Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
nicht mehr an die paar Minuten erinnern, als er während des Transports das Bewußtsein wiedererlangt hatte.
    Aber er zweifelte nicht daran, daß der Mann die Wahrheit sprach, und stöhnte aufs neue.
    Einer der beiden trat ans Bett und beugte sich über ihn.
    »Sie, heda! Fühlen Sie sich wohler?«
    Es war der mit der unangenehmen Stimme. Frank versuchte krampfhaft, die Augen zu öffnen - nach einiger Anstrengung gelang es ihm endlich. Viel konnte er nicht erkennen, denn der andere hatte sein Gesicht mit einem seidenen Taschentuch verdeckt.
    »Sie haben Glück gehabt«, hörte er den Gangster sagen, »von Rechts wegen sollten Sie längst tot sein. Sie befinden sich hier in einem kleinen Haus, das für mich gebaut worden ist. Es ist sehr wohnlich hier und komfortabel. Sie können auch ein kaltes Bad zur Erfrischung nehmen, wenn Sie wollen.«
    Frank Alwin stöhnte wieder, dann hörte er nichts mehr, denn er verlor nochmals für Augenblicke das Bewußtsein. Der Mann mit dem halbverdeckten Gesicht setzte sich auf die Bettkante, drehte den Regungslosen auf den Rücken und schob ihm vorsichtig ein Augenlid hoch.
    »Ich glaubte schon, er wäre hinüber - du hast ihn doch gar nicht so hart geschlagen, Sammy?«
    Sein Kamerad lachte. Er war kleiner und untersetzter als der andere, aber schneller in seinen Bewegungen. Vorsichtig und behutsam untersuchte er Alwins Kopfwunden.
    »Es ist nichts Ernstes - ein wenig Blut hat er allerdings verloren.« Er sah sich im Raum um - die Wände bestanden aus unverputzten Ziegelsteinen. »Es mag ja ganz nett hier sein«, meinte er dann, »aber ich bin froh, daß ich mich nicht dauernd hier aufzuhalten brauche. Tom, wenn wir uns je verstecken müssen, dann ist das jedenfalls der letzte Zufluchtsort, den ich mir wünsche. Ich weiß wohl, daß es hier ein Bad und eine Bibliothek mit vielen Büchern gibt, auch Vorrat an Konserven für lange Zeit. Sicher kannst du dich ein ganzes Jahr lang hier versteckt halten, wenn du nicht unvorsichtig bist. Ich hielt es zuerst auch für eine fabelhafte Idee, als Rosie diese Räume einrichtete. Er hat den ganzen Bau geplant, die Maurer von Mexiko herübergeholt und sie dann wieder fortgebracht. Niemand in New York weiß, wie das Haus gebaut wurde. Ich muß schon sagen, Rosie hat es sich fein ausgedacht.«
    »Ich weiß nicht, was du immer mit Rosie hast!«
    »Du hast ihn doch eben selbst noch ständig gelobt! Übrigens - da fällt mir ein . . .« Sammy blickte auf zwei große Überseekoffer, die in einer Ecke des Raumes standen. »Rosie will, daß wir hier aufräumen.«
    »Aufräumen!« wiederholte Tom. »Dann soll er herkommen und es selber tun. Das hat doch keine Eile.« Er überlegte einen Augenblick. »Aber vielleicht wäre es doch ganz gut, wenn wir Rosies Aufforderung nachkämen«, meinte er dann. »Er sagt, es wären Dinge in den beiden Koffern, die wir gebrauchen könnten. Auch recht gefährliche Sachen, wenn sie in falsche Hände kämen. Wir könnten das Zeug morgen abend in den Tempel schaffen. Und dann kann Rosie ja den Dummkopf überreden, es in sein Haus schicken zu lassen.«
    Wer ist wohl der Dummkopf? dachte Alwin. Er hörte, wie ein Stuhl gegen die Wand gestellt wurde.
    »Jetzt wird es aber allmählich Zeit - warum kommt denn Rosie nicht?« fragte einer der beiden.
    Plötzlich ertönte ein scharfes Klopfsignal. Es schien von der Decke her zu kommen und klang, als ob jemand mit einem Spazierstock auf ein Steinpflaster stieße. Alwin überlegte sich, was wohl über diesem unterirdischen Raum sein mochte.
    »Man braucht nur vom Wolf zu sprechen, dann ist er schon da«, sagte Sam. »Also, komm mit, Tom, er wird ja doch nicht heruntersteigen. Was sollte er auch mit diesem Kerl hier anfangen?«
    »Ja, wir können ihn ruhig einen Augenblick allein lassen. Das Licht mag weiterbrennen. Hören wir erst einmal, was Rosie zu berichten hat!«
    Als sie leise die Tür hinter sich geschlossen hatten, wandte Frank mit größter Mühe den Kopf. Er befand sich in einem geräumigen, rechteckigen Keller - allem Anschein nach erst vor kurzer Zeit errichtet. Auf dem Betonfußboden lagen weiche Matten. Jedenfalls stellte man sich einen Keller im allgemeinen ganz anders vor. In dem sauberen und gutbelüfteten Raum gab es drei Betten. Auf einem davon lag Alwin. Die anderen standen zu beiden Seiten der Tür. Die Zimmermitte nahm ein großer, einfacher Tisch mit zwei Stühlen und einem Sessel ein. Diese Möbelstücke und die beiden großen Kabinenkoffer waren die ganze

Weitere Kostenlose Bücher