0803 - Stätte der Vergessenen

wohl", erwiderte ich und schnitzte mit dem Vibratormesser unbeirrbar weiter. Wie nebenbei erkundigte ich mich: „War euer Ausflug erfolgreich?"
    „Kann man wohl sagen", antwortete Roi. „Aber willst du uns nicht endlich verraten, warum du deine Zeit mit solchen Kindereien vergeudest?"
    Ich seufzte.
    „Das sind keine Kindereien. Wenn ihr glaubt, daß Glato die Space-Jet wieder flugtauglich machen kann, dann liegt ihr schief.
    Ich denke an die Zukunft - und an unsere Energieversorgung.
    Das Wasserrad wird uns eines Tages den Strom für unseren täglichen Bedarf liefern"
    „Der Präbio ist total verrückt", rief da Galto aus Richtung der Space-Jet.
    „Nehmt ihn nicht ernst. Er stand nur im Wege, und da habe ich ihn spielen geschickt. Bei meiner Arbeit kann ich einen Kiebitz nicht brauchen."
    „Na, ihr habt es euch jedenfalls gutgehen lassen", meinte Roi.
    „Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?"
    „Keine", sagte ich. „Außer-daß das Wasserrad funktioniert. Ich könnte jeden Tag eines produzieren, Rohmaterialien sind genügend vorhanden. Die anderen Wesen werden sie uns förmlich aus den Händen reißen."
    „Ja, besonders die Wüstenbewohner", meinte Ras bissig.
    „Und wie war's bei euch?" erkundigte ich mich und steckte das Vibratormesser weg.
    Roi erzählte in Stichworten, was sie während der paar Stunden ihrer Abwesenheit erlebt hatten, das war allerhand.
    „Die Kelsiren locken also die Raumfahrer hierher, damit die Duuhrt sie auf ihre Eignung prüfen kann", meinte ich nachdenklich.
    Ich schüttelte den Kopf. „Aber wie passen wir in dieses Bild?
    Inzwischen dürfte die Kaiserin von Therm unsere Fähigkeiten zur Genüge kennengelernt haben. Was sollen wir hier?"
    „Das ist die Kernfrage", stimmte Galto zu.
    „Auf Troltungh scheint es ziemlich drunter und drüber zu gehen", sagte Roi. „Das ist nur verständlich, wenn man bedenkt, wieviele verschiedene Volksgruppen auf engstem Raum zusammenleben müssen. Vielleicht hat uns die Duuhrt die Aufgabe zugedacht, etwas Ordnung in dieses Chaos zu bringen.
    Oder sie strebt tatsächlich einen Vergleich zwischen uns und anderen Völkern an.'' „Du meinst, sie könnte die Möglichkeit ventilieren, uns in ihre Mächtigkeitsballung aufzunehmen?" sagte ich verblüfft.
    „Bisher durften nur jene Troltungh wieder verlassen, für die die Duuhrt Verwendung hatte", gab Ras zu bedenken. „Die anderen hält sie aus Sicherheitsgründen hier fest."
    „Also testet sie uns doch?" fragte ich. Es kam keine Antwort. Ich wollte schon vorschlagen, wieder beim COMP Erkundigungen einzuholen, tat es dann aber nicht.
    Es lag auf der Hand, daß uns der COMP keine diesbezüglichen Informationen geben würde, um unsere Handlungsweise nicht zu beeinflussen. Der Kaiserin von Therm mußte daran gelegen sein, daß wir uns so natürlich wie nur möglich verhielten.
    Aber war das in diesem Hexenkessel überhaupt möglich?
    „Unser Problem ist es, die gestellte Aufgabe so schnell wie möglich zu erledigen, damit wir bald von Troltung fortkommen und zur Erde fliegen können", sagte Roi. „Aber ich frage mich, ob das eine mit dem anderen zu vereinbaren ist. Wir befinden uns in einem Dilemma."
    „So sehe ich das gar nicht", erwiderte ich. „Wenn die Duuhrt von uns verlangt, daß wir die Streitereien zwischen den einzelnen Volksgruppen beilegen, dann tun wir es eben."
    „Das wird nicht einfach sein", meinte Ras. „Es dürfte leichter sein, den sprichwörtlichen Sack voll Flöhe zusammenzuhalten, als die Interessen aller Volksgruppen unter einen Hut zu bringen."
    „Soll einer diese archaische Ausdrucksweise verstehen", maulte Galto.
    „Ich glaube, wir bekommen Besuch", sagte ich und blickte mit zusammengekniffenen Augen zum Ende des Tales. Dort, wo der Fluß in der Gesteinswüste versickerte, war eine Staubwolke zu sehen, die rasch näherkam.
    „Auf die Posten!" befahl Ras.
    Galto rannte mit Riesensätzen zur Space-Jet, um seinen Platz in der Feuerleitzentrale einzunehmen. Ras und Roi stellten sich mit schußbereiten Lähmstrahlern in Position, vor sich hatten sie den vom COMP gefütterten Translator aufgestellt. Ich begab mich zu dem kleinen Staudamm in der Flußmitte, bereit, das Wasserrad mit der Kombi-Keule zu verteidigen.
    So warteten wir auf die Besucher.
    Der abenteuerlich anzusehende Geländewagen hielt in fünfzig Meter Entfernung.
    Zehn Reptilienabkömmlinge, aufrecht gehenden Leguanen nicht unähnlich, stiegen aus.
    Sie sahen grimmig drein, und ich fragte mich, ob sie in uns