0817 - Gefahr aus dem Drachenland
die Erde aufrissen. Sie deckten ihn, eher ungewollt, mit einem Hagel kleiner Geschosse ein.
Zamorra konnte der Macht, die über ihm schwebte, nicht länger widerstehen. Ein paar Sekunden noch, dann war es aus. Ihm blieb keine andere Wahl, selbst wenn er dadurch vom Regen in die Traufe kam. Er spannte sämtliche Muskeln an, wirbelte nach links, rollte sich meterweit ab.
Ein kleines Erdbeben schüttelte ihn durch, als die Tonnen von Holz zu Boden schlugen. Sie verfehlten ihn.
Dafür blieb er direkt vor der sich schüttelnden Wand aus brennenden Bäumen liegen.
Und die setzte sich sandknirschend und lodernd in Bewegung.
Drachentod - Drachenflucht
Der Chef und Mademoiselle Nicole! Fooly konnte es nicht glauben. Wo kamen sie auf einmal her? Wieso wussten sie, wo er war?
Er schaute zu Gardir hinüber, der sich plötzlich nicht mehr um ihn kümmerte. Er war vom Erscheinen der Menschen genauso überrascht wie Fooly Auch der widerliche Olang ließ von ihm ab und richtete seine Aufmerksamkeit den Ankömmlingen zu.
Ich muss ihnen helfen!, dachte der Jungdrache und versuchte sich aufzurichten. Es gelang nicht. Zu viel von seiner Kraft war ihm bereits geraubt worden. Furcht befiel ihn, da er keine Ahnung hatte, ob es möglich war, dass er sie zurückerhielt. Konnte er sie Olang genauso abzapfen wie der ihm?
Gardir würde sicher nicht dafür sorgen. Wie sollte man ihn auch zwingen, da er der Meinung war, in Olang wiedergeboren zu werden?
Schaudernd beobachtete Fooly, wie einige Bäume ringsum aus ihren Schollen brachen. Ihr Wurzelwerk als Füße benutzend, setzten sie sich in Bewegung und steuerten auf seine Freunde zu.
»Wie machst du das?«, wandte sich Fooly an Gardir. Seine Stimme war schwach, doch daran lag es nicht, dass er keine Antwort von dem Mörderdrachen erhielt.
Gardir war zu sehr darauf konzentriert, die bemitleidenswerten Bäume zum Leben zu erwecken, um noch irgendetwas anderes um sich herum zu registrieren.
Was macht ihr?, rief Fooly den Bäumen gedanklich zu, die sich anschickten, gegen den Chef und Mademoiselle Nicole zu kämpfen. Sie sind meine Freunde, so wie ihr. Ihr dürft ihnen nichts tun!
Die Bäume ignorierten ihn und setzten ihren Weg fort. Die kleinen Gruppen, die, für Menschen scheinbar unbelebt, zusammengestanden hatten, vereinigten sich. Es war ein unheimlicher Vorgang, sie zusammen gegen Menschen ziehen zu sehen.
Gardir leitete sie mit seinen Fähigkeiten. Plötzlich erinnerte sich Fooly an ihre Antwort, nachdem er sie um Hilfe gebeten hatte.
Wir sind hier gebunden, das weißt du. Und du bist zu jung, um das zu ändern.
Sie konnte nur eins bedeuten. Nämlich dass Drachen ab einem bestimmten Alter nicht nur in der Lage waren, mit Bäumen zu sprechen. Sie konnten dem Leben, das in ihnen steckte, dann sogar zum Ausbruch verhelfen.
Die Vorstellung begeisterte Fooly so sehr, dass er für Augenblicke sogar seine missliche Lage vergaß.
Irgendwann werde ich das auch können…, dachte er.
Wenn er noch einen weiteren Tag erlebte.
Haltet ein!, schickte er den Bäumen eine weitere Botschaft, gleichzeitig Gardir einen kurzen Blick zuwerfend. Nein, der Mörderdrache bekam nichts davon mit, weil er viel zu sehr abgelenkt war.
Fooly stöhnte gequält auf, als die ersten Bäume Feuer fingen. Der Chef und Mademoiselle Nicole waren dafür verantwortlich, doch er konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Sie verteidigten nur ihr eigenes Leben.
Allerdings konnten auch die Bäume nichts für ihr-Tun. Sie wurden von Gardir zu seinen niederen Zielen missbraucht. Niemals hatte Fooly gedacht, dass andere Drachen - Drachen zumal aus seiner Heimat, dem Drachenland - so gemein und verbrecherisch sein konnten.
Nun bleibt doch endlich stehen!, dachte er verzweifelt. Ich bin auch ein Drache, und ich weiß, dass ihr mich hört!
Was willst du von uns? Die Antwort klang nicht besonders freundlich, aber immerhin kam sie überhaupt. Du störst uns bei unserer Arbeit!
Bei eurer Arbeit? Ihr opfert euch für Gardir!
Seine Magie hat uns zum Leben erweckt. Wir müssen uns bewegen, müssen etwas tun, müssen gehen!
Aber ihr geht in euren eigenen Untergang. Viele von euch brennen!
Und es wurden immer mehr, erkannte Fooly. Auf der anderen Seite waren seine Menschenfreunde in großer Gefahr. Die Bäume hatten sie zwischen sich eingeschlossen. Was ging dort vor sich?
Ihr dürft die Menschen nicht töten, plädierte Fooly. Das hier ist ihre Welt, nicht die Welt der Drachen.
Es ist auch unsere Welt, antwortete einer der
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