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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm ab."
    „Du hast das Pfeilgift überlebt, Beiami?" fragte der Bürger überrascht. „Bisher hat es immer tödlich gewirkt.
    „Das Gift des Zockenpfeils hat noch keinen aus den ehrenwerten Geschlechtern getötet", erwiderte Beiami, nachdem er sich einigermaßen von dem Schrecken erholt hatte. Er fügte hinzu: „Wenn man davon absieht, daß mancher Getroffene freiwillig aus dem Leben schied."
    Das gab dem Bürger noch mehr Rätsel auf. Er fragte sich, warum der Zocke auf die Croisloner mit anderen Pfeilen schoß als auf andere Fremdwesen ...
    Nun, inzwischen wußte er, daß der Zocke gar keine Unterschlagungen machte, sondern sich das Gift auf die Croisloner. nur anders auswirkte. Nicht nur, daß die Croisloner überlebten, es rief bei ihnen sogar positive Veränderungen hervor.
    Nach und nach stellte sich nämlich heraus, daß Beiami und die anderen Croisloner, die von einem Zockenpfeil getroffen worden waren, nicht mehr so anfällig waren wie ihre Artgenossen. Der Anblick eines fremden Wesens konnte sie nicht mehr töten, sie bekamen nicht mehr bei jeder Gelegenheit hysterische Krämpfe - und sie begannen, einen beachtenswerten Selbsterhaltungstrieb zu entwickeln.
    „Ich habe erkannt", sagte Beiami, bei dem zweiten Zusammentreffen, „daß wir, die ehrenwerten Geschlechter, in Wahrheit die Kretins sind. Jene, die wir ausgestoßen, verfemt und als Irre bezeichnet haben, sind die eigentliche Elite unseres Volkes. Aber es mußten erst die Zocken auftauchen, um uns das deutlich zu machen ... Wie unrecht wir Fortisso und den anderen getan haben. Aber dieses Unrecht ist nicht mehr gutzumachen."
    „Wer ist Fortisso?" fragte der Bürger.
    „Einer der ... Ausgestoßenen. Er gehörte dem Geschlecht der Blaß-Schönen an.
    Aber er war weder blaß noch schön. Irgend etwas stimmte bei seiner Geburt nicht, und später ging auch alles bei seiner Bleichung und während der verschiedensten Operationen schief."
    „Wenn ich recht verstehe, dann werdet ihr nicht mit diesem Aussehen geboren, sondern ihr verstümmelt euch erst im Nachhinein."
    „Ja, Verstümmelung wäre der richtige Ausdruck", gab Beiami zu. „Fortisso jedenfalls machte eine völlig unorthodoxe Entwicklung durch, und als Bluter erfuhr, daß er sich heimlich mit den Kretins traf und mit ihnen paktierte, stieß er ihn aus der Sippe aus ... Ich erinnere mich noch Fortissos letzter Worte, denen ich heute bedingungslos zustimmen möchte. Er sagte: ,Es wird der Tag kommen, Blaß-Schöne, da ihr euch bewähren müßt. Dann werden euch die mechanischen Diener nicht mehr Almosen in den Schoß legen, sondern ihr müßt euch mit euren eigenen Händen schaffen, was ihr zum Leben braucht. Dann wird es mit den ehrenwerten Geschlechtern wieder bergauf gehen. Ich habe mir überlegt, ob er damals das Auftauchen der Zocken prophezeite. Hat er vorausgesehen, daß wenige Feste später fremde Invasoren auftauchen würden?"
    Das Beispiel der Croisloner war der beste Beweis dafür, daß Intelligenzwesen nie aufhören durften, einen Existenzkampf zu führen - egal mit welchen Waffen. Und so wurde der Bürger von Yawn in seinem Entschluß bestärkt, den Aufstand gegen die Willkürherrschaft des COMPs zu wagen.
    Beiami und seine Croisloner wurden zu akzeptablen Verbündeten. Nur der Zocke blieb bis heute ein Problem.
    Aber nun hoffte der Bürger, daß er auch diesen Kämpfer für sich gewinnen konnte.
    Oder gab es mehrere von ihnen? Mit zehn oder zwanzig solcher Krieger hätte er keine Mondphase lang gezögert, sofort gegen den COMP loszuschlagen.
    Der Bürger verließ die Fluten. Auf dem Zeitmesser hatten sich neun Mondsymbole zu einem einzigen Punkt vereinigt. Das letzte Mondsymbol näherte sich der Konzentration.
    Die Konferenz würde in wenigen Augenblicken beginnen.
    Der Bürger von Yawn hatte in seiner Ruheschale Platz genommen und ließ sein Raumschiff zur Oberfläche des Sees aufsteigen.
    Der Monitor zeigte das Ufer und den unbewohnten Shankchen-Damm, der dem Bürger nun als Verbindungssteg zum Land diente. Er lag noch verlassen da, die Zugänge wirkten wie leere Augenhöhlen.
    Doch kaum stieß das Raumschiff aus dem See heraus, da wurde es am Ufer lebendig.
    Verschiedengestaltige Wesen tauchten aus dem Wald auf, kletterten durch die Öffnungen in den ausgehöhlten Damm und näherten sich so der Luftschleuse des Schiffes.
    Der Bürger öffnete das Schott und ließ die Abgesandten ein.
    Als erste betraten drei Wassen den Konferenzsaal und suchten sich günstige Beuteplätze,

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