0805 - Krallenhand
Fußballspielern, die gegen den Abstieg kämpften.
Dinah drehte ihm das Gesicht zu. Sie legte einen Finger auf die Lippen, und ihr Mann verstand. Dann nahm sie seine Hand. Wie ein kleines Kind führte sie ihn auf leisen Sohlen quer durch die Diele auf die Küchentür zu, die nur angelehnt war. Zum Glück quietschte sie nicht, als sie aufgestoßen wurde, beide schlüpften in den verhältnismäßig großen Raum, der sich in einem seitlichen Anbau des Hauses befand. Dinah brauchte einfach eine große Küche, wenn sie das Frühstück für die Pensionsgäste am Morgen vorbereitete.
»Und jetzt?«
Sie führte ihren Mann weiter. Dann drückte sie ihn auf einem Stuhl nieder. Er konnte die Arme auf den Tisch legen, was er auch tat.
»Was ist denn?«
»Wie gut fühlst du dich?«
Hurt schüttelte den Kopf. »Was soll das? Das hast du mich nie…«
»Pssst… nicht so laut.« Sie schaute ihrem Mann in die Augen.
»Du musst dich etwas zurückhalten.«
»Okay, mach ich ja. Du bist der Boss im Augenblick. Ich weiß nur noch nicht, was hier wirklich geschehen ist. Ich gehe erst einmal davon aus, dass wir aufgefallen sind.«
»Das stimmt.«
»Und du willst den Bullen erledigen?«
»Auch das kommt hin.«
»Wie?«
Dinah Hurst stand ihrem Mann noch immer gegenüber. Nur die Tischbreite trennte sie. Ihr Lächeln wurde teuflisch und gemein.
Sehr gelassen drehte sie sich um und blieb dicht vor der Arbeitsplatte stehen. Auf ihr standen zahlreiche Gegenstände, die für eine Küche unentbehrlich waren. Töpfe, Teller, Bestecke, Pfannen, auch Kochbücher und Geschirr. Eine Mikrowelle war ebenfalls vorhanden, und die kleinen Blumen auf der inneren Fensterbank blühten in sommerlicher Pracht.
Über all diese Dinge glitt Dinahs Blick hinweg, denn sie suchte nach etwas Bestimmten. Und als sie es entdeckt hatte, leuchteten ihre Augen auf. Der Gegenstand hatte seinen Platz dicht neben der Brotschneidemaschine gefunden.
Vorsichtig, als wäre er zerbrechlich, nahm die Frau das elektrische Tranchiermesser hoch, zog den Stecker aus der Dose und stellte das Instrument um auf Batterie.
Sie drehte sich.
James Hurt staunte. »D… das …?«
Dinah lächelte nur und drückte einen Kontaktknopf nach vorn.
»Ssssttt…«
Das Geräusch ließ den Mann erschaudern, während Dinah nur lächelte. In ihren Augen lag das blanke Eis. Die Stimme übertönte das Geräusch des zitternden Messers mit der Sägeklinge. »Ich lasse mir meine Zukunft nicht kaputt machen, James. Auch nicht von einem verdammten Bullen, verstehst du das?«
Er zögerte, nickte und hob kurz danach die Schultern. »Aber ich kann das nicht.«
Mrs. Hurt schaltete den Motor ab. Sie legte das Messer mit dem klobigen Griff auf den Küchentisch und zeigte sich verwundert.
»Warum kannst du das nicht?«
»Nein, das ist…«
»Aber die Frauen hast du weggeschafft.«
Er wischte über sein Gesicht. »Das ist etwas ganz anderes. Ich habe sie nur abgegeben, verstehst du? Nur abgegeben und bin wieder gegangen. Ich weiß nicht, was…«
»Tot ist tot«, sagte sie in seine Worte hinein. »Wir müssen endlich mal an uns denken.«
Hurt schüttelte den Kopf. »Trotzdem will ich es nicht. Das schaffte ich nicht…«
Seine Frau schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Es klatschte ziemlich laut. »Einen derartigen Feigling habe ich noch nicht gesehen. Verdammt, wir sind lange genug zusammen, und ich habe immer gedacht, einen Mann vor mir zu haben. Wolltest du nicht deine alte Spannkraft ebenso zurückhaben wie ich?«
»Ja, das schon.«
»Dafür muss man Opfer bringen. So ist das nun im Leben. Aber gut, wenn du nicht willst, bitte sehr.« Mit einer entschlossen wirkenden Bewegung stand sie auf.
»Was machst du denn jetzt?«
Dinah nahm das Messer wieder an sich. »Noch nichts, mein Lieber. Ich will den Bullen aber tot haben. Deshalb werde ich es in die Hand nehmen. Ich arbeite mit dem Messer. Du wirst dabei den Lockvogel spielen, mein lieber James.«
»Das verstehe ich auch nicht.«
»Stell dich nicht so dumm an. Du wirst ihn in die Küche locken. Ich lauere im toten Winkel hinter der Tür. Wenn er den ersten Schritt getan hat, erwische ich ihn.« Sie zog die Lippen zur Seite und imitierte das singende Geräusch des Messers.
James Hurt schaute gegen den Tisch. Er wollte nicht zugeben, dass ihn der Plan seiner Frau tief erschreckt hatte, denn er selbst wäre nie auf eine derartige Idee gekommen. Doch er wusste, was sich Dinah einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte sie auch
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