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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schreckliches sehen würde, wenn sie in das Gesicht schaute. Aber sie wollte auch diesen letzten Schritt gehen und drehte den starren Körper herum.
    Sie blickte in das Gesicht.
    Ein leiser Schrei, dann der Biss auf die Unterlippe, um einen weiteren Laut zu ersticken. So und nicht anders reagierte Glenda, als sie in das hineinschaute, was einmal ein Gesicht gewesen war.
    Jetzt war es keines mehr, sondern nur mehr eine verbrannte… oder was war es überhaupt für eine Masse? Glenda ekelte sich davor, denn die Haut war nicht verbrannt, auch wenn sie fast so aussah. Sie war einfach nur schrecklich gealtert. Sie bestand aus zahlreichen Falten, Runzeln, Vertiefungen, aus Schatten und auch aus helleren Flecken. Sie war zusammengerückt und an anderen Stellen geglättet, und ebenso stumpf wie die Haut im Ganzen wirkten auch die Augen.
    Es war nicht mehr vorstellbar, dass sie einmal gelebt hatte.
    Glenda stöhnte auf. Ihre Augen brannten. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Irgendwann brach auch bei ihr der Panzer der Beherrschung, und das hatte nichts damit zu tun, ob sie nun eine Frau war oder nicht.
    Sie ging davon aus, dass Fiona in diesem grauenvollen und so leer wirkenden Haus gestorben war.
    Durch wessen Hand?
    Wer existierte hier? Wer geisterte durch die kalten, weißen, leeren Räume? Sie konnte sich selbst keine Antwort geben, aber ihre Furcht war wie ein Ballast, der auf sie niederdrückte.
    Die Person mit den Totenaugen. Das rote Gespenst, diese unheimliche Mörderin. Keine andere kam für sie in Frage. Wer sonst hätte dieses verdammte Haus schon betreten sollen? Menschen sicherlich nicht, denn die Einheimischen mieden derartige Stellen.
    Glenda fiel ein, dass die Tür nicht weit entfernt war. Vielleicht ein Fluchtweg, doch ihre Hoffnung sank sehr schnell zusammen, als sie sich drehte und der Tür einen Blick zuwarf. Die hatte weder eine Klinke noch einen Knauf.
    Einfach glatt und verschlossen war sie.
    Fenster glotzten sie mit ihren eckigen Scheiben an wie veränderte Augen aus dem Totenreich. Sie schienen sich über sie lustig zu machen, und die Frau hatte das Gefühl, als wären die Scheiben dabei, sich zu bewegen und nach innen gerichtete Wellen zu schlagen.
    Hier lief einiges verkehrt. Das Haus war eine mörderische Falle, und Glenda zog sich mit vorsichtigen Schritten zurück.
    Vielleicht gab es eine Fluchtmöglichkeit über die Treppe.
    Etwas kratzte über das Holz!
    Glenda erstarrte in der Bewegung. Sie hatte sich nicht getäuscht, das Kratzen war deutlich genug gewesen, als wäre jemand dabei, Lack am Holz zu entfernen.
    Sie blickte automatisch auf die Tote, die aber hatte sich nicht gerührt, denn sie war kein Zombie.
    Wer hatte dann gekratzt?
    Glenda sah die Treppe hoch. Etwas bewegte sich über das Geländer hinweg.
    Es war schlecht zu erkennen, nur als Glenda abermals das Kratzen vernahm, da wusste sie, dass es eine Hand war.
    Zum zweiten sah sie einen rötlichen Schein.
    Er hatte sich ausgebreitet und floss die Stufen hinab. Nein, es war eigentlich kein direkter Schein, sondern mehr eine Gestalt, die nach unten kam. Ein Gespenst, ein Geist…
    Glenda hielt den Atem an. Sie wusste genau, dass sie dem Gespenst mit den Totenaugen nicht entrinnen konnte…
    ***
    Kaum hatte der Polizist das Zimmer verlassen, da bewegte sich Dinah Hurt so lautlos wie möglich auf die Zimmertür zu. Sie blieb so stehen, dass sie vom Flur aus nicht entdeckt werden konnte. Als er den oberen Flur erreicht hatte, huschte sie wiederum leise in die Küche zum Sicherungskasten. Sie wusste, dass der Polizist im Flur das Licht einschalten würde, und sie wollte ihn erschrecken.
    Deshalb manipulierte sie an der Sicherung herum und auch an einem Schalter.
    Das Licht verlosch.
    Sie freute sich diebisch. Es war ja so einfach, den Menschen Furcht einzujagen, da bildete auch ein Polizist keine Ausnahme. Er rief etwas, sie beruhigte ihn, sprach von einer defekten Kaffeemaschine und hoffte, dass er ihr glaubte.
    Dieses Spielchen hatte sie nicht allein aus Spaß mit ihm getrieben, sie hatte einen Aufschub erreichen wollen. Es war sehr wichtig für sie, Zeit zu gewinnen. Da konnten aus Sekunden Minuten werden, und die brauchte sie auch, um ihrem Mann die Chance zu geben, rechtzeitig genug zurückzukehren.
    Sie wusste ja, wo er war, und sie hoffte, allein mit ihm sprechen zu können.
    Sinclair würde seine Überraschung erleben. Die kleine Susy Carter würde ihm an die Kehle fahren und seinen Hals zerreißen.
    Zumindest hoffte

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