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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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verrückt? Schließlich hatte ich gesehen, was hier los war. Zum erstenmal in meinem Leben hatte ich Berührung mit diesen Dingen bekommen. Das hatte meine früheren Überzeugungen umgestoßen. Ich brauchte mich nicht zu rechtfertigen, aber der Vorwurf war naheliegend, nicht zu widerlegen und daher peinlich.
    Kommissar Breton winkte uns, ihm zu folgen.
    Wir gingen in den Schankraum.
    Dort stand ein Telefon.
    Der Kommissar alarmierte seine Truppe, den Polizeiarzt zuerst. »Ich glaube zwar nicht, daß noch etwas zu machen ist. Babeuf ist so tot wie nur irgendmöglich«, lästerte Breton, »aber ich möchte, daß Sie das bescheinigen. Und mein Sergeant soll Papier mitbringen. Ich muß die Zeugenaussagen protokollieren lassen. Klarer Fall von Notwehr. Aber ich brauche das schriftlich. Sonst bekomme ich in Brüssel Ärger. Es gibt genügend Leute im Präsidium, die mir etwas anhängen möchten.«
    Breton legte auf.
    Wir saßen in Sesseln und schauten ihn erwartungsvoll an.
    »Sie wollten mir berichten, wie es zu dem Streit kam«, erinnerte der Kriminalbeamte die Wirtin.
    »Es war ein Überfall, Babeuf brachte mich durch eine List dazu, die Tür zu öffnen und versuchte, mich zu ermorden, weil er glaubte, daß ich im Bunde sei mit einer Hexe, die er sich einbildete.«
    »Sie glauben, er litt an Verfolgungswahn?«
    »Ich kenne mich da nicht aus.«
    »Aber er hatte keinen Grund, anzunehmen, daß Sie sich mit derlei Partnern einlassen würden, um Schaden zu stiften?«
    Die Frage klang merkwürdig für jemanden, der noch eben erklärt hatte, er glaube nicht an Übersinnliches.
    »Natürlich nicht. Ich verstehe Sie nicht, Herr Kommissar«, wich Madame Clouet aus. Ihre Verstellungskunst war beispielhaft. Wie ein Seismograph erfaßte sie die Meinung ihres Gesprächspartners und stelle sich darauf ein. Hatte sie mich etwa auch eingelullt, in dem sie herausgefunden hatte, daß ich zwar keine Erfahrungen auf okkultem Gebiet hatte, aber meine Neigungen in dieser Richtung – mir unbewußt – verliefen?
    »Sie haben Victor Babeuf nicht in seinem Wahn bestärkt, Monsieur Douglas?« nahm mich Breton überrascht aufs Korn.
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    »Im Laufe meiner Untersuchung habe ich aber festgestellt, daß Sie merkwürdige Aktivitäten entwickelt haben, seit Sie in Bouillon sind«, beharrte Breton auf seinem Standpunkt. »Sie sind doch eigentlich der Initiator, der aus Gerüchten versucht hat, durch eigene Nachforschungen, pseudowissenschaftliche Beweise zu konstruieren. Oder haben Sie sich nicht intensiv um den Fluch gekümmert, der angeblich auf diesem Geschlecht lastet?«
    »Schon, aber ich bin doch erst selbst mit der Nase daraufgestoßen worden«, protestierte ich. »Warum versuchen Sie schon wieder, mir etwas anzuhängen? Was habe ich Ihnen getan?«
    »Victor Babeuf hat den Harki ermordert«, griff Madame Clouet ein. »Das hat er mir heute nacht gestanden.«
    »Bevor er Sie angriff?«
    »Richtig«, bestätigte Claire Clouet.
    Ohne Make-up sah sie zum Fürchten aus. Ihre Haut war fahl und zerknittert. Die Tränensäcke nahmen scheinbar das halbe Gesicht ein. Sie hatte schwarze Ringe unter den Augen.
    »Also hat er Sie auch nicht überfallen«, zog der Kommissar die Schlußfolgerung. »Sie müssen schon bei der Wahrheit bleiben. Ein Angriff, dem eine Diskussion vorausgeht, würde ich niemals als Überfall bezeichnen. Das sehen Sie doch ein?«
    »Meinetwegen«, knurrte die Alte böse.
    Sie liebte es nicht, in Widersprüche verwickelt zu werden.
    »Das ändert aber nichts daran, daß er versucht hat, Sie zu ermorden«, erteilte Breton unaufgefordert Rechtsbelehrung.
    Er wandte sich wieder an mich. Er schien es zu lieben, uns Wechselbäder zu verpassen, mal heiß, mal eisig kalt.
    »Sie haben bereits im Bett gelegen, Monsieur?« fragte er.
    Diese Attacke war zu plump, um mich zu erschüttern. Ich grinste und schüttelte den Kopf. Meine schmutzige Kleidung mit den Erdspuren an beiden Knien und die Hände, die rauh und aufgerissen waren von meiner Arbeit mit der Spitzhacke, sprachen eine beredte Sprache.
    »Ich war im Keller«, sagte ich.
    »Um diese Zeit?«
    »Ich hatte etwas vor.«
    »Sie haben mich nicht um Erlaubnis gefragt«, giftete Claire Clouet. Die Aufregung ließ rote Flecken auf ihren Wangen erscheinen. Sie stellte sich ebenso an, als trachte ich jetzt nach ihrem Leben.
    »Was hatten Sie vor?« erkundigte sich Breton unbeirrt und mit merkwürdig sanfter Stimme. »Sie müssen schon etwas präziser werden. Wir sind

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