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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht getötet!«
    Hätte mich der Kopf der schwarzen Wahrheit töten sollen? Aus welchem Grund hatte er es nicht getan?
    Wieder hob Asmodis die Hände. »Ihr habt es alle gesehen!«
    Was gesehen? fragte ich mich völlig verwirrt.
    Und dann tat der Höllenfürst etwas für mich Unbegreifliches: Er brach die Verhandlung ab, stellte das Verfahren, gegen mich ein - oder wie immer man es nennen mag.
    Er hatte diese Gerichtsverhandlung so groß angekündigt, und nun blies er sie ab. Ich wollte wissen, warum. Er sagte es mir nicht. Er schien auf einmal kein Interesse mehr daran zu haben, Vergeltung zu üben für alles, was ich getan hatte.
    Es schien ihm plötzlich nicht mehr wichtig zu sein, mich zu töten.
    Was hatte ihm der Kopf der schwarzen Wahrheit verraten? Etwa, daß ich ohnedies schon dem Tod geweiht war? Hätte ich das Ende dieser Verhandlung nicht mehr erlebt?
    Asmodis erhob sich.
    Auch die Beisitzer standen auf. Niemand sprach mit mir. Alle verließen den großen, schwefeldampfenden Saal. Wer sollte das begreifen? Sie ließen mich einfach allein.
    Mich, den erbittertsten Feind der Hölle, dessen Tod sie vorhin alle so sehr gefordert hatten.
    Das ist nicht wahr, dachte ich verdattert. Das kann es doch nicht geben. Sie hatten mich in ihrer Gewalt. Ich war ihnen rettungslos ausgeliefert - und plötzlich bin ich… beinahe frei?
    Die Sache mußte irgendeinen Haken haben. Sie spielten mit mir. Vielleicht sollte ich neuen Mut und frische Hoffnung fassen. War mir der Tod immer noch gewiß? In welcher Form würde er mich ereilen?
    Ich dachte an Tucker Peckinpah und daran, daß ich ihm jetzt vielleicht helfen konnte.
    Die Farce fand nicht statt. Ich konnte anscheinend gehen, wohin ich wollte. Nun, dann würde ich als erstes diesen Gerichtssaal verlassen.
    Und als nächstes mußte ich dann zusehen, die Kette loszuwerden.
    Kaum hatte ich das gedacht, da durchzuckte Hitze meine Handgelenke. Ich hätte beinahe erschrocken aufgeschrien. Mein Mund öffnete sich auch, aber es kam dann nur ein überraschter Laut über meine Lippen, denn die Kette, die meine Hände zusammengehalten hatte, fiel rasselnd auf den Boden.
    Aber das war doch nicht in Asmodis' Sinn! Niemals!
    Mißtrauisch drehte ich mich um. »Das dicke Ende kommt noch«, sagte ich leise zu mir. »Der ganz große Hammer kann nicht ausbleiben. Er wird dich treffen!«
    Ich schritt verstört und fassungslos durch den Saal. Die gelben Schwaden umtanzten mich, doch ich sah keine Schreckensfratzen mehr, und keine Hexe trat vor mich hin, um mich zu bespucken und zu schlagen. Man ließ mich in Ruhe.
    Als hätte ich in der Hölle plötzlich nichts mehr zu befürchten. Es mußte einen Pferdefuß geben, verdammt!
    Argwöhnisch blickte ich mich um. Lebte ich in einem Alptraum? Hatte ich mir all die Ereignisse im Gerichtssaal nur eingebildet?
    Niemand hinderte mich am Verlassen des Saals.
    Kaum war ich draußen, da knallte hinter mir die brennende Tür zu. Ich war ausgesperrt. Das war bei Gott keine Strafe für mich. Ich begann tatsächlich langsam zu hoffen.
    Tucker Peckinpah war die Flucht aus der Hölle einmal gelungen. Wir würden es noch einmal versuchen. Wenn wir Glück hatten, schafften wir es auch.
    Ich war jedenfalls entschlossen, bis zum letzten Herzschlag um unsere Freiheit zu kämpfen.
    Aber irgend etwas warnte mich. Ganz klar, ich durfte Asmodis nicht trauen. Der Höllenfürst hatte sich nicht grundlos zurückgezogen. Sollte ich die Chance bekommen, im Kampf zu sterben?
    Seit wann gibt es in der Hölle Fairneß?
    Ich muß zu Peckinpah! dachte ich und rannte los.
    ***
    Roxane traten vor Schreck und Entsetzen die Augen weit aus dem Kopf. »Valerian!« stieß sie bestürzt hervor.
    Der schwere Baum hatte den jungen Teufel niedergestreckt. Roxane sprang zu dem Gehörnten, dessen Gesicht schmerzverzerrt war.
    »Roxane!« stöhnte Valerian. »Ich…«
    »Sei still!« keuchte die Hexe aus dem Jenseits. »Ich hole dich unter dem Baum hervor.« Sie packte den dicken Stamm, umklammerte ihn mit beiden Händen, aber es war ihr unmöglich, den Baum zu heben, obwohl sie ihre Zauberkräfte zu Hilfe nahm.
    »Silver!« schrie sie verzweifelt.
    Als der Ex-Dämon sah, was mit Valerian passiert war, spannte sich seine Kopfhaut.
    »Silver!« rief Roxane noch einmal. Es klang wie ein unglückliches Schluchzen. »Hilf! Schnell!«
    »Der… Baum…«, ächzte Valerian. »Er ist… so schwer…«
    »Wir holen dich hervor«, sagte Roxane mit bebenden Lippen. »Gleich, Valerian, gleich!«
    »Er

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