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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mal, wenn Insekten in seiner Nähe tanzten.
    Ein Tritt.
    Bob Crane stellte sich innerlich auf einen Kampf zwischen Leben und Tod ein; er glaubte, der Mann stünde bereits an dem Wagen.
    Beide Männer und auch Mario hörten in der folgenden Sekunde einen überraschten Aufschrei. Ein Beweis, dass der Ankömmling den Jeep entdeckt hatte.
    Crane wusste, dass er handeln musste. Es kam auch darauf an, wie sich der andere verhielt. Ob sein Aufschrei gehört worden war und die anderen Häscher zu ihm liefen.
    Noch tat sich nichts.
    Die Sekunden dehnten sich in die Länge. Crane kam sich vor wie eine schweißüberströmte Statue. Dann sah er das Licht.
    Es wanderte. Nahm seinen Weg von unten nach oben, aber es huschte zuerst über die Außenseite am Heck des Jeeps hinweg.
    Das war für die drei Personen günstig. Mario war nicht so leicht zu entdecken, da er flach zwischen den Sitzen lag. Um Crane und den Pater sehen zu können, musste der andere seine Lampe herumschwenken.
    So lange wartete Crane nicht.
    Das Licht floss bereits über das Heck hinweg und in den Fond, als sich Crane in die Höhe drückte. Dass seine Wunde wieder Schmerzen ausstrahlte, darauf achtete er nicht, für ihn zählte jetzt nur der Erfolg. Wenn sie erwischt wurden, war es aus.
    Er wurde nicht geblendet, er sah den Mann, einen Fremden, er sah die Lampe und auch das Gewehr, das er hielt. Eine kurzläufige Schrotflinte, deren Ladung alles zerriss. Sie hätte auch den Kopf des G-Man zerschmettert, nur war Crane mit seinem Mund schneller.
    »Du rührst dich nicht, Mann!« Der Gewehrträger schrak zusammen.
    Sein Gesicht zeigte ein scharfes Profil. Es erinnerte an das eines Vogels, dessen Schnabel geknickt war. Bei dem Mann war es die Nase.
    Der G-Man war aufgestanden. Er stand geduckt, weil ihn sonst die Zweige am Kopf behindert hätten. Er zielte auf den Fremden. Den Revolver hielt er mit beiden Händen fest. »Und jetzt weg mit dem verdammten Gewehr! Los, lass es fallen!«
    »Wieso?«
    »Weg damit!«
    Der Mann drehte seinen Kopf. Das Profil verschob sich, Crane sah ihn jetzt frontal an. Wenn es ein lebendiges Bild für Heimtücke gegeben hätte, dieser Kerl hätte den ersten Preis gewonnen. Er hatte nicht aufgegeben, das stand fest, seine Augen bewegten sich, und Crane konnte sich vorstellen, dass er auch die Ohren spitzte, um nach seinen Kumpanen zu lauschen.
    Er sprang zurück.
    Blitzschnell hatte er reagiert. Er schaltete dabei seine Lampe aus, riss gleichzeitig sein Gewehr hoch und hielt einfach nur in Cranes Richtung.
    Die Schrotladung hätte das Gesicht des Mannes zerrissen. Der aber war schneller.
    Seine Waffe wummerte los. Von der Wucht des Aufschlags wurde der Mann herumgeschleudert. Er schrie nicht mal, als er zu Boden fiel und irgendwie schaffte er es noch, den Finger um den Stecher der Waffe zu krümmen und durchzuziehen.
    Die Ladung donnerte gegen den Himmel.
    Sie fetzte in die Bäume. Schrot ließ Blätter regnen, und der Klang hatte sich angehört, als wäre ein Donnerschlag aus den Wolken geschmettert.
    Ob der Mann tot oder nur verletzt war, wusste Crane nicht. Er konnte sich auch darum nicht kümmern, denn für sie war es wichtig, rasch zu verschwinden. Der Krach war lokalisiert, er würde die anderen Häscher herbeiholen. Gegen eine Übermacht sahen sie schlecht aus.
    Crane sank wieder auf dem Sitz zusammen. Bei dieser Drehbewegung hatte er mitbekommen, wie Mario aus seiner Deckung erschienen war. Der Junge wollte etwas sagen, doch der Schreck über das Geschehen hatte seine Kehle eng gemacht.
    Pater Domingo saß bereits hinter dem Steuer. Seine rechte Hand umklammerte den Zündschlüssel. Bevor er ihn drehte, erlebten die drei eine tiefe, unheilvolle Stille.
    »Weg?«
    »Ja.« Crane nickte.
    Der Pater startete. Sechs Ohren lauschten dem Motorengeräusch, dann fiel ihnen ein Stein vom Herzen, als er ansprang. Es würde alles glatt gehen.
    Sie kamen weg.
    Der Wagen schoss auf den schmalen Weg vor ihnen. Dicht rollten die Räder an der leblosen Gestalt vorbei. Keiner von ihnen wusste, wie viele Gegner noch auf sie lauerten, aber ihnen war klar, dass sie es noch nicht geschafft hatten.
    Weit vor ihnen, aber dennoch gut sichtbar, stieg eine Leuchtkugel in den Himmel. Sie platzte dort auseinander, und ein gespenstischer, bleicher Regenschirm sank dabei dem Erdboden entgegen…
    ***
    Es war haargenau der Tritt, der über Leben und Tod entschied. Das war Suko klar gewesen. Wenn er nicht genau traf, war er verloren, und einen derartigen

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