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082 - Die weisse Frau

082 - Die weisse Frau

Titel: 082 - Die weisse Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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Lehrerzimmer zurück, um dort die Geisterbeschwörung abzuhalten. Dr. Schwab blieb vor der Tür zur Folterkammer stehen. Er sah sich hilflos um und suchte verzweifelt nach einer Idee, die ihm nicht kommen wollte.
     

     
    Als Anne Bloom bewußt wurde, in was für eine Falle sie gegangen war, brach ihr der kalte Angstschweiß aus.
    „Nein, Ulrike!“ rief sie in panischem Entsetzen. „Nein, das darfst du nicht zulassen!“
    Sie blickte den Henker an, floh bis an die Eisenwand und preßte sich mit dem Rücken dagegen. Schärfer und schärfer wurden die Konturen des Henkers. Der Schatten wurde körperlich und wirklich. Dicht neben ihm leuchtete die weiße Frau. Sie blickte zu dem Henker auf, als verehre sie ihn.
    „Ulrike – zeig’s mir doch!“ bat Anne stammelnd. „Sage mir, wo – er dich eingemauert hat!“
    Die weiße Frau schwankte. Ihr rechter Arm zeigte auf einen Mauerabschnitt, an dem ein mächtiges Henkerschwert und eine Hellebarde hingen.
    „Dort, Ulrike?“
    Der Henker hob beide Arme und streckte sie aus. Sein Brustkorb füllte sich mit Luft. Er reckte und streckte sich wie nach einem langen Schlaf. Hinter den Augenschlitzen bemerkte Anne Bloom ein unheimliches Leuchten.
    Sie eilte zu dem Mauerabschnitt, auf den die weiße Frau gedeutet hatte. Hilflos glitten ihre Hände darüber. Was sollte sie tun? Sie hatte sich das alles vorher nicht ausreichend überlegt.
    Der Henker lachte leise. Er legte ihr seine Hand auf die Schulter und riß sie mit einem Ruck herum. Sie wäre zu Boden gestürzt, hätte er sie nicht mit der anderen Hand aufgefangen. Er faßte unter ihr Kinn und bog ihren Kopf weit zurück. Sekundenlang blickte er sie starr an. Sie wollte sich ihm entreißen, aber ihre Glieder gehorchten ihren Befehlen nicht.
    Seine Hand nestelte an ihrer Bluse herum.
    „Nein!“ keuchte sie. „Nein, lassen Sie mich!“
    Er lachte. Seine gewaltigen Muskeln spannten sich. Er zerrte an ihrer Bluse und zerfetzte sie. Dann stieß er die Lehrerin so heftig zur Seite, daß sie zu Boden stürzte, ging zum Feuer, nahm die glühende Eisenzange auf und schürte das Feuer. Die Flammen schlugen fast bis an die Decke hoch.
    „Nein!“ schrie Anne. „Nein, das dürfen Sie nicht!“
    Sie stemmte sich an der Wand hoch. Ihre Hände umkrallten das Schwert. Sie hob es aus der Halterung. Der Henker wandte ihr den Rücken zu.
    „Du darfst ihn nicht töten“, sagte die weiße Frau sanft. „Er ist mein Geliebter. Willst du mich betrügen? Du wolltest mir doch helfen. Und jetzt willst du mir meinen Geliebten nehmen.“
    Anne schrie auf. Sie schlug mit aller Kraft zu. Die blitzende Klinge fuhr in die Schulter des Henkers, durchschnitt seinen Leib und kam an seiner Hüfte wieder heraus – ohne ihn verletzt zu haben.
    Er drehte sich herum, die weißglühende Zange in der Hand.
    „Das hättest du nicht tun sollen“, sagte er drohend.
    Anne Bloom sank in die Knie. Die Beine gaben einfach unter ihr nach. Sie verstand den Widerspruch nicht. Wieso konnte der Henker ihr mit brutaler Gewalt die Kleider herunterreißen und gleichzeitig einen solchen Angriff überstehen, als sei er gar nicht körperlich?
    Mit geweiteten Augen blickte sie auf die glühende Zange, die sich ihrem entblößten Oberkörper näherte. Sie wich bis an die Wand zurück, wobei sie ihre Arme schützend über der Brust verschränkte.
    „Die Nacht ist noch lang“, sagte der Henker mit dunkler Stimme. „Versuche nicht noch einmal, mich zu verletzen!“
    Die glühende Zange öffnete sich und kam bis dicht an ihre Augen heran.
    „Soll ich dich schon jetzt blenden, damit du gehorsam bist?“
    Sie rutschte an der Wand entlang. Als sie schon meinte, das weißglühende Eisen auf ihrer nackten Haut zu spüren, blieb er plötzlich stehen, lachte dumpf, drehte sich um und legte das Folterinstrument ins Feuer zurück.
    „Zu früh“, sagte er. „Es ist noch viel zu früh. Wir beginnen mit viel geringerer Pein.“
    Er benutzte eine altertümliche Sprache, die sie jedoch mühelos verstehen konnte.
    Die weiße Frau glitt an Anne vorbei und verharrte an der Stelle, an der die Hellebarde hing. Die Lehrerin beobachtete sie, wie sie unschlüssig hin und her schwankte und mit ihren knochigen Händen über die Steine fuhr, als könnte sie diese nicht durchdringen. Sollte dort die Kammer sein, in der Ulrike lebendig begraben worden wurde?
    Der Henker hantierte am Strecktisch herum. Im ersten Moment begriff Anne Bloom nicht, was er tat, dann aber wurde ihr klar, daß er den

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