Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0821 - Wo die Totenlichter leuchten

0821 - Wo die Totenlichter leuchten

Titel: 0821 - Wo die Totenlichter leuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Förster etwa angelogen, oder war er selbst nicht über gewisse Dinge informiert gewesen? Er hatte die Phänomene stets als Tatsachen hinnehmen müssen, ohne sie hinterfragen zu können, um eine Lösung zu erhalten.
    Etwas bewegte sich!
    Zumindest hatte ich den Eindruck. Als er über mich kam, schaltete ich sofort alle anderen Gedanken aus, die mich nur abgelenkt hätten. Ich konzentrierte mich stattdessen auf die Umgebung.
    Es begann unter meinen Füßen.
    Zuerst sah ich den Schein.
    Ein Licht im eigentlichen Sinne war es nicht, denn ein Licht hätte sich auf eine bestimmte Stelle konzentriert. Der Schein aber war in der Lage, sich auszubreiten, und er schaffte es tatsächlich, das gesamte Areal auszuleuchten.
    Ich schaute automatisch vor meine Füße, denn unter mir lockerte sich der Boden. Ein komisches Gefühl.
    Eine grünliche Farbe entstand. Ein Schleier, vermischt mit leicht blassen und gelblichen Farbkomponenten, die sich kreisförmig ausbreiteten, als hätte jemand einen Stein ins Wasser geworfen, der anfing, optische Wellen zu schlagen.
    Ich suchte vergeblich nach einem Zentrum, das Licht war einfach da, und es war überall gleich stark.
    Zum ersten Mal zeichnete sich die normale Größe dieses unheimlichen Friedhofs ab. Ich stellte fest, dass ich nicht in der Mitte stand, sondern am Rand. Ein Schritt zur Seite nur, und ich wäre im Dunkeln verschwunden.
    Das tat ich nicht.
    Ich wollte die andere Kraft spüren, die auch mich überkam und vielleicht sogar versuchte, mich in ihren Bann zuziehen. Etwas allerdings bereitete mir Sorgen.
    Das Kreuz reagierte nicht.
    Es blieb blass, es erwärmte sich nicht, doch ich nahm es zunächst positiv hin. Wenn das Kreuz sich nicht rührte, konnte mir aus dieser geisterhaften Welt auch keine Gefahr drohen, dann war sie nicht bedrohlich für mich.
    Ich hatte den Hund gesehen, der zum Friedhof gelaufen war. Mit einem Satz war er dem Laternenmann entgegengesprungen, in dessen Lichtschein geraten und hatte sich aufgelöst.
    Aufgelöst!
    Plötzlich schrillte so etwas wie eine innere Alarmglocke in meinem Kopf. Auch ich war ein Lebewesen, unterschied mich zwar von den Tieren, aber ich wusste aus den Erzählungen des Försters, dass auch Menschen Opfer dieses unheimlichen Gebiets geworden waren.
    Welcher Grund bestand, bei mir eine Ausnahme zu machen?
    Keiner.
    Trotzdem blieb ich stehen, wahrscheinlich auch deshalb, weil es nicht nur das Licht allein war, das sich unter meinen Füßen ausbreitete, denn innerhalb dieses grüngelben Scheins malten sich die ersten Schatten ab. So konturenlos, dass ich von ihnen nicht viel erkennen konnte. Für mich war es unmöglich, herauszufinden, ob sich der Laternenspuk darunter befand.
    Meine Augen bewegten sich, weil die Schatten ebenfalls nicht starr waren und auch wanderten. Sie veränderten dabei jedoch kaum ihre Lage, denn die blieben auf ein Gebiet beschränkt.
    Aber sie nahmen an Größe zu. Auch schälten sich die Umrisse deutlicher hervor. Es würde nicht lange dauern, bis ich erkannte, um wen es sich dabei handelte.
    Zunächst aber sah ich ihn.
    Er kam!
    Er stieg aus der Tiefe empor. Es war die unheimliche Gestalt des Laternenmanns, und er schwenkte seine alte Leuchte von einer Seite zur anderen.
    Die Gestalt schien in einem unsichtbaren Fahrstuhl zu stehen, der sie nach oben beförderte, und es bewegte sich bei ihm tatsächlich nur die rechte Knochenhand.
    Ich konnte auch keinen Blick in das skelettierte Gesicht werfen, denn die Kapuze bedeckte einen Großteil des Kopfes, und aus meiner Position schaute ich gegen das Dreieck der Spitze.
    In meiner unmittelbaren Nähe vibrierte der Boden, als würden ihn leichte Stromstöße durchwandern. Über mir lag der Himmel wie eine Decke, nur an einer kleinen Stelle aufgerissen, durch den der Mond sein rundes Auge geschoben hatte, um auf die Erde zu starren.
    Der Laternenmann schob sich aus der Erde.
    Und mit ihm entstanden plötzlich die Grabsteine. Sie hatten sich nicht aus der Tiefe in die Höhe drücken lassen, zumindest hatte ich sie nicht gesehen, aber ich musste akzeptieren, dass sie plötzlich vorhanden waren.
    Noch drehte mir der Laternenmann den Rücken zu. Ich sah das vom Schein der Lampe grüngelb gewordene Gewand, entdeckte auch die Falten in der Kutte und erlebte, wie sich die Gestalt langsam umdrehte, während um ihn herum Wesen in die Höhe stiegen, die zuvor Schatten gewesen waren.
    Das Licht wanderte mit.
    Ich hatte mich noch immer nicht bewegt. Ein Fehler, denn ich ließ

Weitere Kostenlose Bücher