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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keimte auf.
    „Etwas wie ein Licht", sagte er. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir wissen, wo wir sind."
    Er ging vorwärts, durch die Öffnung hindurch. Seine Gefährten drängten sich plötzlich an ihn, als fürchteten sie, den Kontakt mit ihm zu verlieren und das Licht nicht zu sehen, das er beschrieben hatte.
    Er strauchelte und wäre beinahe gefallen.
    „Paßt doch auf!" fuhr er seine Gefährten zornig an und ballte die Fäuste. Er war nahe daran, seine Furcht in einem Ausbruch von Gewaltanwendung abzureagieren.
    Im nächsten Augenblick schämte er sich seiner Aufwallung. Außerdem wurde ihm klar, daß er als ältester der kleinen Gruppe automatisch die Verantwortung für ihr Schicksal trug.
    Er sträubte sich dagegen, die Verantwortung zu übernehmen, aber die Erkenntnis blieb und zwang ihn dazu, sich zu beherrschen.
    Er streckte die Hände seitlich aus, ertastete zwei andere Hände und setzte seinen Weg fort. Terly Anternach und Gondor Grayloft ließen sich von ihm führen wie Kinder. Doch es kam ihm keineswegs lächerlich vor, sondern wie ein Ausdruck der Solidarität und gegenseitigen Verantwortung. Nach wenigen Schritten war das vorher ungewisse Leuchten klarer zu sehen. Auch war die Lichtquelle nicht punktförmig, sondern besaß die Form einer Kreisfläche. Etwas später sah Khun, daß das Licht von dunklem, schimmerndem Metall oder Metallplastik umgeben war - und als sie die Lichtquelle erreichten, wußten sie, daß sie sich auf einem Schott befand.
    Sie blieben stehen und überlegten.
    „Es könnte eine Falle sein", meinte Gondor Grayloft.
    „Vielleicht sollen wir getestet werden", sagte Terly Anternach. „Die Varben kennen uns Menschen kaum. Es wäre verständlich, wenn sie versuchten, anhand unseres Verhaltens in einer Extremsituation unsere Psyche zu analysieren."
    „Das wäre eine Möglichkeit", räumte Khun Zburra ein. „Aber beschweren werde ich mich auf jeden fall darüber. Ich denke, daß ich versuchen muß, dieses Schott zu öffnen."
    Er legte die Hand auf die kreisförmige Lichtquelle. Im nächsten Moment öffneten sich zwei Hälften eines Schottes - und dahinter lag eine Halle mit rechteckiger Grundfläche, deren Wände von zahlreichen Nischen unterbrochen wurden, aus denen bläuliches Licht strahlte.
     
    *
     
    Sie zögerten kurz, dann traten sie entschlossen in die Halle. Ihre Hände lösten sich voneinander.
    „So etwas habe ich noch nie gesehen", flüsterte Terly.
    Khun ging einige Schritte weiter, bis er in eine der Nischen blicken konnte. Er hatte angenommen, eine fest umrissene Lichtquelle zu sehen, aber was er sah, war ein amorphes, gelatinös wirkendes Etwas von zirka sechzig Zentimetern Durchmesser, das sich in ständiger Bewegung befand und dabei ein bläuliches Leuchten verbreitete. Es schien frei zu schweben, löste sich aber nicht aus der Nische.
    Khun wandte sich um und sah in die gegenüberliegende Nische. Der Anblick, der sich ihm dort bot, war der gleiche.
    Terly folgte ihm, sah in die gleiche Richtung wie er - und stieß einen gellenden Schrei aus. Khun fühlte sich hilflos, wollte die INFO-Archivarin berühren und zögerte doch.
    Gondor war stehengeblieben. Er wußte nicht, was Terlys Ausbruch ausgelöst hatte, konnte es nicht wissen. Aber sein totenbleiches Gesicht und das Zittern seiner Lippen bewiesen, daß er nahe daran war, von ihrer Hysterie angesteckt zu werden.
    Khun Zburra wußte, daß er etwas tun mußte. Er wußte nur nicht, was. Seine Grundausbildung zum Raumfahrer und seine Spezialausbildung zum Ortungstechniker waren sicher sehr gut gewesen, aber sie hatten ihm nicht gelehrt, wie er sich in solchen Situationen verhalten sollte.
    „Reißt euch doch zusammen!" schrie er plötzlich seine eigene Hilflosigkeit nieder. „Verdammt, reißt euch zusammen!"
    Terly Anternach verstummte - und plötzlich warf sie sich schutzsuchend in seine Arme, klammerte sich an ihm fest, während ihr die Tränen übers Gesicht rannen.
    Khun legte die Arme um sie. Es war eine Geste, von einem uralten Beschützerinstinkt ausgelöst, der einmal seinen tiefen Sinn gehabt hatte und - vielleicht - immer noch besaß. Jedenfalls bewirkte seine Geste, daß Terly sich beruhigte und daß Gondor langsam näher trat.
    „Es gibt keinen Grund, zu erschrecken, nur weil hier alles anders ist als gewohnt", sagte Khun mit rauher Stimme. „Was immer dieses Licht ausstrahlt, es bleibt in den Nischen. Ich glaube nicht einmal, daß es lebt."
    Gondor Grayloft war vorbereitet, als er in die

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