«, keuchte die Frau. »Gerade hier. Denk daran, welche Figuren du manchmal siehst. Das sind Dämonen, das sind Teufel, deren Anblick tiefe Angst einjagen kann.«
    Er stimmte ihr nickend zu »Das sehe ich jetzt auch so, Marie. Aber wir müssen uns darauf einstellen, dass…« Ein Knirschen in seinem Rücken ließ ihn verstummen.
    Auch Marie sprach nicht Sie hatte das Geräusch ebenfalls gehört und versuchte nun, es einzuordnen.
    Knirschen… Steine, dachte sie. Als würden zwei Steine mit rauen Oberflächen gegeneinander gerieben. Eine für sie schreckliche Vision, wenn sie an die Figur dachte.
    Eine Figur, die lebte? Marie Avide hatte plötzlich das Bedürfnis, schreien zu müssen, aber dieser Laut blieb ihr schon beim Versuch im Halse stecken.
    Ein dumpfer Laut folgte dem Kratzen. Der Boden in ihrer Nähe vibrierte leicht, aber die beiden Menschen wagten nicht, sich zu bewegen. Sie waren plötzlich zu Stein geworden.
    Ohne es recht zu merken, hatte sich Marie an den Arm des Küsters festgeklammert. Ihre Finger gruben sich durch den Stoff der Kleidung in die Haut, wo sie regelrechte Kuhlen hinterließen.
    Der Mann merkte es nicht einmal. Er war irgendwo gefühllos geworden, und als er das zweite dumpfe Geräusch hörte, da riss bei ihm die Starre entzwei.
    Er drehte sich um.
    Marie hatte ihn nicht losgelassen. Auch sie erfasste die Bewegung, allerdings weiter außen, sodass sie in einen größeren Kreis hineinstolperte. Ein leiser Laut des Entsetzens drang dabei aus ihrem Mund, denn zugleich sahen die beiden, wer da vor ihnen stand.
    Die Figur von der Mauer.
    Und ihre Augen leuchteten in einem tiefen, dunklen Rot!
    ***
    Die Welt war für beide nicht mehr die, die sie einmal gewesen war.
    Innerhalb einer kurzen Zeitspanne hatte sie sich völlig verändert und gedreht. Sie bestand nur mehr aus einem kleinen Ausschnitt, der bei ihnen begann und an der Figur endete.
    Was zwischen ihnen lag, war die reine nackte Gefahr, die Angst davor, das Leben zu verlieren.
    Beide waren nicht fähig, auch nur den leisesten Schrei abzugeben. Der Schreck hatte ihre Stimme vernichtet, sie spürten den Dunstkreis des Todes, der sich ihnen noch weiter näherte, als die Figur einen weiteren Schritt nach vorn ging. Das intensive Rot der Augen strahlte sie an. Es war nicht hell, sondern düster, ein reines Höllenlicht, als hätte der Teufel zwei Laternen in den Augen hinterlassen. Die Arme hingen rechts und links der Gestalt herab nach unten, die Hände waren gestreckt, der Kopf starr erhoben, und der folgende Schritt brachte die Figur noch näher an die Opfer heran.
    Greifbar nah.
    Dann der Schlag.
    Von unten nach oben raste der Arm. Es traf den Küster zuerst.
    Die harte Steinhand hämmerte mit ungeheurer Wucht unter sein Kinn. Der Kopf wurde ihm in den Nacken gerissen. Er selbst glaubte, dass er einfach in die Höhe flog, er hörte noch überlaut das Knacken der Kieferknochen, dann prallte er schon auf den harten Boden und blieb bewegungslos liegen.
    In diesem Moment erwachte Marie aus ihrer Erstarrung. Sie hatte gesehen, wie schnell sich der Arm nach oben bewegen konnte, und sie hatte dabei sogar das Gesicht erkennen können. Es war nicht mehr das, das sie kannte, sondern ein breites, graues, leicht bräunlich schimmerndes Etwas mit einer breiten Nase, einem ebenso breiten Mund und eben den roten Glutaugen – ein Monster.
    Es würde auch sie töten, und genau diese Gewissheit ließ den Überlebenswillen in ihr hochschnellen. Marie konnte selbst nicht sagen, wieso sie auf einmal rennen konnte.
    Sie nahm die

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