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0816 - Die Schattenfrau

0816 - Die Schattenfrau

Titel: 0816 - Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehst also davon aus, Cliff, dass ich aus dieser großen Grabstätte nicht mehr lebend herauskomme?«
    »Das denke ich.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Sie, John – Zeo. Sie ist etwas Besonderes. Du kannst sie nicht besiegen. Sie hat den Tod und auch die Zeiten überwunden. Ja, du hast Recht, sie stammt aus der tiefen Vergangenheit. Sie ist jemand, die aus der Asche des versunkenen Kontinents gestiegen ist. Ihr Grab war gesichert. Ich habe das Siegel geöffnet, sie konnte hervorkommen und…«
    Er verstummte, weil wir beide etwas gehört hatten.
    Ein schauriges Heulen hallte durch die Nacht. Langgezogen jammernd, auch klagend.
    »Was oder wer ist das?«
    Tandy lächelte. »Das sind ihre Freunde, die Schakale. Sie kommen, sie zeigen an, dass sie schon in der Nähe ist. Bald, John Sinclair, ist auch deine Uhr abgelaufen.«
    Ich schwieg und schaute hoch zu den Rändern der Grabstätte.
    Auch Tandy tat es, und als unsere Blicke an den Rändern entlang glitten, da sahen wir beide die Köpfe, die sich dort als Schatten abmalten. In ihnen schwebten kalte Ovale, die eisigen Augen der Tiere.
    Sie schauten in die Tiefe.
    Sie lauerten und beobachteten uns.
    Nur von Zeo sah ich nichts.
    Ich zuckte zusammen, als das erste Tier seinen Rücken durchdrückte, sich mit den Läufen am Boden abstemmte und in die Tiefe sprang. Der zweite und dritte Schakal folgten. Staub wallte auf, als ihre Krallen über den Boden schabten.
    Ich drehte mich nach links, zu Tandy, und musste erkennen, dass er dort nicht mehr stand.
    Er war hinter mir.
    In mir schrillte die Alarmglocke.
    Zu spät.
    Ich hörte noch das Lachen und auch ein pfeifendes Geräusch.
    Dann traf ein harter Gegenstand wuchtig meinen Nacken. Wahrscheinlich die große Taschenlampe, dachte ich noch, bevor ich nach vorn in den uralten Staub fiel…
    ***
    Ich kam wieder zu mir und stellte sofort fest, dass ich unbewaffnet war. Mein alter Schulfreund Tandy hatte mir die Beretta abgenommen. Er hielt sie in der Hand, hockte auf einer höher gelegenen grauen Steinplatte und zielte auf mich. Dabei hielt er den rechten Arm vorgestreckt und hatte ein Auge geschlossen.
    Ich wollte etwas sagen, nur versagte mir die Stimme. Wahrscheinlich hatte sich der Staub auf meine Stimmbänder gelegt. Zunächst einmal brachte ich kein einziges Wort hervor, doch was sich da in meiner unmittelbaren Nähe abzeichnete, war auch nicht dazu angetan, große Jubelstürme in mir zu erwecken.
    An das Heulen der Hyänen erinnerte ich mich noch. Ich hatte die Tiere auch kurz gesehen, nun aber umstanden sie mich so dicht, dass sie nur ihre Zungen auszustrecken brauchten, um damit über mein Gesicht zu lecken. Ich sah auch ihre Augen, die kalt und gelb über mir schwebten, wie mit Eis gefüllte Sterne.
    Es gab vorerst keine Chance für mich.
    Ich lag auf dem Rücken. Wahrscheinlich hatte mich Tandy herumgedreht. Die Schmerzen verlagerten sich bis in den Kopf. Es kostete mich Mühe, die Übersicht zu behalten, aber das Grinsen auf den Lippen meines ehemaligen Schulfreundes entging mir nicht.
    »Wieder okay, John?«
    »Nicht ganz.«
    Er lachte zischelnd. »Kann ich mir denken. Ist auch nicht schön, wenn man derartig überrascht wird. Aber davon abgesehen, mein Lieber, ich hatte es dir gesagt: Deine Chancen sind gleich Null.«
    »Stimmt.«
    »Hast du es nicht geglaubt.«
    Ich schwieg. Die Luft um mich herum war einfach widerlich. Es lag an den Hyänen, die einen strengen Geruch abgaben, der mir regelrecht auf den Magen schlug. Sie stanken nach Dreck, Staub und altem Blut.
    Nur Zeo sah ich nicht. Ob sie überhaupt schon in ihrer alten Grabstätte war, konnte ich auch nicht sagen. Mein Blickfeld umfasste nur einen geringen Teil, aber den Riesengötzen konnte ich erkennen. Er stand über mir. Seine gesichtslose Fratze sah so aus, als wollte sie jeden Augenblick nach unten kippen und mich zerschmettern.
    »Gut, du hast gewonnen«, gab ich zu.
    Tandy nickte. »Ich gewinne immer, John.«
    »Das mag sein, aber eine frage habe ich trotzdem noch.« Meine Stimme klang kratzig und leise, darüber ärgerte ich mich. Es war leider nicht zu ändern.
    »Bitte, was willst du?«
    »Wenn Zeo erscheint, was wird sie mit mir anstellen?«
    »Sie wird dich beißen. Sie wird dein Blut haben wollen, John. Sie hat es bei mir getan. Wenn ich daran zurückdenke, habe ich einen wunderbaren und süßen Schmerz erlebt. Ob es bei dir auch der Fall sein wird, wage ich zu bezweifeln, denn du stehst ihr nicht so positiv gegenüber wie ich.

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