Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Aufgabe, sie aufzuklären. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Sie schaute mich ziemlich lange an. Als sie dann sprach, wunderte ich mich schon. »Also gut, gehen Sie hoch.«
    »Wie? Allein?«
    »Ja, ich habe nichts zu verbergen. Es ist in der ersten Etage, die dritte Tür auf der rechten Seite. Dort hat Fiona Finley ein Zimmer belegt. Die Tür ist offen.«
    »Danke.« Ich erhob mich aus dem Sessel, nicht vergessend, was sie so locker dahingesagt hatte. Ich wunderte mich, dass sie so reagierte, denn zuvor hatte sie mich ganz anders behandelt. Irgendetwas stimmte hier nicht, das sagte mir mein Gefühl. Ohne einen weiteren Kommentar abzugeben, ließ mich Dinah Hurt ziehen. An der Tür drehte ich mich kurz um. Sie hatte ihren Platz nicht verändert und blickte mir nach. Ihr Gesicht blieb starr, die Augenbrauen waren in die Höhe gezogen. Sie lagen wie schwache Schatten auf der hellen Stirn.
    Mein Misstrauen blieb. Ich glaubte daran, dass mich in dem Zimmer nicht nur Unordnung erwartete, sondern auch etwas anderes, von dem Mrs. Hurt hoffte, dass es stärker war als ich.
    Sonst hätte sie mir nicht die Erlaubnis gegeben, hinaufzugehen.
    Meine Schritte hinterließen kaum Geräusche auf der Treppe, da ich langsam ging und mich so behutsam wie möglich bewegte. Ich ging hinein in eine bedrückende Stille, die so gar nicht zu einer Pension passen wollte, aber hier waren eben keine Gäste zu finden.
    Auch aus dem Erdgeschoss hörte ich kein Geräusch. Wahrscheinlich hockte die Wirtin noch immer starr wie eine Statue im Sessel und dachte über mich nach.
    Vor mir lag der Flur. Er war ziemlich schmal. Die Dunkelheit gefiel mir nicht, deshalb schaltete ich das Licht ein. Zwei Lampen brachten Helligkeit, und ich entdeckte die Tapete mit den kleinen Frühlingsblumen als Muster an den Wänden.
    Nichts störte, alles war normal, auch der dünne Teppichboden unter mir, über den meine Schritte schleiften. Die dritte Tür auf der rechten Seite, ich hatte es genau behalten. Zwei Türen passierte ich, vor der dritten blieb ich stehen.
    Sie sah auch nicht anders aus als die beiden vorherigen. Nischenartig in die Wand gebaut, braune Flächen, normale Türklinken aus Metall. Es blieb alles so schrecklich still, und diese Ruhe hatte sich wie Dampf um mich gelegt. Über meinen Rücken rann ein Kribbeln. Das Licht im Flur kam mir gedämpfter vor, es flackerte plötzlich, dann verloschen die Lampen.
    Ich wartete. Sekunden verstrichen.
    Von unten her hörte ich die Stimme der Wirtin. »Sind Sie noch da, Mister Sinclair?«
    »Ja.«
    »Augenblick, ich drücke die Sicherung wieder hinein. Meine Kaffeemaschine ist wohl defekt, sie hat für das kleine Malheur gesorgt. Kein Grund zur Panik.«
    Sollte ich ihr das glauben? Im Prinzip nicht, denn ich nahm an, dass sie an der Sicherung gespielt hatte. Die Lampen leuchteten wieder auf, die Normalität hatte mich wieder.
    Ich öffnete die Tür.
    Dabei ging ich vorsichtig zu Werke, denn ich war auf böse Überraschungen gefasst. Beinahe schon davon enttäuscht, dass es nicht passierte, setzte ich meinen Fuß über die Schwelle und betrat ein relativ kleines Zimmer. Die dunklen Möbel ließen das Zimmer noch kleiner und düsterer erscheinen. Es war unaufgeräumt und wurde von dem wuchtigen Schrank beherrscht. Gegenüber lag das Fenster.
    Klares Küstenlicht fiel herein. Nach und nach sah ich mir das Bett, den Stuhl, den kleinen Nachttisch und den Schrank an.
    Hier also hatte Fiona Finley gewohnt.
    Eigentlich wusste ich nicht so genau, was ich hier genau finden wollte. Ich hatte schon an irgendwelche Kampf- oder auch Blutspuren gedacht, das musste ich wohl mehr in das Reich der Fantasie abschieben, denn von beiden Dingen sah ich nichts.
    Und doch störte mich etwas.
    Schon beim Eintritt war es mir aufgefallen. Ich hatte nicht so sehr darauf geachtet, denn der Rundblick war mir einfach wichtiger gewesen. Nun achtete ich auf die Temperatur…
    Sie passte nicht zu dem Wetter draußen und nicht zu den Verhältnissen im Raum. Sie lag einfach zu niedrig. Ein leichter Kältestrom war spürbar, nur gab es in diesem Haus keine Klimaanlage.
    Doch die Kälte musste eine Ursache haben.
    Ich blieb ungefähr in der Mitte des Raumes stehen und drehte mich dort langsam um.
    Nichts veränderte sich. Alles blieb gleich. Ich wusste nicht, was mich störte, bis mein Blick auf den Schatten an den Schrankseiten verharrte.
    An der linken Seite bewegte sich etwas.
    Ich hielt den Atem an.
    Der Schatten selbst konnte es nicht sein, es

Weitere Kostenlose Bücher