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0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Kette mit dem Kreuz über den Hals gestreift.
    Ich griff sie an, als sie sich umdrehte.
    Für einen Moment sah ich das rote Gesicht.
    Die lange Klinge hatte es regelrecht gespalten, es war praktisch in zwei Hälften auseinander gebrochen, hielt aber noch, und in den Augen flackerte das kalte Licht, während aus der Bruchstelle ein stinkender Qualm drang, der nach verbranntem Fleisch roch.
    Ich war mit dem Kreuz da.
    Sie drehte sich mit einer zuckenden Bewegung zur Seite, aber so schnell konnte sie nicht sein.
    Das Kreuz fand sein Ziel im geteilten Kopf, ebenso der Dolch.
    Ich musste den Kopf einziehen, als das Totengesicht explodierte.
    Mich umwirbelten und umtanzten schattenhafte Fetzen, als hätte man Stücke aus einem Tuch hervorgerissen. Der widerliche Geruch verschwand sehr schnell, denn der Seewind trug ihn weg.
    Das Licht des Kreuzes begrub die Schatten. Es tötete sie, es ließ auch die letzten Reste des Kopfes zerplatzen, so dass von dieser Gestalt nichts zurückblieb.
    Auch nicht die untere Hälfte des Körpers, die ebenfalls in den magischen Ring hineingeraten war. Sie zerfloss, das unheilige Leben wurde zerstört, die fremden Seelen konnten endlich ihre Ruhe haben, sie waren nicht mehr gefangen.
    Und was blieb zurück?
    Nichts, gar nichts!
    »John, die Klaue!«
    Glendas scharfer Ruf ließ mich herumfahren. Noch in einer geduckten Haltung schaffte ich es und sah, dass weder Glenda noch mir von der Krallenhand Gefahr drohte.
    Sie hatte sich ein anderes Ziel ausgesucht.
    Zerstört war sie nicht, obwohl sie keine Verbindung mehr zu einem Arm hatte. Dafür kroch sie über den Sand, und sie bewegte dabei ihre hornigen Finger wie Spinnenbeine. Sie kam gut voran, sie krabbelte, sie drückte sich immer näher.
    Es war Susy!
    Eine Figur, ein Wesen, ein Geschöpf, aber kein Kind, das rücklings im Sand lag und trotz allem noch vorhanden war. Selbst der Schädel existierte noch.
    Auf ihn bewegte sich die Hand zu.
    Ich stellte fest, dass Glenda eingreifen wollte, hielt sie durch einen scharfen Ruf davon ab. Was hier geschah, ging uns nichts mehr an. Noch steckte so etwas wie Leben in dieser Kindeshülle.
    Der Kopf bewegte sich nach oben. Es sah aus, als wollte Susy es noch einmal versuchen und endlich aufstehen.
    Es gelang ihr nicht mehr. Kaum hatte sie den Kopf vom Boden abgehoben, da »sprang« die Kralle vor.
    Der Vergleich mit einem Krebs passte dazu, denn sie wuchtete mit gespreizten Fingern auf das Gesicht des Kindes und landete genau im Zentrum.
    Die Krallenhand legte sich auf das schon halb zerstörte Gesicht, aber dabei blieb es nicht, denn die Finger verfügten über eine enorme Kraft. Sie stachen in die harte Haut wie spitze Messer, und wir sahen auch, dass sich die Klaue anpasste.
    Sie verfaulte vor unseren Augen, als wäre sie eine Vampirhand, die vom ersten Licht der Sonne getroffen würde. Die Finger erinnerten an graue Würmer, die von einer anderen Kraft zu Brei gestampft wurden, bevor sie sich mit dem jetzt weichen und noch mehr zerfallenen Gesicht vermischten.
    Keiner sollte leben.
    Wer einmal im Grenzland gewesen war, wie diese beiden, hatte kein Recht zu existieren.
    So jedenfalls war es hier. Ich hoffte, dass es auch bei anderen Wesen so sein würde…
    Was blieb zurück?
    Ein braungrauer Klumpen, der sich von der Oberfläche des Sandes kaum abhob…
    ***
    Ich streckte Glenda Perkins meinen Arm entgegen und zog sie auf die Füße. Sie hatte sich in letzter Zeit immer wieder den Nacken gerieben. Ich erkundigte mich nach Verletzungen, sie schüttelte den Kopf. »Es ist alles halb so schlimm.« Dann lachte sie leise. »So ähnlich sieht dein Hals ja auch aus.«
    Ich hätte ihr gern eine Antwort gegeben, was ich nicht mehr schaffte, denn plötzlich überkam mich das große Zittern. Die Spannung ließ nach, jetzt erst spürte ich die verdammte Kälte, die Schauer durch und über meinen Körper jagte.
    »John, du musst ins Warme, andere Kleidung anziehen und…«
    »Gib mir einen Ofen.« Meine Stimme bebte.
    Ein Ofen oder normales Feuer war nicht greifbar. Glenda machte aus der Not eine Tugend. Sie umfing mich, als wir weggingen und wärmte mich mit ihrem Körper.
    Jetzt erwies es sich als Vorteil, dass ich gefahren war. Im Rover befand sich noch mein Koffer. Ich würde mich auch abreiben und die Kleidung wechseln können.
    Später allerdings, denn zuvor musste ich nach dem alten Durban schauten. Wir fanden ihn dort, wo ich ihn gefesselt zurückgelassen hatte. Im Gegensatz zu seinen Söhnen lebte

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