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0815 - Der Sieben D-Mann

Titel: 0815 - Der Sieben D-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Keloskern bin.
    „Die Kelosker und du - ihr seid Freunde seit den Tagen von Balayn-dagar", drang eine Folge von Gedankenimpulsen aus den Tiefen des Konzeptbewußtseins. Das war Jost Seidels „Stimme". „Wir sind Freunde", bestätigte Kershyll.
    „Es ist keine natürlich gewachsene Freundschaft", meldete sich eine andere Stimme zu Wort. Kershyll erkannte Ankameras Denkmuster. „Du bist das Geschöpf der Kelosker."
    „Das ist richtig. Einst war ich ein ganz normaler Mensch - ein Besatzungsmitglied der SOL. Die Kelosker präparierten mich, sie machten ein anderes Wesen aus mir."
    Wie immer, empfand er Begeisterung, als er erkannte, daß er auf dem Wege war, die richtige Lösung zu finden. Das Zusammenspiel der sieben Bewußtseine, die in seinem Körper vereint waren, ergab eine derartige Vielfalt der Denk- und Kombinationsmöglichkeiten, daß jedes Problem im Handumdrehen analysiert und Tausende von Lösungswegen untersucht und auf ihre Verwendbarkeit geprüft werden konnten. Unfehlbar erkannte das Gemeinschaftsbewußtsein die optimale Lösung.
    Sie wurde gefunden im Dialog der Einzelbewußtseine. Das Ganze hatte etwas Leichtes, Spielerisches an sich, das Kershyll Vanne jedesmal von neuem überraschte. Früher war das anders gewesen.
    Kershyll Vanne kannte die Geschichte seiner Entstehung, seines Werdens. Er war das Geschöpf von ES, der Superintelligenz, die es unternommen hatte, zwanzig Milliarden Menschen, Bewußtseine und Körper, vor einer tödlichen Gefahr zu retten.
    ES hatte die geistige und körperliche Substanz der auf Terra lebenden Menschheit in sich aufgenommen, als die Erde in den Schlund zu stürzen drohte.
    Daraus waren für ES Schwierigkeiten entstanden. Die Menge der aufgenommenen Substanz war zuviel - selbst für ein Überwesen. ES stand unter innerem Druck. Wenigstens ein Teil der Substanz mußte wieder freigegeben werden.
    ES entwarf die Idee der Konzepte. Aber noch bevor es dazu kam, daß Konzepte bewußt von ES gestaltet wurden, lösten sich die ersten Körper- und Bewußtseinsgruppierungen spontan aus der Gesamtheit des Überwesens. Das waren freie, unkoordinierte Gruppen von Bewußtseinen, von denen keines die Oberhand hatte, so daß sie einander bald verwirrten und weder Weg noch Ziel fanden. Als Schemen irrten sie im Weltall umher und würden selbst in Jahrzehntausenden nicht lernen, sich eine Aufgabe zu stellen und sie bis zur Lösung konsequent zu verfolgen.
    Anders war es mit den Konzepten, die ES bewußt erschuf. Da herrschte Ordnung. Um die Verwirrung der Teilbewußtseine zu verhindern, sorgte ES dafür, daß die Bewußtseine, die zu einem Konzept gehörten, nicht allzu leicht miteinander kommunizieren konnten. Lange Zeit hatte sich Kershyll Vanne mit seinen Mit-bewußtseinen nur über mentale Relais, nicht aber direkt verständigen können.
    ES hatte aber auch dafür gesorgt, daß diese Restriktion sich lockerte, sobald das Konzept unter Beweis gestellt hatte, daß es funktionsfähig war.
    Allmählich hatte Kershyll Vanne begonnen, unmittelbar Gedankenimpulse von seinen Mitbewußtseinen zu empfangen - und sie von ihm. Es war ihnen allen ein Bedürfnis gewesen, an dieser Entwicklung weiter zu arbeiten.
    Es hatte lange Wochen gedauert. Aber schließlich war es ihnen gelungen, sich frei miteinander zu verständigen. Das erst war die eigentliche Geburtsstunde des Konzepts Kershyll Vanne - eines Wesens, das aus sieben frei miteinander kommunizierenden Bewußtseinen bestand.
    Zuerst hatte Kershyll Vanne die Beschränkungen, die der Verständigung mit den anderen während der ersten Wochen seines Daseins auferlegt waren, für überflüssig, sogar grausam gehalten. Jetzt erst, zurückblickend, wußte er, daß sie notwendig gewesen waren. Die spontan entstehenden Konzepte hatten mit der Verständigung der Teilbewußtseine untereinander von Anfang an keine Schwierigkeit gehabt -und was war aus ihnen geworden!
    Eine Mentalstimme schreckte ihn aus der Nachdenklichkeit.
    „Der Zweck", meldete sich Albun Kmunah. „Diese Präparation muß irgendeinen Zweck gehabt haben."
    „Rache natürlich", antwortete An-kamera. „Die Kelosker wollten sich an der Besatzung der SOL dafür rächen, daß sie die Galaxis Balayndagar zerstört hatte."
    „Kelosker sind nicht rachsüchtig, wie man uns gesagt hat", gab Hito Guduka zu verstehen.
    „Sie entdecken die Rachsucht schon, wenn man ihnen die eigene Galaxis zerstört", bemerkte Indira Vecculi spitz.
    „Sie hat recht", erklärte Pale Dorikvent

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