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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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irgendwo in der Nähe lauern, um mich erneut zu schikanieren.
    Doch als ich mich aufrichtete, rührten sich in meiner Nähe nur die Halme des hohen Steppengrases - aber das wurde vom Wind bewirkt, der unterdessen aufgekommen war und die Gräser zu geheimnisvollem Flüstern anregte. Über manchen Stellen der Steppe standen rotbraune Staubwolken.
    Im großen und ganzen war ich mit dem Wetter zufrieden. Wenn es nur nicht so heiß gewesen wäre!
    Bei minus zehn Grad Celsius hätte ich mich richtig wohl gefühlt.
    Ich schaltete mein Flugaggregat ein und stieg zehn Meter senkrecht auf, um mich zu orientieren - und um nach Dalaimoc Rorvic auszuschauen. Doch er war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hatte er ebenfalls eine Ruhepause eingelegt, so daß ich meinen Vorsprung halten konnte.
    Ich ging wieder bis dicht über die Spitzen der Grashalme herunter und flog langsam auf den blauen Lichtpunkt zu, der in der Ferne leuchtete. Manchmal flackerte er - und einmal verschwand er sogar für fast zehn Minuten ganz.
    Vielleicht sollte das Flackern und Verschwinden die Varben beeindrucken, wenn sie dem Schweren Magier einen Besuch abstatteten. Mich ließ es kalt. Durch solchen Hokuspokus ließ ich mich nicht beirren. Der Schwere Magier mochte ein besonders begabter Varbe sein, aber eben doch nur ein Varbe und kein übervarbisches Wesen.
    Natürlich hatte ich nicht vergessen, daß Goetnirs Bericht so geklungen hatte, als wäre der Schwere Magier unsterblich, denn er sollte schon an die Öffentlichkeit getreten sein, als die Varben noch keine Aufzeichnungen machten. Ich hielt es nicht für unmöglich, daß dieser Varbe unsterblich war, denn auch wir Menschen hatten ja unsere Unsterblichen - und sogar der Tibeter und ich schienen unsterblich oder doch zumindest extrem langlebig geworden zu sein. Doch es war ebensogut denkbar, daß der Schwere Magier nur ein Titel war, der sich von Generation zu Generation auf einen anderen Varben vererbt hatte.
    Möglicherweise verfügte der derzeit residierende Schwere Magier über keine außergewöhnlichen Begabungen und zehrte noch vom Ruhm des ersten Vertreters seiner Zunft.
    Nachdem ich etwa eine halbe Stunde geflogen war, schien das blaue Licht immer noch nicht größer geworden zu sein. Ich fragte mich, ob nicht eine optische Täuschung mit im Spiel sei, denn die Entfernung zwischen der Residenz des Magiers und der Stadt Huisenth erschien mir doch ziemlich groß.
    Dennoch erhöhte ich meine Geschwindigkeit nicht, denn ich wollte die Emissionen meines Antigravprojektors so gering wie möglich halten, um nicht von Varben geortet zu werden.
    Plötzlich wurde die Vegetation spärlicher. Gleichzeitig erlosch das blaue Licht - und zirka zwei Kilometer vor mir erkannte ich ein dunkles, über der Steppe schwebendes Gebilde.
    Unwillkürlich drosselte ich die Leistung meines Flugaggregats und landete.
    Es war seltsam, daß ich das Gebilde nicht längst gesehen hatte, denn es mußte mindestens so groß sein wie ein Schwerer Kreuzer der früheren Imperiumsflotte. Doch auch jetzt hob es sich nur undeutlich vom Hintergrund ab. Das mochte allerdings daran liegen, daß der Himmel dicht über dem Horizont nicht mehr blaurot, sondern von Staubschleiern verhüllt war.
    Dennoch wurde ich plötzlich von einem merkwürdigen Gefühl ergriffen. Die gesamte Umgebung des im großen und ganzen kugelförmigen Bauwerks wirkte irgendwie leblos, wie erstarrt.
    Ich hielt unwillkürlich den Atem an, als ich den Grund dafür entdeckte.
    Das spärliche Gras bewegte sich im Umkreis von etwa zwei Kilometern rings um das Bauwerk überhaupt nicht, und nicht das geringste Staubwölkchen wurde aufgewirbelt. Es war, als reichte der Wind, der doch überall ringsum blies, nicht bis dorthin - oder als würde er von einer unsichtbaren Kraft von der Residenz des Schweren Magiers ferngehalten.
    Ich lächelte ironisch, als mir die Erkenntnis kam, daß der Magier lediglich eine schwache Energieglocke benutzen mußte, um diesen Effekt zu erzeugen.
    „Effekthascherei, sonst nichts!" sagte ich verächtlich.
    Dennoch verzichtete ich aus Gründen, die ich nicht kannte, darauf, den Rest der Strecke ebenfalls zu fliegen. Ich ging zu Fuß weiter, obwohl die Hitze mir stark zusetzte.
    Je näher ich der Residenz kam, desto deutlicher war das Bauwerk zu erkennen. Es schwebte nicht völlig frei in der Luft, sondern war auf einer grazil wirkenden Verankerungskonstruktion von zirka achtzig Metern Höhe befestigt. Seine Kugelform wurde durch zahlreiche

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