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082 - Die weisse Frau

082 - Die weisse Frau

Titel: 082 - Die weisse Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Sky
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überlegte sorgfältig, wo sie sich befand, und kam zu dem Schluß, daß sie in der Nähe des Turmes sein mußte. Eilig verließ sie die Kammer.
    Als sie ins Parterre kam, sah sie Frau von Stöckingen und Anton Grünwald.
    „Fräulein Bloom?“
    Anne wollte ohnehin zu der Schulleiterin gehen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, erklärte diese: „Herr Grünwald hat mich halbwegs überzeugt. Wir werden die Mädchen nach Hause schicken. Das Risiko ist zu groß.“
    „Gott sei Dank!“ erwiderte Anne Bloom erleichtert. „Ich bin sehr froh über diese Entscheidung.“
    „Sie ist mir nicht leichtgefallen.“
    „Ich fürchte, Frau von Stöckingen, ich habe Harriett gefunden.“
    „Warum sagen Sie, daß Sie das fürchten?“ fragte Grünwald.
    Anne berichtete, was sie auf dem Boden entdeckt hatte.
    „Nur Harriett kann die Tür von innen abgeschlossen haben. Und nur sie kann daher auch im Boden eingebrochen sein.“
    „Dann besteht nicht viel Hoffnung“, meinte Grünwald. „Harriett ist in keinem Unterrichtsraum oder Wohnraum gefunden worden. Das bedeutet, daß sie in einen versteckten Schacht oder so etwas Ähnliches gefallen ist. Er könnte vom Dach bis in die Kellerräume hinabreichen.
    Das wäre ein Höhenunterschied von fast zwanzig, mindestens aber fünfzehn Metern.“
    „Da fällt mir ein, daß Ilona von Perlberg berichtete, sie hätten Klopfzeichen in der Nähe des Turmes gehört. Das könnte doch Harriett gewesen sein.“
    „Bitte, holen Sie Dr. Schwab! Wir wollen die Kellerräume absuchen.“
    Anne eilte hinaus zu dem Mathematiklehrer. Er stand zusammen mit etwa dreißig Mädchen in der Nähe des Turmes. Alle horchten.
    „Still!“ sagte er. „Wir haben etwas gehört.“
    „Bitte, kommen Sie mit! Es ist sehr wichtig. Ich glaube, ich weiß, wo Harriett ist.“
    Er blickte sie überrascht an und lief mit ihr zum Portal zurück. Keter, der Hausmeister, stand bereits bei der Schulleiterin. Zusammen mit Anton Grünwald stiegen sie in die Kellerräume hinunter, in denen die Vorräte aufbewahrt wurden, eine Dunkelkammer eingerichtet worden war und wo sich auch ein chemisches Labor befand.
    Die kleine Gruppe näherte sich dem Turmbereich. Dr. Schwab blieb stehen und bat sie, ruhig zu sein. Sie horchten. Deutlich konnten sie ein schwaches Klopfen hören.
    Dr. Schwab ging weiter und öffnete verschiedene Türen, bis er schließlich sicher zu sein glaubte, der Gesuchten sehr nahe zu sein.
    Er winkte den anderen, deutete in eine mit alten Möbeln gefüllte Kammer und sagte: „Hier ist es. Hier muß es sein.“
    „Ich höre aber nichts“, sagte Frau von Stöckingen.
    „Aber eben habe ich noch deutlich gehört, daß dort hinten jemand geklopft hat.“
    Zusammen mit Keter und Grünwald betrat Schwab den Raum und begann, die Möbel zur Seite zu räumen. Er unterbrach die Arbeit nur kurz, als deutlich neben ihnen gepocht wurde.
    „Harriett?“ rief er, bekam jedoch keine Antwort.
    Sie rückten eine schwere Truhe zur Seite. Dahinter wurde eine Holzwand sichtbar.
    „Harriett?“
    Es blieb still hinter der Wand.
    „Ich hole eine Axt“, sagte Keter.
    Er verschwand und kehrte wenig später mit der Axt zurück. Mit kräftigen Schlägen schlug er auf das Holz ein. Als die erste Öffnung entstand, wehte ihnen ein intensiver Modergeruch entgegen.
    „Harriett?“
    Das Mädchen antwortete nicht. Keter zerhackte die Holzwand weiter.
    „Vorsicht!“ rief Frau von Stöckingen. „Seien Sie doch vorsichtig! Wenn das Mädchen direkt hinter der Holzwand liegt, könnten Sie sie mit der Axt treffen.“
    Keter legte das Gerät zur Seite. Zusammen mit Dr. Schwab packte er einige der lockeren Bretter und riß sie heraus.
    Harriett lag bewußtlos auf dem schmutzigen Boden. Ihre Kleider waren zerrissen und verdreckt, und ihr eines Bein war gebrochen.
    „Sie lebt“, sagte Dr. Schwab.
    „Ich hoffe, dieser Vorfall beweist Ihnen endgültig, daß wir es hier nicht mit einer Reihe von Zufällen zu tun haben“, sagte Anton Grünwald zu der Schulleiterin.
    Diese sah blaß und erschöpft aus und nickte.
    „Verborgen Sie Harriett“, bat sie mit leiser Stimme. „Ich werde sofort veranlassen, daß die Mädchen abreisen. Und ich werde einen Krankenwagen rufen.“
     

     

Anne Bloom überwachte den Aufbruch der Mädchen. Sie sorgte dafür, daß diese schnell packten. Eine der älteren Schülerinnen übernahm es, die Eltern telefonisch zu verständigen. Anne besorgte einen Bus, der die Mädchen zum Bahnhof bringen sollte.
    Als sie zu

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