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082 - Die Zeit der Zwerge

082 - Die Zeit der Zwerge

Titel: 082 - Die Zeit der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kopf. Da huschte ein Schatten heran. Vor den leuchtenden Gefäßen hob sich die Silhouette einer weiblichen Gestalt ab. Diese Frau war fußgroß - nicht größer als Chapman selbst - und wohlproportioniert. Jetzt wandte sie den Kopf und beugte sich tiefer über ihn. Ihr warmer Körper streifte ihn kurz. Als sie sich an seinen Fesseln zu schaffen machte, spürte er den Druck ihrer Brüste an seiner Schulter.
    „Dula, du?" entfuhr es ihm überrascht.
    Sie lächelte. „Ich hole dich hier heraus und nehme dich mit."
    Er träumte. Das alles mußte ein Traum sein. Seit einem halben Jahr hatte er kein Lebenszeichen mehr von ihr erhalten. Die Sehnsucht nach ihr, einem Weib, das seiner Größe entsprach, hatte ihn in all diesen Monaten fast verzehrt. Er hatte auf der Suche nach ihr das ganze Baztan-Tal durchstreift, ohne ihre Spur gefunden zu haben. Und auf einmal tauchte sie ihm Castillo Basajaun auf, tat, als sei es die selbstverständlichste Sache von der Welt.
    Es konnte nur ein Traum sein.
    „So", sagte Dula zufrieden, als sie ihn von den Fesseln befreit hatte. „Jetzt komm! Wir müssen uns beeilen. Man hat uns bereits entdeckt."
    Er erhob sich, massierte sich die gefühllosen Arme und Beine und starrte dabei auf Dula.
    „Was ist? Warum starrst du mich so an, als wäre ich ein Geist?"
    Er konnte es nicht fassen. Und er konnte sich nicht satt an ihr sehen.
    Dula lächelte. Ihr dunkelhäutiges Gesicht, von dem pechschwarzen Haar umrahmt, erschien ihm unwirklich schön. Eigentlich war nur ihre Schönheit unwirklich, denn als er automatisch nach ihr griff, konnte er sie spüren.
    „Du meinst, du träumst", sagte Dula verstehend. Sie schloß ihn in die Arme und küßte ihn leidenschaftlich. Dann fragte sie: „Bist du in einem erotischen Traum je so geküßt worden?"
    Er mußte sich stützen. „Ich kann es einfach nicht glauben, Dula. Wie…“
    „Macht Schluß!" ertönte da eine krächzende Stimme von unten. „Wir müssen schleunigst abhauen."
    Don sah Dula fragend an. Bevor sie ihm Antwort geben konnte, tauchte über den Rand der Sitzfläche der große häßliche Schädel einer Ratte auf. Don nahm unwillkürlich Abwehrstellung ein und blickte sich nach einer Waffe um.
    „Keine Angst, Don", beruhigte ihn Dula. „Das ist Leonardo. Er ist unser Freund - so wie die anderen. Wir haben viele Freunde, Don."
    „Die anderen?" fragte Chapman verständnislos.
    Jetzt erst merkte er, daß der Kopf des Wesens, das auf die Sitzfläche des Sessel geklettert war, nur rattenähnlich aussah. In Wirklichkeit war es das Gesicht eines Menschen, das durch die graue Haut, den dichten grauen Pelz, die langen, borstigen, abstehenden Barthaare und die hervorspringenden Kiefer entfernt an eine Ratte erinnerte. Der Körper war plump, die Arme und Beine waren kurz. Als sich dieses Wesen aufrichtete, war er nicht größer als vierzig Zentimeter. Sein Körper war über und über behaart.
    „Was glotzt du denn so dämlich?" herrschte er Donald Chapman an. „Dula hat dir doch gesagt, wer ich bin. Kommst du jetzt oder willst du von den Riesen zertreten werden?"
    „Aber es sind meine Freunde", warf Chapman ein. „Ich habe immer unter Menschen gelebt."
    Dula unterbrach ihn mit einer Handbewegung, drehte ihn zu sich herum und legte ihm die Arme um den Hals. Die Wärme ihres geschmeidigen Körpers verhieß ihm Geborgenheit und Liebe.
    „Das sind unsere Freunde - Leonardo und die anderen", sagte sie mit gewinnendem Lächeln und deutete mit dem Kopf auf den Ratten-Gnom. „Es gibt viele solcher Zwerge - wie dich und mich. Sie leben in ihrer eigenen Welt, fernab von den Menschen - und ungefährdet. Ihre Welt soll auch unsere Heimat werden."
    „Du meinst, daß es eine Welt gibt, die unseren Proportionen angeglichen ist?" fragte Chapman. Leonardo stieß pfeifend die Luft aus.
    „Jawohl, Don." Dula nickte eifrig mit dem Kopf. „Du brauchst nie mehr unter Riesen zu leben. All die Probleme, mit denen du dich bisher herumschlagen mußtest, gibt es nicht mehr. Und du hast eine Gefährtin. Komm mit!"
    Sie führte ihn an der Hand zum Sesselrand. Chapman zuckte unwillkürlich zusammen, als er auf dem Boden noch mehr seltsame Wesen sah, von denen keines größer als einen halben Meter war. „Das sind meine Freunde, und ich hoffe, daß sie auch die deinen werden", sagte Dula. „Das sind Picasso, Tizian, Michelangelo, Bauernbreughel und Goya."
    Chapman registrierte, daß sich die Gnome allesamt nach berühmten Künstlern nannten. Picasso hatte ein

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