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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Victor Babeuf.
    Nur die Tatsache, daß der Invalide nicht allzu beweglich war, hatte bislang der alten Dame das Leben gerettet.
    Immer wieder stieß Babeuf mit einer Hellebarde zu. Die gefährliche, aber unhandliche Waffe schlitzte mal den Vorhang auf, mal bohrte sie sich knirschend in das Holz einer Schranktür.
    Babeuf versuchte, der Frau den Fluchtweg abzuschneiden. Sie hetzten um das breite Bett mit dem zerwühlten Laken.
    »Halt!« donnerte ich.
    Gleichzeitig hielt ich den Schaft der mittelalterlichen Hieb- und Stichwaffe fest. Mit aller Kraft, die mir zu Gebote stand.
    Babeuf, rasend vor Wut, entwickelte gespenstische Kräfte.
    Er knirschte mit den Zähnen, brüllte Flüche und Verwünschungen aus denen ich entnahm, daß Madame Clouet ihn habe vergiften wollen.
    »Ich habe ihr den Harki vom Halse geschafft«, heulte der Veteran heiser. »Dafür hat sie sich mit dieser Hexe eingelassen. Dieser Fatima.«
    Victor Babeuf verfehlte die kreischende Alte um Haaresbreite und wohl nur, weil ich am anderen Ende der Waffe hing und sie aus der Stoßrichtung brachte, nicht sicher, ob ich es schaffen würde, den Mann zu bändigen.
    Victor Babeuf sah ein, daß er nichts gegen seine Feindin ausrichten konnte, solange ich ihn behinderte. Er wandte sich gegen mich...
    Madame Clouet benutzte die Gelegenheit, Um zu fliehen.
    Nur mit einem Nachtgewand angetan; rannte sie auf die Straße und schrie Zeter und Mordio. Auf der Gasse wurde es laut.
    Wir hatten inzwischen den Schaft aus Eichenholz mit beiden Fäusten gepackt und versuchten, jeweils den anderen umzuwerfen.
    Victor Babeuf war mir an Größe und Kraft überlegen. Dafür stand er unsicher. Ich zog ihn erst durch scheinbares Nachgeben heran, versetzte ihm dann einen Stoß und brachte ihn zu Fall. Er landete auf dem Rücken. Ich brachte die Hellebarde quer zu seinem Hals und legte mich mit meinem ganzen Körpergewicht darauf, um ihm die Luft abzudrücken. Einen Augenblick sah es so aus, als behalte ich die Oberhand.
    Wir kämpften stumm und verbissen um die nächsten Millimeter.
    Dann schüttelte mich Victor Babeuf in einer letzten Kraftanstrengung ab, stieß mich zur Seite und versetzte mir einen Tritt.
    Ich taumelte, halb gebückt, gegen die Wand.
    Mein Gegner hob die Waffe zum Todesstoß. Das mörderische Eisen funkelte und blitzte im Schein der Lampe.
    Abwehrend hob ich in einer sinnlosen Bewegung die Hände.
    Triumph wetterleuchtete auf dem Gesicht des Fanatikers, von dem ich keine Schonung zu erwarten hatte.
    Da knallte es unter der Tür.
    Der einzelne Schuß brachte die Wende. Babeuf wurde am Arm getroffen. Er schrie auf, taumelte geschockt zurück.
    Im Eingang stand Kommissar Breton, die Dienstwaffe in der Faust.
    »Es war Notwehr«, sagte er nur.
    »Vorsicht!« brüllte ich.
    Ich hatte den Angeschossenen nicht aus den Augen gelassen. Er schien mir noch immer gefährlich, zu allem fähig und hantierte jetzt mit der gesunden Hand, in der er noch immer die Hellebarde hielt. Seine Faust krampfte sich so hart um den Schaft, daß die Knöchel weiß aus der Haut hervorsprangen. Er atmete schwer.
    Der Kommissar kam zu spät.
    Victor Babeuf stürzte sich in die eigene Waffe. Er fiel zuckend zur Seite und seine Hemdbrust färbte sich rot. Er erinnerte mich an einen aufgespießten Schmetterling, ein Anblick, den ich schon als Schüler nicht ertragen hatte. Ich räumte das Feld, lief auf den Gang und kämpfte gegen die Übelkeit, die in mir aufstieg.
    Breton, solche Dinge gewohnt, blieb gelassen.
    Er kam heraus, schob die Pistole ein, eine belgische FN, und meinte: »Er ist tot. Dafür habe ich ein Auge.«
    Der Kommissar wandte sich an Madame Clouet.
    »Hatten Sie Streit mit ihm?«
    Die alte Dame nickte. Sie fror, wagte es aber nicht, in das Zimmer mit dem Toten zu gehen und sich etwas aus dem Schrank zu holen.
    »Kam Victor Babeuf zu Ihnen oder haben Sie ihn rufen lassen?« setzte der Kommissar das Verhör fort, ungerührt, als sehe er nicht, daß die Frau ihren Mantel brauchte oder wenigstens eine Decke, die sie sich um die spitzen Schultern werfen konnte.
    »Er beschuldigte mich, eine Hexe zu sein«, behauptete die Greisin. »Der Vorwurf ist natürlich lächerlich.«
    Breton schaute sie erstaunt an.
    »Das versteht sich von selbst«, murmelte er. »Wir leben nicht im Mittelalter. Ich glaube nicht an diese Dinge.
    Selbst nicht nach dem, was ich in Bouillon erlebt habe.«
    Spöttisch musterten mich dabei die rauchgrauen Augen des Beamten. Ich senkte den Kopf. Hielt er mich für

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