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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Peckinpah trat der Angstschweiß auf die Stirn.
    Aber dann schwenkte die gehörnte Riesenschlange ab und nahm Kurs auf mich.
    Ich hätte es mir denken können, durchzuckte es mich. Ich bin der größere Feind der Hölle, und das weiß sie, deshalb greift sie mich zuerst an.
    Etwa drei Schritte vor mir hielt das Kriechtier an. Die Riesenschlange präsentierte sich mir in ihrer ganzen Scheußlichkeit, und damit ich sie noch genauer sehen konnte, richtete sie sich auch noch auf.
    Tatsächlich, sie wuchs senkrecht vor mir empor, ragte auf wie ein dicker Pfahl. Oben bog sich der Kopf mir entgegen. Die gespaltene Zunge flatterte aus dem Maul, und plötzlich sprach das gehörnte Biest.
    Ich irrte mich nicht - die Schlange konnte wirklich reden! In der Hölle brauchte mich das nicht zu wundern. Gab es etwas, das hier unmöglich war? Im Reich der Verdammnis hatten irdische Gesetze keine Gültigkeit. Das Wort »unmöglich« schien es hier nicht zu geben.
    Die Schlange richtete das Wort an mich. Klar und deutlich vernahm ich die harte Stimme, die aus ihrem halb geöffneten Maul drang: »Willkommen in der siebenten Hölle, Tony Ballard!«
    Im selben Moment begann sich das riesige Reptil zu verändern. Es wurde breiter, bekam Schultern, Arme, Beine.
    Auch der Kopf verformte sich, nahm »menschliche« Züge an.
    Stechende, brennende, schwarze Augen unter buschigen Brauen, die einen dämonischen Schwung aufwiesen. Ohren, die größer waren als die eines Menschen und nach obenhin spitz verliefen. Eine Nase, gebogen wie ein Geierschnabel. Ein grausam geformter, schmallippiger Mund, um den sich tiefe Furchen kerbten. Am spitzen Kinn wuchs ein dunkler Bart. Ein blutroter Flammenmantel umwehte den schlanken, nachtschwarzen Körper mit einemmal…
    Die Hörner, die die Schlange getragen hatte, gab es noch immer.
    Satan konnte viele Gestalten annehmen. In zweien präsentierte er sich am liebsten. In der der Schlange oder als gehörnter Teufel.
    In beiden Gestalten hatte er sich mir gezeigt.
    Ich hatte Asmodis, den Fürsten der Finsternis, vor mir.
    ***
    Valerian musterte Roxane und Mr. Silver. »Ihr habt in der kurzen Zeit, die wir uns kennen, schon so viel getan, daß ich nicht weiß, wie ich mich dafür jemals erkenntlich zeigen kann.«
    »Du tust es gerade«, entgegnete der Ex-Dämon, »indem du uns in die siebente Hölle führst.«
    »Warum gehört ihr dem ›Weißen Kreis‹ nicht an?« wollte der junge Teufel wissen.
    »Wir nahmen unseren Kampf gegen die Hölle auf, noch bevor diese Vereinigung geschaffen wurde«, sagte Mr. Silver. »Wir sind mit sämtlichen Mitgliedern des ›Weißen Kreises‹ sehr gut befreundet. Wir helfen einander, wenn es nötig ist. Aber zumeist arbeiten wir selbständig - zusammen mit unserem Freund Tony Ballard, den wir uns wiederholen möchten.«
    »Ich hoffe mit euch, daß er noch lebt - und Tucker Peckinpah auch«, sagte Valerian.
    Mr. Silver kniff den Mund zusammen, sagte nichts.
    »Was ist dieser Tony Ballard für ein Mensch?« fragte Valerian.
    »Er ist mutig und aufrichtig, setzt sich bedingungslos für seine Freunde ein, bekämpft die schwarze Macht ohne Rücksicht auf Verluste. Er ist ein sehr wertvoller Mensch«, sagte Mr. Silver. »Ich bin dem Schicksal dankbar dafür, daß es uns zusammengeführt hat, und ich bin stolz darauf, der Freund dieses außergewöhnlichen Mannes zu sein.«
    »Ich hoffe, er wird auch mein Freund sein«, sagte Valerian.
    »Ganz bestimmt. Das Großartige an Tony Ballard ist, daß du dich in jeder Situation, selbst wenn sie noch so gefährlich ist, auf ihn verlassen kannst. Ehe er dich im Stich läßt, läßt er sich für dich lieber in Stücke reißen. Es gibt nicht viele von seiner Sorte.«
    Sie passierten die Grenze des Waldes.
    Die Bäume standen so weit auseinander, daß Roxane, Mr. Silver und Valerian nebeneinander reiten konnten. Der junge Teufel bat den Ex-Dämon, ihm mehr zu erzählen. Er war sehr wißbegierig, und das war ein gutes Zeichen. Er wollte hören, wo er in Zukunft leben würde, wie seine neuen Freunde aussahen, woher sie kamen, wie es in der fremden Stadt aussah, die London genannt wurde.
    Mr. Silver stillte den Wissensdurst des jungen Teufels. Er machte das sehr gern, denn je intensiver sich Valerian auf die Zukunft konzentrierte, desto mehr wurde die schreckliche Vergangenheit verdrängt.
    »Ich werde immer für euch da sein«, sagte Valerian. »Ich werde nie vergessen, was ihr für mich getan habt. Bis an mein Lebensende nicht.«
    Roxane entdeckte

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