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0819 - Die letzten Sauroiden

0819 - Die letzten Sauroiden

Titel: 0819 - Die letzten Sauroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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ihnen praktisch alles.
    Zamorra entsann sich, dass sie deshalb oft gewaltig mit Reek Norr und seinen Leuten aneinander geraten waren. Norr war so etwas wie ein Oberpolizist gewesen. Mit seinen Verbündeten versuchte er Ruhe und Ordnung zu wahren und auch die Kälte-Priester in ihre Schranken zu verweisen.
    Nun konnte er das nicht mehr.
    Sicher hatte er einen Nachfolger, aber ob dieser die gleiche Durchsetzungskraft hatte, bezweifelte Zamorra. Er wusste nicht einmal, wer aus Norrs Behörde jetzt an der Spitze stand.
    Für die Pçiesterschaft war bezeichnend, dass sie sich zumindest vom Namen her der Kälte widmeten. Reptile waren wechselwarme Kreaturen, sie liebten die Wärme. Kälte konnte sie lähmen oder im Extremfall sogar töten. Kälte war für sie etwas Unangenehmes, Böses. Und trotzdem nannten die Priester sich so!
    Das sagte eigentlich schon alles über ihre geheimen Ziele…
    Zamorra war froh, dass er die Religion und die Ethik der Sauroiden bei weitem nicht verstand. Es wäre sonst vielleicht etwas zu erschreckend für ihn geworden.
    Der Kälte-Priester hatte die beiden Menschen erreicht. Er legte den Kopf leicht schräg. »Sie sind Zamorra und Duval, vermute ich?«
    »Korrekt«, erwiderte Zamorra. »Und mit wem haben wir es zu tun?«
    »Ich bin Ssam Shakk.«
    »Oh«, entfuhr es Nicole. »Welche Ehre! Das Oberhaupt der Priesterschaft persönlich!«
    Zamorra warf ihr einen ratlosen Blick zu. Woher wusste sie das? Telepathisch konnte sie es nicht erfasst haben; Menschen konnten die Gedanken von Sauroiden nicht lesen. Deren Para-Potenzial war dafür entschieden zu hoch.
    »Woher kennen Sie mich?«, wollte nun auch Shakk wissen.
    »Ich hörte davon. Reek Norr erwähnte einmal Ihren Namen.«
    »Ich bedaure seinen Tod zutiefst.«
    Wirklich?, dachte Zamorra. Ihr müsstet eigentlich froh darüber sein, einen solchen »Gegenspieler« verloren zu haben.
    »Sein Nachfolger«, fuhr der Oberpriester fort, »hat nicht den Bruchteil seines Formates. Er ist ein alberner, wichtigtuerischer Narr. Ich kann mir nicht einmal seinen Namen merken.«
    »Sie wollen ihn sich nicht merken«, schmunzelte Zamorra.
    »Auch das, Säuger. Weshalb sind Sie hierher gekommen?«
    »Kommen Sie ins Haus, und ich erzähle es Ihnen«, schlug Zamorra vor. Er berührte die Wand des Organhauses mit der Hand, formulierte in Gedanken seinen Wunsch, und eine Tür öffnete sich.
    Ssam Shakk folgte ihm ins Innere. Nicole kam als Nachhut und schloss die Tür wieder.
    Ein schmales Fenster entstand und ließ das Licht der Sonne herein.
    ***
    Natürlich erzählte Zamorra ihm nicht alles. Durchaus gemütlich und in entspannter Atmosphäre saßen sie sich gegenüber, und das Organhaus hatte eine Wasserader angezapft und Becher bereitgestellt, die sich ständig füllten.
    Ssam Shakk erwies sich seinerseits als angenehmer Plauderer und gab einige Anekdoten aus der täglichen Praxis der Priesterschaft zum besten und erzählte auch von jüngsten Entwicklungen auf dem Silbermond. Zamorra hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet der Oberpriester so umgänglich war. Seine Vorgänger und andere Mitglieder der Priesterschaft waren ganz anders gewesen.
    Dennoch blieb er vorsichtig. Er befürchtete, dass Shakk auf Schmusekurs gegangen war, um Zamorras Aufmerksamkeit einzuschläfern und ihn ganz langsam, auf die sanfte Tour, für sich zu gewinnen. Natürlich würde ihm das nicht gelingen. Aber allein der Versuch zeigte, dass Shakk ein ernst zu nehmender Gegner sein konnte.
    Wenn Zamorras Verdacht stimmte.
    »Was halten Sie davon«, sagte der Sauroide nach einer Weile, »wenn ich Sie zu dem Deneb-Planeten begleite? Wenn ich Ihre Worte richtig verstehe, Professor, fand bei den Gestrandeten wohl so etwas wie eine Degeneration statt. Hier könnte ich mich nützlich machen, indem ich auf meine Artgenossen einwirke. Ich bin sicher, dass sie keinen Priester unter sich haben, der ihnen inneren Halt zu geben vermag, und wenn, mögen sich dessen Ziele ebenfalls verändert haben. Ich bitte Sie, mitkommen zu dürfen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das gut ist«, wich Zamorra aus.
    »Ich verstehe.« Shakk lachte in der typischen abgehackten Art seiner Spezies. »Sie sind voller Misstrauen, Professor, weil die Priesterschaft der Kälte und Sie in der Vergangenheit nicht gerade Freunde waren…«
    »Um offen zu sein: So ist es!«
    »Gestehen Sie mir bitte zu, dass ich an Veränderungen arbeite. Wir haben vieles falsch gemacht. Und ich versuche, einen anderen Weg zu gehen als meine

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