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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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du schon, Jeanne?«
    Das Mädchen antwortete nicht. Sie kam sich vor wie ein kleiner Vogel, der sich in den Stahlklammern einer Falle gefangen hatte.
    Plötzlich hörte sie ein leises Kichern hinter der Tür und zögernde, sich entfernende Schritte. Barbara wankte auf das Bett zu und ließ sich darauf fallen. Eine plötzliche bleierne Müdigkeit überfiel sie. Ohne sich ihrer recht bewußt zu werden, schlief sie ein.
    »Sie schläft«, murmelte Pierre Fresnac während er die Treppe hinab stieg. »Man muß nur ernsthaft mit ihr reden.«
    Sein vom Irrsinn gezeichnetes Gesicht drückte unverhohlenen Stolz aus. »Es wurde wirklich Zeit, daß ich mich um euch kümmere.« Er durchquerte den Schankraum und blieb vor der Leiche seines Vaters stehen.
    »Du alter Dummkopf warst natürlich wieder einmal dein bester Gast. Hast einen zuviel gehabt, was?« Er zwinkerte dem Toten zu.
    »Macht nichts. Ich bin ja jetzt da.’ Pierre beugte sich über den Leichnam »Fang nicht schon wieder an mit mir herumzustreiten. Du kannst nicht hier liegenbleiben, du mußt ins Bett.« Er packte sich die schlaffe Gestalt, hob sie an und schob sie sich auf die rechte Schulter. Pierre stampfte mit seiner Last durch den Raum.
    Vor der offenen Tür des einzigen Badezimmers, das sich im Haus befand, blieb Pierre Fresnac abrupt stehen.
    »Ein Bad wird dir sicher nicht unangenehm sein«, kicherte er während er seine Last durch die Tür zwängte Er ließ den Leichnam in die große gekachelte Badewanne gleiten und drehte einen der Hähne auf.
    Langsam füllte sich die Wanne. Das Wasser vermischte sich mit dem Blut an Jules Fresnacs großer, klaffender Halswunde und färbte sich rosa.
    »Schimpf nicht. Ein Bad ist in so einem Fall das Beste. Mir hat es jedenfalls immer geholfen«, grinste Pierre, auf den das schreckliche Bild offenbar eine komische Wirkung ausübte.
    »Ja, ja. Ich schließ alles ab, bevor ich ins Bett gehe«, sagte Pierre und verließ mit schnellen Schritten das Badezimmer.
    »Wenn er nur nicht immer an mir herumnörgeln würde«, brummte er. Er verschloß die Haustür sorgfältig, löschte alle Lichter und stieg die Treppe zur oberen Etage empor.
    Pierre Stellte sich an ein schmales Fenster des Korridors, das an der Vorderfront des Hauses lag. Im fahlen Schein des Mondlichts wirkte sein Gesicht friedlich, nichts an ihm erinnerte mehr an das fletschende Grinsen des Wahnsinns.
    Mehr als eine Minute stand er unbeweglich da. Plötzlich zuckte er zusammen.
    Pierres Gebiß begann zu mahlen. In seinem wirren Hirn dämmerte die Erinnerung herauf, daß sein Vater ermordet worden war.
    ***
    In dem dunklen, unheimlichen Ort war es nicht lange ruhig. Schon nach kurzer Zeit begann es in dem Sarg, in dem Jeanne Fresnac lag, zu rumoren. Die Stehlampe blitzte auf und die graziöse Gestalt des Mädchens kletterte aus der Totenkiste.
    Jeanne fühlte eine dämonische Kraft in sich, die sie unbedingt ausprobieren mußte.
    Ihr Entschluß stand fest. Sie mußte die Leichenkammer verlassen und in das Dorf gehen. Dort gab es genügend Menschen – und genügend Blut.
    Der Lichtkegel der Stablampe glitt über die kahle Wand, an der in ornamentverzierten Haltern Fackeln steckten. Jeanne nahm eine der länglichen Fackeln aus der Halterung, bevor sie die Gruft verließ.
    Sie ging nicht den Weg, den sie mit dem Vampir gekommen war, aber die teuflische Macht, die in ihr steckte, schien sie sicher zu leiten. Sie ging durch einen Geheimgang, der mit einer riesigen ausgedehnten Naturgrotte verbunden war, die den ganzen Berg unterhöhlte, auf, dem das Château stand. Der Lichtstrahl der Stablampe irrlichterte an schwarzen Felswänden entlang. Ein schwacher Luftzug umfächelte Jeannes bleiches Gesicht. Ab und zu plätscherte Wasser unter ihren Füßen.
    Ein Rauschen, das immer lauter wurde, drang an ihre Ohren. Unmittelbar am Ufer der Vézére, dort wo der Fluß von spitzen Felsen zu stolpernden Sprüngen gezwungen wurde, steckte Jeanne Fresnac den Kopf aus einem schmalen Felsspalt ins Freie. Sie legte die Fackel aus ihrer Hand und schlüpfte dann vollends hinaus. Jeanne mußte sich durch das Gewirr von tiefhängenden Zweigen und Sträuchern kämpfen, die den Eingang zur Höhle verbargen.
    Der Fluß murmelte und kicherte, und die hellen Flecken des Uferkieses perlten im Mondlicht dahin wie eine lockere Kette aus goldenen Münzen. Sekundenlang verharrte Jeanne regungslos, dann setzte sie sich in Bewegung.
    Sie verließ nach etwa hundert Schritten das Flußufer und ging in

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