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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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sie anzuhören. Es ist schwer, und damit Ihnen nichts passiert, werde ich Sie nicht mehr aus den Augen lassen. Wir müssen versuchen, den Urheber dieser verdammten Stimme zu finden. Und das gelingt uns nur mit kalter Vernunft. Zuerst müssen Sie mir noch einmal alles genau erzählen.«
    »Fragen Sie mich, was Sie wissen wollen«, schlug Fresnac vor.
    Frank Connors zündete seine Zigarette an und zog ein paarmal daran.
    »Erzählen Sie mir von Ihrer Familie, vor allem was Ihren kranken Bruder betrifft« sagte er verhalten.
    Pierre Fresnac fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen bevor er sprach.
    »Ich komme aus Villaume, einem kleinen Nest in Südfrankreich. Mein Vater und meine zwei Jahre ältere Schwester Jeanne betreiben dort ein Gasthaus, das recht und schlecht geht. Meinen Vater habe ich nie leiden können. Ich weiß selbst nicht recht war-um. Er war eigentlich immer gut zu mir.«
    Der Franzose schwieg eine Weile und starrte sinnend vor sich hin.
    »Ich glaube, ich habe ihn immer unbewußt für den Tod meiner Mutter verantwortlich gemacht, die bei meiner und Georges Geburt gestorben ist. Georges, mein Bruder, ist, wie ich schon sagte, krank. Seit einigen Jahren lebt er in einer Anstalt!«
    »Warten Sie, Frank, da fällt mir etwas ein.« Pierre Fresnac griff in die Innentasche seines Jacketts und zog eine Brieftasche hervor. Hastig kramte er in der Tasche herum, fand einen Brief und reichte ihn Frank Connors.
    Es war ein blaßblauer Briefbogen, mit einer flüchtigen großen Handschrift beschrieben. Er trug das Datum des achten August.
    Frank, des Französischen mächtig, begann zu lesen.
    »Lieber Pierre!
    Du wirst dich sicher wundern, daß ich Dir diesen Brief schreibe, aber hier ist so einiges passiert. Georges ist aus dem Sanatorium verschwunden und nicht aufzufinden obwohl er von der Polizei gesucht wird. Du wirst sicher wissen, daß hier in der vorigen Woche zwei Zigeuner, ein Mann und eine Frau ermordet worden sind. Was noch schlimmer ist, die Leute hier glauben, Georges hat die zwei Menschen umgebracht. Es kommt kaum noch ein Gast, und Vater verfällt von Tag zu Tag. Alles ist so furchtbar bedrückend. Ich höre Stimmen, die es gar nicht gibt. Dumm nicht wahr? Manchmal habe ich das Gefühl, ich halte es nicht mehr aus und möchte einfach fortlaufen. Aber ich kann Vater doch nicht allein lassen. Ich habe ja keinen Menschen, mit dem ich mich aussprechen kann, und während ich jetzt diesen Brief schreibe, fühle ich mich schon etwas von meiner trüben Stimmung befreit. Vielleicht kannst Du Dich mal für ein paar Tage frei machen und nach Haus kommen. Ich wäre sehr glücklich.
    In der Hoffnung bald etwas von Dir zu hören, grüßt Dich Deine Schwester, Jeanne.«
    »Haben Sie schon auf den Brief geantwortet«, fragte Frank, den Bogen sinken lassend.
    »Nein, das habe ich nicht«, murmelte Pierre mit steinernem Gesicht.
    Stille!
    »Es tut mir leid, ich bin. noch nicht dazu gekommen«, beantwortete er den unausgesprochenen Vorwurf, den er in Frank Connors’ Augen las.
    »Ihre Schwester erwähnt da, daß sie auch Stimmen hört.« Frank begann wieder im Zimmer auf und ab zu gehen. »Könnten Sie sich denn für einige Zeit frei machen?« fragte er vor Pierre Fresnac stehenbleibend.
    »Arbeiten kann ich im Augenblick sowieso nicht«, erwiderte Pierre bitter.
    »Tja, dann würde ich doch sagen«, Frank Connors zögerte einen Moment nachdenklich. »Wir fahren dann sofort los«, entschloß er sich blitzschnell.
    Der Anflug eines Lächelns huschte über Pierre Fresnacs Gesicht und lockerte für einen Augenblick seine gespannten Züge.
    »Sie wollen mit mir fahren, Frank?«
    »Natürlich«, murmelte Frank Con-nors. Die Aussicht auf einen neuen, ungewöhnlichen Fall schien wie ein heimlich glühendes Feuer von ihm Besitz zu ergreifen. »Ich sagte Ihnen doch, daß mich derartige Dinge fesseln, und außerdem glaube ich, daß Ihre Schwester in derselben Gefahr ist wie Sie.«
    ***
    Das erste Verbrechen, das ohne Vorbedacht aus einem kranken Hirn entstanden war, hatte unheilvolle Kräfte geweckt. Der Fluch der Zigeunerin lag als ein unsichtbarer, drohender Schatten über dem kleinen Ort Villaume. Noch ahnte niemand etwas von ihm und den schrecklichen Ereignissen, die er nach sich ziehen sollte.
    Es fehlte noch eine halbe Stunde bis Mitternacht. Jean Dupont hockte mit seiner Uniformhose und einem Hemd bekleidet in dem kleinen, kahlen Dienstzimmer, das in dem Vorderteil seines Häuschens eingerichtet war. Die Lampe

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