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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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daß Claude sich bewogen fühlte, neben ihr niederzuknien.
    Es schien fast als hätte Jeanne Schmerzen. Ihr Leib war gespannt wie eine Bogensaite. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu.
    »Küß mich, Claude«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Zuerst begriff Claude nicht. Dann hob Jeanne ein wenig ihr Gesicht.
    Ihre Lippen leuchteten rot, und ihr fester Körper lockte.
    Claude preßte seinen Mund auf Jeannes Lippen. Sein- Finger, begierig danach ihren Körper zu erforschen, fuhren unter den Pullover. Jeannes Lippen waren eiskalt. Langsam glitt eine schimmernde Strähne dunklen Haares über ihr Gesicht. Für einen Augenblick glaubte Claude hinter dem Dickicht ihrer Haare die Augen gierig blitzen zu sehen.
    »Noch einmal«, sagte sie ruhig. Ihre Zungenspitze fuhr an Claudes Wange herab und zwei Eckzähne, spitz wie Nadeln, bohrten sich in seinen Hals. Ihr Körper zitterte und in ihren Augen stand ein wilder Triumph, als sie nun ihre Haare zurückstrich.
    Claude Perichard war es, als brächen alle Dämme der Welt. Das Gute in seiner Seele wurde wie zwischen Mühlsteinen zerrieben. Eine andere, böse Macht begann sich in ihm auszubreiten.
    Als er sich langsam aufrichtete, stand ein starres Lächeln in seinem Gesicht, und an seinen Mundwinkeln schimmerten die Eckzähne spitz hervor.
    ***
    Jeder Zoll Achtsamkeit und Gespanntheit, schlich Frank Connors langsam den schmalen Weg hinauf. An einer Stelle, wo der Pfad eine Biegung machte, blieb er stehen. Seine scharfen Ohren vernahmen das Geräusch, mit dem ein Stein aus seiner Lage gestoßen wurde und den Berg hinabrollte.
    Unter seinen Füßen, ein wenig zur Linken, hatte sich ein verkrüppelter Baum zwischen den Felsblöcken behauptet.
    Frank starrte so angestrengt auf die Stelle, als wäre sein Blick dort festgenagelt. Allmählich unterschieden seine Augen unterhalb des Bäumchens die Silhouette einer plumpen Gestalt, die sich erstaunlich geschickt den steilen Hang hinabbewegte. Schon verließ auch Frank den Pfad und begann, den Weg hinabzuklettern, wobei seine Füße sich bemühten, in den Ritzen zwischen den mächtigen Felsblöcken einigermaßen Halt zu finden. Sich mit den Händen an mageren Zweigen und vorspringenden Steinen festhaltend, gelang ihm der gefährliche Abstieg. Als das Gelände etwas flacher wurde, hockte Frank sich einen Augenblick nieder und hielt nach dem Verfolgten Ausschau.
    Er sah nichts, aber er hörte etwas durch die Büsche brechen. Der Reporter erhob sich jäh und rannte in die Richtung, aus der das Geräusch kam, und weiter die jetzt sanft abfallende Böschung hinab.
    Frank Connors, der davon überzeugt war, den Mörder des alten Fresnac vor sich zu haben, pirschte sich vorsichtig näher. Das Geräusch von sprudelndem Wasser drang plötzlich an seine Ohren und wurde immer lauter.
    »Verdammt«, Frank fluchte leise. Wieder hatte er die Gestalt aus den Augen verloren. Unmittelbar vor ihm schimmerte weißer Kies. Dahinter floß bräunlich kristallen ein Fluß über schwarze Steine. Das Wasser, etwa einen Fuß tief, strömte rasend schnell dahin. In einer Ausbuchtung etwas weiter, wo sich die Strömung beruhigte, drehten sich Kreise weißen Schaumes. Ein Sandstrand dehnte sich ziemlich weit den Fluß abwärts.
    An einen einzelnen, hervorstehenden Felsen gepreßt verharrte Frank lauernd. Doch der Lärm der Strömung verschluckte alle Laute, die ihm das Vorhandensein des Verfolgten oder eine drohende Gefahr angezeigt hätten.
    Sein Blick ging stromauf und stromab. Der graue Stein kühlte seinen erhitzten Rücken.
    Plötzlich zuckte Frank zusammen. Er erkannte die Silhouette einer Frau, die von dem hellen Hintergrund des Strandes näher kam. Ihr Gang war gleichmäßig und ruhig. Sie war buntgekleidet, Armringe glitzerten und blitzten im Mondlicht.
    Etwa zehn Schritte vor ihm blieb die Frau regungslos stehen.
    Ihr Gesicht war nur ein weißer Fleck. Sie schien ihn zu sehen, denn plötzlich drang ihre drohende Stimme an Franks Ohr.
    »Ich rate dir, gehe deines Weges, Fremder. In dieser Gegend wird der Tod herrschen und wenige werden ihm entgehen.«
    Die Worte waren verhallt und die Frau verschwunden. Es konnte ebensogut eine Vision gewesen sein wie Wirklichkeit. Die Frau durfte ihm nicht entkommen. Von ihr wollte er wissen, was das ganze bedeuten sollte.
    Frank sprang vorwärts.
    Aber es mußte tatsächlich eine Erscheinung gewesen sein. Die Frau war wirklich verschwunden, und in dem Sand, der feinkörnig, makellos und sauber war, war kein Fußabdruck zu

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