0810 - Der Geist des Hexers
Füßen zu bleiben.
Suko hielt ihn fest, achtete aber auf ihn, denn so fertig schien Pic nicht zu sein. Er konnte durchaus schauspielern.
Was er auch tat.
Plötzlich griff er an.
Zwar nicht so schnell wie normal, Suko konnte dem Schlag noch ausweichen. Pic hatte ihm den Ellbogen in den Unterleib rammen wollen. Suko ließ ihn ins Leere laufen, dann säbelte er den Mann mit einem Tritt von den Beinen.
Pic schrie wütend auf, als er zu Boden fiel. Er hatte sich zu viel vorgenommen. Zweimal rollte er um seine eigene Achse, bis er auf dem Bauch liegen blieb.
Suko zerrte ihn wieder hoch. Er schüttelte ihn und hielt ihn am Kragen wie einen Hasen. Der Inspektor brachte seinen Mund dicht an die Lippen des Mannes. »Ich hoffe, du weißt jetzt Bescheid, mein Freund. Es hat keinen Sinn, wenn du versuchst, mir aufs Dach zu steigen. Ich bin immer besser.«
Pic nickte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als einverstanden zu sein. »Verdammt noch mal, was willst du?«
»Dich als Helfer einsetzen.«
Pic zuckte zwar zusammen, eine Antwort erhielt Suko nicht.
Wahrscheinlich hatte er den anderen zu sehr überrascht. »Ich kann dir nicht helfen, verdammt!«
»Doch – du wirst mich führen, mein Junge. Du wirst mich dorthin bringen, wo die Action ist.«
»Welche Action?«
»Ich bin nicht allein gekommen. Außerdem möchte ich wissen, wo ich mich hier befinde.«
»In der…«
»Sage nicht Vorhölle.«
»Nein, in einer Geisterbahn. Oder darunter. Da gibt es einige Verliese, die…«
»Wunderbar, das reicht. Ist noch jemand hier?«
»Weiß ich nicht!«
Suko wusste, dass Pic log. Er schüttelte ihn durch. »Verdammt noch mal, du sollst sprechen!«
»Kann sein.«
»Nehmen wir mal an, es stimmt. Wo kann ich den anderen oder die anderen denn finden?«
Pic schwieg.
Suko hatte den Eindruck, dass die Zeit drängte. Er musste etwas unternehmen. Dieser verlassene Rummelplatz war eine verdammte Falle, und sie sollte keinesfalls zuschnappen. »Ich will, dass du hier nicht die große Schnauze hast. Die steht dir nicht. Gewonnen habe ich. Und ich werde auch weiterhin der Sieger sein. Es kommt auf dich an, ob ich so human bleibe wie jetzt, oder andere Saiten aufziehe.«
Der Glatzkopf überlegte. Er schaute mal nach rechts, dann wieder nach links, doch auch dort entdeckte er niemand, der ihm hätte zu Hilfe eilen können.
»Nun…?«
»Gehen wir.«
»Wohin?«
»In die Zentrale«, erklärte der Glatzkopf und konnte dabei ein Lachen nicht unterdrücken.
»Wie bitte?«
»Ja, Bulle, du willst doch alles sehen. Es gibt eine Zentrale, nicht mehr und nicht weniger.«
»Okay, du kennst dich aus.« Suko stieß ihn an. »Aber denke immer daran, dass ich dicht hinter dir bin, und halte dir auch vor Augen, dass ich besser bin als du.«
»Ja, ich weiß…«
»Dann mach dich auf die Socken!«
Der Glatzkopf ging nicht normal. Er schwankte nach jedem Schritt von einer Seite auf die andere. Suko wusste nicht, ob Pic schauspielerte oder nicht. Er ging davon aus, dass dies nicht der Fall war. Pic konnte einstecken, aber Suko kannte auch seine Treffer.
Ab und zu keuchte der vor ihm gehende Mann oder fasste sich an den Hals, um die Haut zu reiben. Wenn er sprach, hatte er Mühe, die Worte hervorzubringen.
Es gab auch einen Ausgang. Da Suko mit der kleinen Lampe auf den Weg leuchtete, war die schmale Tür sehr gut zu erkennen, obwohl der Schmutz zusammen mit alten Spinnweben dort eine Schicht hinterlassen hatte.
Vor der Tür blieb Pic stehen und drehte den Kopf. Er grinste verzerrt in das bleiche Licht der Lampe. »Hier müssen wir raus, Bulle.«
»Ja, das sehe ich. Und wohin?«
»Geradeaus.«
»Das ist keine Antwort.«
Pic öffnete die Tür. Suko wusste nicht, wie es unterhalb einer verlassenen Geisterbahn aussah. Er konnte sich vorstellen, dass die Räume als Lager oder Werkstätten genutzt wurden, und er hatte sich nicht getäuscht, denn sie gelangten in ein großes Verlies, in dem noch die alten Maschinen standen. Hier wurde der Strom noch konventionell erzeugt, falls das alles noch funktionierte. Sie durchquerten den Raum und gelangten in einen schmalen Gang.
Pic leuchtete in beide Richtungen.
Zur linken Seite hin stieg der Gang an. Er war schmutzig, seine Wände wurden teilweise durch Bretter und Bohlen abgestützt. Auch an den Decken entdeckte er dicke Balken, die die Masse vor dem Einstürzen bewahrten.
Suko wollte nicht nach links, ihn zog es in die entgegengesetzte Richtung.
Von dort hörte er etwas.
Ein schweres,
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