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0821 - Die Gravo-Katastrophe

Titel: 0821 - Die Gravo-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unregelmäßigen Netze, in denen die Hantel des riesigen Schiffes hilflos hing. Aber die schwachen Linien, die sich auf den Testbildschirmen abzeichneten, sahen plötzlich ganz anders aus.
    So oder ähnlich sehen es die Varben! sagte der Logiksektor.
    Das All war erfüllt von zauberhaften Lichterscheinungen. Da gab es gerade Linien, die sich sacht im Gravitationswind wiegten wie Tang in strömendem Wasser. Sie schillerten und leuchteten in sattem Ocker, an ihren Knotenpunkten funkelten diamantartige Lichter.
    Langsam bewegten sich spiralige Strukturen, deren Ränder sich berührten, sich voneinander lösten und wieder zusammenwachsen wollten. Gelbe, blaue und goldene Streifen lösten einander ab, vermischten sich zu nie gesehenen Farbkombinationen und hinterließen, als sie sich auflösten, lange Schleier aus winzigen, vielfarbigen Funken, die langsam durch den Traum trieben und nach und nach erloschen.
    Und das Netz, das die SOL festhielt: seine weit auseinanderstrebenden blauen Fäden erstreckten sich nach allen Richtungen in die Unendlichkeit. Rubinrot funkelten die Knotenpunkte. Das Raumschiff selbst war ein doppelter Ball aus reinem, loderndem Silber mit purpurnen Maserungen auf den kugeligen Hälften.
    Die SOL bewegte sich wie eine riesige Fliege in einem noch gigantischeren Netz. Hin und wieder riß einer der Fäden und verschwand in einer golden aufleuchtenden Wolke von Sternenstaub. Atlan erkannte, daß der Aufenthalt noch lange dauern würde - so lange ohne Zweifel, bis die meisten dieser schillernden Fäden gerissen und verschwunden waren.
    Nach Baytuin, zur Korvette! rief der Extrasinn.
    Atlans Verstand - war es Traum oder Wirklichkeit? - erkannte die davonrasenden Schiffe der Varben, die allesamt eine ungesunde, häßliche Farbe hatten. Dann raste der Gedankenblitz die Spur entlang, die jene zusammengebrochene Gravoröhre hinterlassen hatte.
    Es war eine haarfeine Linie aus weißglühender goldener Farbe. Binnen weniger Sekunden befand sich Atlan über dem nachtdunklen Talkessel, in dem die glühenden Reste der Gravo-Schleuse lagen. Das Tal hatte sich in einen leuchtenden, phosphoreszierenden Kessel verwandelt, dessen ausgezackte Ränder die Berge und Hügel waren. Hier lebte nichts mehr, das Leuchten war die gravitationstechnische Hinterlassenschaft des Zusammenbruchs. Mit einem riesigen Satz schwang sich Atlan über die Berge, er suchte die KYHBER und fand am Horizont eine Ansammlung von Scheinwerfern, die jenes kugelförmige kleine Schiff anstrahlten.
    Im Nu war er dort und sah die Varben-Kommandos.
    Die Varben lebten, ohne Zweifel. Von den Nachwirkungen des Schocks war zumindest bei ihnen nicht viel zu merken. Sie hatten ein Netz aus Gravostrahlen über die KYHBER geworfen, und ein regelmäßiges, dreifach gestaffeltes Gitterwerk lag als Funkblockade und als Sperre gegen die Mutantenfähigkeiten über dem Schiff wie eine vielfarbige Kuppel. Es waren interessante, wunderschöne Musterungen, die kein terranisches Auge erkennen konnte.
    Ins Schiff! Keiner deiner Freunde kann diese Erscheinungen sehen. Sie können es sich nicht einmal vorstellen! wisperte das Extrahirn.
    Wie ein atomares Partikel durchschlug Atlans Verstand die Bordwand und begann einen irrwitzig schnellen Rundgang durch die Korvette.
    Jetzt glaubte Atlan zu verstehen, warum für die Varben die Schwerkraft eine solche ausschließliche Bedeutung hatte. Ihre Welt war nicht nur voller Licht und Farben, voller Geräusche und Töne, sondern darüber hinaus voller harmonischer und auch disharmonischer Eindrücke von tiefer Schönheit, Intensität und Logik. Es war ein kosmisches Gesetz, das sich in Mustern und Linien, Rhythmen und Clustern, Sequenzen und Synkopen äußerte. Es war nicht anders möglich, als daß diese Wesen sich nach diesen Eindrücken richteten. Es war unvergleichbar - es war wie eine logische, schöne Sprache, wie eine optisch leicht erfaßbare Philosophie, wie farbgewordene Musik ... und mehr als dies alles.
    Atlan sah Rhodan und seine Freunde. Er zählte die Mädchen, Frauen und Männer und registrierte, daß nur der Haluter fehlte. Aber um Icho Tolot brauchte er sich keine großen Sorgen zu machen.
    Atlan sah auch Bjo Breiskoll, der unruhig zwischen seiner Kabine und der Zentrale hin und her wanderte.
    Versuch's! drängte der Extrasinn.
    Atlan wußte, daß dieser umherstreifende Verstand stumm und unsichtbar war. Dennoch richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Katzer. Vielleicht vermochte dessen paranormale Begabung den

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