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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Oder war sie noch nicht abgeschlossen? Das Licht hatte sich nur auf dem Boden verteilt, wo es einen blassen Schein bildete. Seine Kraft war nicht mehr die, die ich kannte, und die Gestalt vor mir hatte so etwas wie eine Haut bekommen, die sich langsam schwärzte.
    Auch die Kleidung war in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie befand sich in Bewegung, sie wellte sich zusammen, sie rollte sich von außen her auf, und der Stoff schmolz dabei, ohne allerdings vom Gerüst der Knochen zu fallen. Er klebte an ihnen fest wie alter Schmier.
    Elgath ging zurück.
    Er taumelte dabei, als würden zahlreiche Steine auf dem Boden liegen, die für ein Straucheln sorgten. Der Nebel hing wie ein sich innen bewegendes Tuch über dem alten Friedhof. Er griff überall hin, er bedeckte auch die Horror-Gestalt und ließ sie aussehen wie ein tanzendes Gespenst auf einer fast leeren Bühne.
    Sie trat wieder hinein in das schimmernde, frei gewordene Laternenlicht und auch in die Scherben hinein. Als ich das Knirschen hörte, war dies für mich der Beweis, dass die Rückverwandlung auch die Füße erreicht hatte.
    Ich freute mich darüber, denn eine lebende Leiche als Gegner, die war leichter zu vernichten als ein Gespenst oder ein Astralleib.
    Auch ich verließ meinen Platz. Nochimmer fürchtete ich mich ein wenig vor dem Licht, das sich jedoch auf ein gewisses Gebiet beschränkte, immer flach auf dem Boden blieb, mal zuckte, wieder heller wurde, aber die Schatten nahmen zu, und daran konnte auch Elgath nichts ändern.
    Er war in der Lichtinsel stehen geblieben. Sehr viel Hoffnung hatte er darauf gesetzt, doch diese Kraft entwickelte sich nun für ihn zum Bumerang. Sie griff ihn an, sie wollte ihn zerstören, denn sie gab ihm die alte Gestalt zurück.
    Der Astralleib war nicht mehr existent. Es ging jetzt um die verfaulte oder halbverfaulte Leiche, die sich vor meinen Augen bildete. Die dünne Haut über den Knochen platzte weg, weil sich das schwarze Fleisch darunter wellte.
    Zuckend hob Elgath die Arme. Der Laternenspuk wusste genau, dass er sterben würde, aber er kämpfte dagegen an, und sein Hass richtete sich gegen mich.
    Er drehte sich, als ich am Rande des Lichtkreises plötzlich vor ihm stand und ihn anschaute.
    Das Gesicht war vorhanden. Es bildete zusammen mit dem angesengten Stoff der Kapuze eine Einheit, sodass nicht herauszufinden war, was zur Haut oder was zum Stoff gehörte.
    Alles klebte, alles stank, und der widerliche Geruch raubte auch mir den Atem.
    Ich hielt das Kreuz bereit.
    Jetzt konnte ich mich darauf verlassen, und auch Elgath sah es. Er ging zurück und streckte mir zugleich den rechten Arm mit der gespreizten Hand entgegen, als wollte er mich so abwehren.
    »Nein!« sagte er. »Nicht das…!«
    Mit einer blitzartigen Bewegung klemmte ich das Kreuz zwischen seine Finger und war bereit, die Aktivierungsformel zu sprechen.
    Das brauchte ich nicht.
    Mein Talisman ließ mich nicht im Stich. Er machte dem Laternenspuk endgültig den Garaus!
    ***
    Schrille Schreie aus einem zerfetzten und verbrannten Maul umwehten mich. Wenn es je Todesschreie gegeben hatte, dann mussten sie sich so anhören.
    Elgath befand sich auf dem direkten Weg in die Hölle oder in die Vernichtung.
    Das Kreuz hatte sich zwischen seinen Fingern festgehakt. Er wollte es von sich schleudern, was ihn nicht gelang. Dabei hatte er sich übernommen und die Bewegung auch auf seinen Körper übertragen. Den Schwung konnte er nicht mehr ausgleichen, deshalb kippte er nach vorn, ohne noch einen Halt zu finden, und prallte bäuchlings zu Boden.
    Dort bewegte er sich zuckend innerhalb des magischen Lichts wie eine Roboterpuppe, deren Antrieb nicht mehr richtig funktionierte. Ein paar Mal schleuderte er seinen Oberkörper noch in die Höhe, fiel wieder zurück, und das Licht stellte sich gegen ihn.
    Das wiederum lag an meinem Kreuz. Es klemmte zwischen den Fingern der Gestalt, und es saugte das ehemalige Laternenlicht zu sich heran wie ein Rohr das Wasser.
    Ich sah es über den Boden fließen wie einen zuckenden Fluss.
    Sehr bald schon konzentrierte es sich auf eine Fläche. Es bildete ein Dreieck, dessen Spitze dem Kreuz zugewandt war.
    Es saugte das gesamte Licht auf.
    Und dann reagierte es.
    Selbst ich zuckte zurück, als mein Kreuz das Licht aus der Laterne wieder abstieß. Es war so, als hätten sich unterschiedlich aufgeladene Pole berührt. Mein Kreuz bildete eine hellweiße magische Zone, in der nur eines dunkel war: Elgaths Gestalt!
    Sie lag wie ein

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