081 - In der siebenten Hölle
Hölle. Er wußte auch, weshalb sie dorthin wollten.
Freunde von ihnen hatte es dorthin verschlagen. Menschen. Sie hießen Tony Ballard und Tucker Peckinpah. Ersterer sollte ein mutiger Dämonenjäger sein. Valerian konnte sich nicht vorstellen, daß Roxane und Mr. Silver ihre Freunde lebend wiedersehen würden, aber die beiden gaben diese Hoffnung nicht auf.
»Wenn ihr mir helft, Gismina und Beato zu befreien, zeige ich euch den Weg zum Höllentor«, sagte Valerian.
»Wir hätten dir auch so geholfen«, sagte Mr. Silver.
»Ihr wißt, wer das Tor bewacht?«
»Höllenhunde«, knurrte der Ex-Dämon. »Wir werden mit ihnen fertig. Wie geht es dann weiter?«
»Ich sage es euch später«, antwortete Valerian. »Es ist schon zuviel Zeit verstrichen. Jacho wird kommen…«
»Wir holen Gismina und Beato aus den Gräbern«, sagte Mr. Silver. »Besser, du bleibst hier. Wir bringen dir deine Freundin und ihren Bruder.«
»Ich will dabei sein…«
»Traust du uns nicht?«
»Doch, aber ihr wißt, wieviel ich für Gismina empfinde. Es wäre mir unerträglich, hier zu bleiben und nichts anderes zu tun, als zu warten. Bitte, laß mich mitkommen, Mr. Silver.«
»Na schön, aber du weichst nicht von meiner Seite, verstanden?«
»Du kannst dich darauf verlassen.«
»Dann komm.«
Als sie hinter den Büschen hervortraten und das Leuchten sahen, das sich über den Totenacker gebreitet hatte, stöhnte Valerian auf.
»Gismina! Beato!«
Roxane und Mr. Silver sahen Jacho, aber sie waren zu weit entfernt, um etwas gegen ihn unternehmen zu können. Der leuchtende Teppich sickerte in den schwarzen Boden. Die Kraft, die davon ausging, packte Gismina und ihren Bruder.
Ihre Körper wurden davon wie mit Leichentüchern eingehüllt und hochgehoben. Das Erdreich wölbte sich immer mehr, bekam Risse und brach schließlich auf.
Die »Toten« erhoben sich.
Jachos Kraft stellte sie auf, und das Leuchten fiel von ihnen ab. Die Magie des Bestrafers bannte sie; sie konnten sich nicht bewegen. Noch verbarg Jacho sein Gesicht unter der starren Maske.
»Wenn er die Maske abnimmt, verwandeln sich ihre Seelen in Höllenvögel!« stöhnte Valerian erschüttert. »Dann sind sie verloren«.
Mr. Silver rannte los. Auch Roxane startete, und der junge Teufel folgte ihnen. Mit langen Sätzen rannte der Ex-Dämon auf den Friedhof zu. Er erreichte ihn als erster.
Jacho schien von seiner ungeheuren, vernichtenden Kraft sehr überzeugt zu sein. Noch nie war ihm jemand gefährlich geworden. Er sah auch in Mr. Silver und Roxane keine ernsthafte Bedrohung seiner Existenz.
Reglos stand er da, umwallt von diesem schleierartigen Umhang, umflossen von der hellen Aura.
Jetzt hob er langsam die knochendürre Hand. Sie glich eher den Fängen eines Greifvogels.
»Er… er nimmt die Maske ab!« schrie Valerian außer sich vor Angst. »Das darf er nicht tun!«
In Mr. Silvers perlmuttfarbenen Augen tanzten plötzlich Glutpunkte. In Gedankenschnelle verdichteten sie sich, und dann stachen Feuerlanzen hervor.
Sie hieben vor den Füßen der beiden gefangenen Teufel in den Boden und zerstörten die bannende Kraft des Bestrafers. Jetzt konnten sich Gismina und Beato von der Stelle rühren.
Die Teufelin tat das Richtige. Sie lief sofort Mr. Silver und der weißen Hexe entgegen. Beato aber schien den Verstand verloren zu haben. Wollte er sich für Valerian und Gismina opfern?
»Lauft!« schrie er. »Bringt euch in Sicherheit!«
Als Gismina das hörte, wirbelte sie herum. »Nein, Beato, tu es nicht!« schrie sie, aber der Teufel war so wahnsinnig, Jacho anzugreifen.
Mr. Silver und Roxane stürmten an Gismina vorbei. Valerian keuchte auf die junge Teufelin zu und schloß sie atemlos in seine Arme, während der Ex-Dämon und seine Freundin zu verhindern versuchten, daß Beato sein Leben verlor.
Doch Beato hatte einen großen Vorsprung, und er lief sehr schnell. Wut und Haß trieben ihn dem Bestrafer entgegen. Er sprang mit langen Sätzen über die Gräber und wollte Jacho die Maske herunterreißen.
Wenn ihm das gelang, wenn er es schaffte, Jacho die Maske zu rauben, war der Bestrafer verloren, denn dann verpuffte innerhalb weniger Augenblicke die gesamte Energie, die sich in ihm befand.
Sie durfte Beato nur nicht treffen.
Er wußte, daß er jetzt sehr, sehr viel Glück brauchte, und er hoffte, daß es ihn nicht im Stich ließ.
»Beato!« kreischte Gismina. »Er ist verrückt, Valerian! Wir müssen ihm beistehen!«
»Wir können ihm nicht helfen«, sagte
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