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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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asymmetrisches, entstelltes Gesicht. Tizian hatte eine rötliche Haut, und sein Kopf ging halslos in den plumpen, schulterlosen Körper über. Michelangelo hatte bis auf den Fliegenkopf menschliche Gestalt; seine großen Facettenaugen starrten Chapman seelenlos an. Goya kauerte auf vier seltsam verrenkten Armen; er hatte keine Beine; Bauernbreughel wiederum hatte nur zwei Beine, die von einem Grashüpfer oder einer Gottesanbeterin stammen konnten; sie wuchsen aus den Schultern des plumpen, formlosen Körpers, der zwischen den langen Beinen pendelte.
    Am scheußlichsten anzusehen war Goya. Auf den ersten Blick sah er wie eine formlose, gallertartige Masse aus, die ständig einen blasenwerfenden Schleim absonderte; doch bei genauerem Hinsehen erkannte man, daß er die Gestalt eines aufgeblähten, entarteten - oder mutierten - Embryos hatte; dort, wo man sich den Kopf denken mußte, war ein gewaltiges Maul mit einem Raubtiergebiß. Chapman war mehr als skeptisch, daß er sich mit diesen Zwerg-Scheusalen würde anfreunden können.
    „Was ist?" fragte Leonardo, der Ratten-Gnom, ungeduldig. „Kommst du nun, Gartenzwerg, oder willst du nicht? Wir müssen endlich abhauen. Die durchsuchen längst schon die Burg nach uns, und irgendwann werden sie auch hierher kommen."
    „Das kommt alles so überraschend für mich", sagte Chapman unschlüssig.
    „Wie lange wünschen der Gartenzwerg denn noch Bedenkzeit?" fragte der Ratten-Gnom höhnisch. „Laß mich das machen, Leonardo", bat Dula. „Sichert ihr inzwischen unseren Rückzug!"
    Das Rattenwesen pfiff ärgerlich und sprang dann zu den anderen fünf hinunter.
    Dula wandte sich Chapman zu.
    „Was hast du für Bedenken?" fragte sie. „Ich habe den weiten Weg hierher nur wegen dir gemacht. Ich dachte, daß wir uns lieben. Oder glaubst du immer noch, daß ich im Dienste der Dämonen stehe? Wäre es so, dann hätte ich mich nicht um dich gekümmert, sondern versucht, den Zyklopen zu töten. Aber er interessiert mich überhaupt nicht. Ich bin deinetwegen hier. Und ich bin frei, Don.
    Seit der hermetische Kreisel vernichtet ist, bin ich mein eigener Herr."
    „Es sind nicht Zweifel an deinen Absichten, Dula, die mich zögern lassen", erwiderte Chapman. „Dich würde ich bedenkenlos überallhin begleiten, aber diesen Geschöpfen traue ich nicht über den Weg."
    „Du hast Vorurteile wegen ihres Aussehens. Das ist es also!" Sie wich vor ihm zurück.
    Plötzlich waren draußen vor der Tür Geräusche zu hören. Laute, polternde Schritte näherten sich. „Jetzt mußt du dich entscheiden, Don!" drängte Dula. Ihre Augen sahen ihn flehend an. „Willst du nicht wenigstens den Versuch machen? Du wirst sehen, es lohnt sich."
    „Also gut."
    Er ergriff ihre Hand, und gemeinsam sprangen sie zu Boden.
    Die Gnome waren bereits in einem Rattenloch verschwunden. Nur noch Goya, der schleimige Klumpen, der ständig Säure absorbierte und eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Embryo hatte, stand in der Mitte des Raumes.
    „Mach schon, Gartenzwerg!" feuerte er Chapman an. „Ich lege eine Säurespur und gebe euch Rückendeckung."
    Ein Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt und herumgedreht. Als Chapman mit Dula in dem Rattenloch verschwand, wurde die Tür aufgestoßen. Dorian tauchte als erster auf. Chapman sah ihn aus seinem Versteck. Er hätte dem Dämonenkiller noch gern eine Nachricht zukommen lassen, doch Dula drängte ihn weiter.
    Da knallte es hinter ihnen in der Alchimistenküche. Etwas explodierte. Flammen zuckten auf - und Goya schrie markerschütternd.
    „Weiter!" befahl Leonardo. „Wir können nichts mehr für ihn tun."
    Chapman wurde von Dula förmlich durch den niedrigen Stollen gezerrt. Er stieß an Steine und Erdbrocken, aber im Moment spürte er die Schmerzen nicht, und er dachte auch nicht darüber nach, was ihn im unterirdischen Reich der Gnome erwartete. Er hatte Dula wiedergefunden. Nur das zählte.

    Dorian schoß sofort, als er den schleimigen Klumpen erblickte, der in Richtung des Rattenloches floh. Die Flammenkugel schlug in das gallertartige Wesen ein, das Ira Marginter als „Auswurf' bezeichnet hatte. Das Scheusal verbrannte unter lautem Geschrei.
    Dorian kümmerte sich nicht darum.
    „Don?" rief er.
    Guillaume lief an ihm vorbei zu dem Stuhl, der inmitten der verschiedenartigsten Gefäße stand und dessen Rückenlehne durch Glasrohre mit dem hermetischen Ofen verbunden war.
    „In diesem Sessel saß Don, als ich ging", erklärte Fernel und deutete auf den leeren

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