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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschiedenförmige Ein- und Ausbuchtungen unterbrochen. Außerdem schien es älter zu sein als alle Bauwerke der Varben, die ich bisher gesehen hatte.
    Unter der Kugel war der Boden auf einer Fläche von rund fünfhundert Metern Durchmesser völlig frei von Pflanzenwuchs und außerdem durch thermische Einwirkung glasiert. Die Glasur war allerdings von zahlreichen Rissen durchsetzt und zeigte außerdem dunkle Stellen, die sich auf einer von mir zur Stütze führenden Linie so verdichteten, daß sie wie ein Pfad wirkten. Möglicherweise handelte es sich um die Spuren varbischer Füße, die seit Jahrhunderten immer den gleichen Weg hin und zurück gegangen waren, um den Schweren Magier zu besuchen.
    Das Bauwerk selbst war von schmutziggrauer Färbung und wies ebenfalls dunkle Flecken auf.
    Offenbar wurde es niemals von außen geputzt. Es erschien mir fast wie ein Wunder, daß es nicht Moos angesetzt hatte.
    „Häßlich!" flüsterte ich. „Hier gehörte ein Robotertrupp mit Sandstrahlgebläsen her." Achtlos stieß ich einen grünen Papierfetzen mit dem Fuß zur Seite, der am Rand der glasierten Fläche lag, dann ging ich auf die Stützkonstruktion zu.
     
    *
     
    Als ich direkt unter der Stützkonstruktion stand, sah ich dort, wo sie mit der Kugel verbunden war, ein kreisrundes Luk, aus dem trübrote Helligkeit fiel. Es war demnach offen.
    „Das erspart es mir, mir die Lunge aus dem Hals zu schreien, um den Bewohner, der anscheinend schläft, zu wecken", sagte ich im Selbstgespräch.
    Ich überlegte, ob ich mit Hilfe des Flugaggregats zu dem Luk fliegen sollte, entschied mich jedoch dagegen. In einem Anfall von sportlichem Ehrgeiz entschloß ich mich dazu, das Gitterwerk hinaufzuklettern. Außerdem war ich als Marsianer der Klasse absolut schwindelfrei.
    In einer Viertelstunde war ich oben. Ich warf noch einen Blick zurück - und als ich niemanden sah, der mein Eindringen bemerken und mich vielleicht für einen Dieb halten konnte, griff ich nach dem Rand des Luks und zog mich hinein.
    Das trübrote Licht kam von unregelmäßigen Leuchtflecken an der Wand eines kurzen röhrenförmigen Ganges. Ich glättete meinen Kampfanzug, zog den Waffengurt gerade und strich mir mit leicht angefeuchteten Fingern über den Kopf.
    „Hallo!" rief ich - selbstverständlich mit aktiviertem Translator. „Hallo, Besuch!" Niemand antwortete.
    „Er scheint tatsächlich zu schlafen - oder er ist gerade nicht zu Hause", sagte ich zu mir selbst.
    Das stellte mich in einen Gewissenskonflikt, denn es war unhöflich, sich in der Behausung einer anderen Person umzusehen, wenn diese nicht anwesend war. Auch der Auftrag, den ich von Perry Rhodan erhalten hatte, entband mich nicht von einigen Grundregeln menschlichen und besonders marsianischen Anstands. Doch ich konnte nicht unbegrenzt lange warten und entschloß mich daher, die elementaren Regeln der Höflichkeit auszusetzen und mich dafür später beim Hausherrn zu entschuldigen. Leise pfeifend näherte ich mich dem Ende der Röhre. Dort befand sich ein - ebenfalls rundes - Schott, auf dem ein roter Lichtfleck leuchtete.
    Als ich meine Hand auf den Lichtfleck legte, glitten die beiden Schotthälften zur Seite und gaben den Blick in einen kugelförmigen Raum frei, durch den sich kreuz und quer dünne, rötlich leuchtende Drähte oder Seile zogen.
    Ich streckte den Fuß aus und stieß einen der Drähte an. Er war straff gespannt und vibrierte summend.
    Aber er war auch scharf und hinterließ eine deutliche Einkerbung in meiner Stiefelspitze.
    „Hier möchte ich nicht nackt hineinspringen", sagte ich und stellte mir vor, wie dann nur dünne Scheibchen am Grund des kugelförmigen Raumes landen würden. Der Gedanke behagte mir gar nicht.
    Ich schaltete mein Flugaggregat an und wollte mich abstoßen, als ich merkte, daß mein Gewicht sich nicht verringerte. Demnach arbeitete mein Antigravprojektor nicht.
    Vorsichtshalber trat ich einen halben Schritt zurück und tastete die stufenlose Beschleunigungsschaltung. Aber auch hier rührte sich nichts. Demnach war auch das Pulsationstriebwerk ausgefallen.
    „Bei den heiligen Marsquellen von Upt'hir!" entfuhr es mir.
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um darauf zu kommen, daß es dem Wirken technischer Geräte zu verdanken war, daß mein Flugaggregat nicht arbeitete. Auch der Schluß, den ich daraus zog, war simpel. Der mit Drähten durchspannte Raum sollte verhindern, daß andere Lebewesen als Varben ihn durchquerten. Für Varben stellte er sicher

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