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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Bedingungen entzückt, die er vorfand.
    So verschieden, wie wir in unserem Aussehen sind, so verschieden sind wir auch in unserer Mentalität und in unserem Temperament - doch eines haben wir gemeinsam: Toleranz.
    Wir haben erkannt, daß wir zusammenhalten müssen, wenn wir zusammenleben wollen. Du aber hast nie den Versuch einer Anpassung unternommen."
    „Weil mir nichts daran gelegen ist."
    „Und deshalb tötetest du wahllos?"
    „Ich wollte nicht töten."
    „Aber du hast es getan."
    „Ich habe meine Pfeile auf alle abgeschossen, die mir zu nahe kamen. Das war mein gutes Recht. Doch konnte ich nicht ahnen, daß das Serum auf Fremde nicht dieselbe Wirkung wie auf die Croisloner hat. Das ist die Wahrheit."
    „Nun kennst du die Wirkung deines Giftes, das du Serum nennst. Wenn du die Wahrheit gesprochen hast, dann wirst du deine Waffe nie mehr gegen einen von uns erheben."
    „Nicht, wenn er mich nicht bedroht."
    „Von Bedrohung kann keine Rede sein, wir wollen dich zu unserem Verbündeten machen. Wir wollen dich in unsere Gemojnsachaft aufnehmen, weil wir annehmen, daß du das gleiche Ziel hast wie wir: die Freiheit."
    „Und wie wollt ihr die erlangen?" Der Zocke spürte, wie die Wirkung der Stimulanzien nachließ, aber er zeigte dies dem Anzug durch nichts an. Er wollte ohne die Unterstützung des Anzugs mit dieser Situation fertig werden. Er wußte selbst, was hier zu tun war. Wahrscheinlich hätte ihn der Anzug soweit gebracht, sich nicht auf einen Pakt mit den Fremden einzulassen - er aber wollte den Kontakt suchen, um nicht mehr auf sich alleine gestellt zu sein.
    „Wir haben ganz konkrete Vorstellungen", hörte der Zocke den Bürger von Yawn sagen, „wie wir unsere volle Freiheit wiederbekommen können. Doch bevor wir dir unseren Plan verraten, müssen wir die Gewißheit haben, daß du auf unserer Seite stehst."
    „Ich... bin zur Zusammenarbeit bereit", brachte der Zocke noch hervor, dann spürte er den Einstich der Injektionsnadel in seinem Gehirn.
    „Dann erkläre ich vor allen Versammelten feierlich, daß du gegen keinen von ihnen und gegen keinen ihrer Artgenossen mit deiner Waffe vorgehen wirst", verlangte der Bürger.
    „Dies zu versprechen fällt mir nicht schwer", erklärte der Zocke.
    „Ich will die Waffe gegen keinen von euch mehr erheben, wenn ihr mir bei der Jagd auf die Croisloner nicht dazwischenkommt!"
    Das Mittel wirkte bereits. Der Zocke fühlte sich geradezu unüberwindlich. Das Geschrei, das sich rings um ihn erhob, prallte von seinem Anzug ab. „Die Croisloner gehören zu uns!" rief der Bürger und erhob seine Tentakel aus der Ruheschale. „Ihre Feinde sind auch die unseren. Überdenke dein Verhältnis zu ihnen daher noch einmal, Zocke."
    Was für eine unzumutbare Forderung - und wie naiv dieser Bürger von Yawn doch war. Niemand konnte von ihm ernsthaft verlangen, daß er etwas aufgab, was er zu seinem Lebensinhalt gemacht hatte.
    „Es gibt nichts zu überdenken", erklärte er - und sein Anzug registrierte sofort die Abscheu und den Haß, die ihm entgegenschlugen. Panik stieg in ihm hoch - der Inhalator vertrieb sie.
    „Dann machst du uns zu deinen Todfeinden!" drohte der Bürger von Yawn. Der Ton seiner Stimme, die Haltung seines unförmigen Körpers, seine fuchtelnden Tentakel und seine Ausdünstung - vom Anzug exakt registriert - waren eine einzige Drohung.
    Der Finger des Zocken preßte sich wie von selbst gegen den Auslöseknopf seiner Waffe. Der Pfeil löste sich singend - und schlug in den schwammigen Körper des Bürgers.
    Die Versammelten erstarrten vor Entsetzen.
    Der Zocke wirbelte blitzschnell herum, ließ seine Waffe drohend kreisen, und stürmte davon.
    Beiami schrie, die borkigen Zehnlinge konnten ihn kaum beruhigen. Der Blaß-Schöne wurde aggressiv und machte sich Luft, indem er auf seine Helfer einschlug.
    Die borkigen Zehnlinge erkannten, daß sie sein Verhalten mißverstanden. Denn Beiami wurde keineswegs rückfällig.
    „Dafür, daß sich der Zocke am Bürger von Yawn vergangen hat, werde ich ihn töten", sagte Beiami haßerfüllt.
     
    9.
     
    Lord Zwiebus: „Was ist denn hier los?"
    Ich zuckte leicht zusammen, als ich Rois Stimme so unvermutet hinter mir hörte.
    Ich war so in meine Arbeit vertieft gewesen, daß ich ihn und Ras gar nicht hatte kommen hören.
    „Was in aller Welt treibst du denn hier, Zwiebus?" erkundigte sich Ras leicht entgeistert und starrte auf das Wasserrad, das sich lustig in der Flußmitte drehte.
    „Na, das siehst du

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