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0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich!
    Zweimal!
    Ich hörte das Splittern.
    Dieses Geräusch klang in meinen Ohren wie herrliche Musik, und ich sah auf die Laterne. Die Kugeln hatten zwei der Glasscheiben zersplittert. Das Licht konnte sein Gefängnis verlassen, und es breitete sich wie ein Schleier genau über der Gestalt aus, die die Laterne hielt.
    Elgath schrie.
    Er schwang die zerstörte Leuchte herum. Sein Gesicht wurde von zahlreichen Zuckungen durchweht, und plötzlich schleuderte er die Laterne auf mich zu.
    Blitzschnell ging ich in die Hocke und ging hinter einem der beiden Grabsteine in Deckung, weil ich nicht wollte, dass mich die Laterne am Kopf traf.
    Er landete irgendwo hinter mir, während ich in der Hocke blieb und hinter einem der beiden Grabsteine Deckung fand.
    Ich hörte Elgaths Schreien. Es waren dumpfe, tierisch klingende Laute, die seinen Mund verließen, und ich kriegte auch mit, wie er mit beiden Füßen über den Boden stampfte.
    Wie das?
    Er war bisher geschwebt und hattesich deshalb lautlos bewegen können. Das Stampfen auf dem Friedhofsboden irritierte mich. Es musste sich bei ihm etwas Entscheidendes verändert haben.
    Noch saß ich geduckt. Meine Ohren waren auf Empfang gestellt.
    Ich hörte, dass sich Elgath meiner Deckung näherte. Er hatte also noch nicht aufgegeben und wollte es wissen.
    Ich kniete auf dem weichen Boden. Etwas kratzte so laut an der anderen Seite des Grabsteins entlang, dass ich es hören konnte.
    Nun veränderte sich das Kratzen, denn es wanderte in die Höhe, dem oberen Rand des Grabsteins entgegen und auch dort darüber hinweg.
    Ich sah Finger.
    Totenfinger, bleich und an den Spitzen gleichzeitig etwas angebräunt und verfault, wie bei einem Vampir, auf dessen Klauen Sonnenlicht gefallen war.
    Ich wollte natürlich wissen, ob die gesamte Gestalt so ausschaute und schnellte in die Höhe…
    ***
    Die unheimliche Gestalt schwebte auf Suko zu, als wüsste sie genau, dass nur er der Gegner war, um die sie sich kümmern musste.
    Er wusste nicht, welchen Schrecken sie bereits verbreitet hatte, aber die Reaktion des jüngeren Mannes hatte ihm genug gezeigt. Es wurde Zeit, dass er den Astralleib vernichtete. Für ihn stand längst fest, dass die Astralleiber von einer anderen Kraft gelenkt wurden, die einen dämonischen Einfluss ausübten. Sonst hätte die Peitsche nicht so direkt reagiert. Und auch hier würde sie ihm und dem jungen Mann aus der Klemme helfen, der sich noch immer nicht beruhigen konnte, viel sprach und dabei alles durcheinander brachte.
    »Mein Vater ist zum Friedhof gelaufen. Er… er … wollte es unbedingt. Er war nicht zu stoppen. Er hat alles sehen wollen. Er wollte den Spuk vernichten und …«
    Suko hörte nicht hin. Die Gestalt war für ihn wichtiger. Sie näherte sich ihm mit taumelnden Bewegungen, breitete die Arme aus, als wollte sie die rollenden Nebelwolken fangen, und gab ein Ziel ab, das der Inspektor nicht verfehlen konnte.
    Wieder erwischte die Peitsche die Gestalt. Und abermals spürte Suko keinen Widerstand, aber er sah überdeutlich, wie die Lücken in das Wesen hineingerissen wurden, die zuerst an den Rändern Feuer fingen, wobei sich die kleinen Flammenzungen blitzartig ausbreiteten und ihren Weg dabei auch nach innen fanden.
    Kaltes Feuer ließ die Gestalt brennen.
    Sie tanzte über den Platz. Von ihr war kein Laut zu hören, aber der Junge, der seinen Vater oder den Astralleib seines Vaters sterben sah, war auf die Knie gesunken und hatte die Hände gegen sein Gesicht gedrückt, weil er nichts mehr sehen wollte.
    Die Gestalt fiel gegen den Wagen des Försters, drückte sich wieder zurück und bewegte sich dabei sehr langsam dem Boden entgegen, wo das Feuer noch einmal aufflackerte und auch die zweite Hälfte des Astralleibs zerstörte.
    Suko steckte die Peitsche weg. Er hatte das Gefühl, sie nicht mehr zu brauchen, aber wenn er sich umschaute, dann konnte er sich nicht freuen. Zu groß war das Grauen gewesen, und es war sicherlich noch nicht beendet, wenn er daran dachte, dass sich sein Freund John Sinclair auf dem alten Friedhof aufhielt…
    ***
    Über den Grabstein hinweg starrten wir uns an. Zwei Wesen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten.
    Ich, der Mensch, und vor mir…?
    Nein, das war nicht mehr der Astralleib, der er zuvor gewesen war. Etwas war mit ihm passiert, und dieser Vorgang musste in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Zerstörung der Laterne stehen, denn aus ihr war das Licht geflossen.
    Es war zu einer Rückverwandlung gekommen.

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