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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis hinab zum eisblauen Wasser des Fjords reichte.
    Durch einen Mauerriß sah er Augustus, der sich im Innern des Nachbargebäudes postiert hatte.
    Die Sonne ging auf. Es würde ein warmer Vorfrühlingstag werden wie gestern. Der Fjord roch frisch und intensiv. In der Nähe des Walls waren Hulkoo-Roboter an der Arbeit. Walik konnte nicht erkennen, was sie taten. In der Nähe der Baracken, in denen Bosketchs Leute lebten, sah er ab und zu einen Mann oder eine Frau auftauchen. Die meiste Zeit über blieben die Leute jedoch in den Gebäuden.
    Wenn Walik in sich hineinhorchte, vernahm er deutlich das Murmeln, das von der Kleinen Majestät im Innern des Beckens ausging. Das waren die mentalen Impulse, die Bosketch und seine Freunde in ihren Bann gezwungen und zu Sklaven des fremden Gehirns gemacht hatten. Er selbst wurde nicht davon beeinflußt. Er nahm die Signale zwar wahr, aber die Mentalstabilisierung, die er wie alle ändern Mitglieder der Terra-Patrouille - Augustus selbstverständlich ausgenommen - über sich hatte ergehen lassen müssen, verhinderte, daß er der Kleinen Majestät anheimfiel.
    Das Warten wurde allmählich langweilig. Außerdem war es in der Nische, die vier Meter über dem Boden lag, nicht sonderlich bequem. Gegen Mittag aß Walik einen Riegel von der Konzentratnahrung, die Marboo ihm vorsorglich mitgegeben hatte.
    Gegen halb drei hörte er von dort, wo Bluff sich postiert hatte, einen halblauten Ruf. Er schob sich vorwärts und blickte zum Fenster hinaus. Claus Bosketch und seine Leute hatten mit ihrem täglichen Spaziergang begonnen.
    Er beobachtete sie aufmerksam, wie sie sich entlang des Dammes zunächst in nördlicher Richtung bewegten. Sie kamen schließlich an einen Arm, den der Fjord tief ins Land hineintrieb. An diesem Arm entlang spazierten sie ostwärts und gelangten allmählich in hügeliges Gelände. Walik schätzte den Umfang der Gruppe auf etwa sechzig Menschen. Es waren viele Kinder darunter. Eines schien das ganz neue Glück in überreichlichem Maße zu bescheren: Fruchtbarkeit.
    Das Herumklettern in den Hügeln wurde den Leuten bald zuviel. Sie schwenkten nach Süden ab und kamen nun auf die vier Lagerhäuser zu. Waliks Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde. Er stellte fest, daß die Menschen in der Gruppe sich nicht miteinander unterhielten. Sie schritten, ein jeder für sich selbst, mit leerem Blick dahin. Sie bewegten sich fast wie Roboter. Für einen, der sie so sah, war es ein Rätsel, warum sie überhaupt eine Gruppe bildeten.
    Eine junge Frau, ein Mädchen, war inzwischen wenigstens einhundert Meter hinter der Menge zurückgeblieben. Da sie sich äußerst langsam bewegte, wuchs der Abstand stetig. Das mußte Selka sein. Inzwischen hatte die Spitze der Gruppe die Lagerhäuser bereits erreicht. Uninteressiert und teilnahmslos schritten die Leute vorbei. Selka kam erst ein paar Minuten später. Von seinem Spähposten aus sah Walik, wie Augustus sich in Positur stellte. Sobald Selka in Sichtweite kam, wollte er ins Freie treten und das Mädchen zu sich herlocken.
    Schließlich trat der ehemalige Ka-zwo durch den Spalt, durch den Walik ihn bisher beobachtet hatte.
    Er befand sich jetzt zwischen den beiden alten Gebäuden und konnte von der Gruppe der Spazierenden nicht mehr gesehen werden, sondern nur von, dem Mädchen.
    Augustus gab halblaute, summende Laute von sich und wedelte mit den Armen. Plötzlich kamen Walik Zweifel, ob es klug gewesen war, ausgerechnet ihm diese Rolle zuzuteilen. Mit seinem schäbigen Habitus und seinem kindischen Gehabe glich er eher einer Vogelscheuche als einer Person, durch deren Anblick sich ein junges Mädchen zum Näherkommen verlocken lassen würde.
    In der Tat sah es so aus, als wollten Waliks Befürchtungen sich bewahrheiten. Selka nahm den Roboter schließlich wahr. Der leere Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. Mißtrauen machte sich statt dessen breit. Selka war stehengeblieben, um einen Busch in Augenschein zu nehmen. Dabei hatte sie Augustus erblickt. Ihre erste Reaktion war, hinter den Busch zu treten und ihn als eine Art Deckung zu benützen.
    Indes fuhr Ka-zwo fort zu singen und zu winken.
    Dann aber geschah etwas, was den ganzen Plan in akute Gefahr brachte. Ganz so teilnahmslos, wie die Menge der Marschierer noch vor wenigen Augenblicken gewirkt hatte, schien sie doch nicht zu sein.
    Selkas Zurückbleiben war bemerkt worden. Einer der Spaziergänger - ein vierschrötiger, stiernackiger Mensch - hatte kehrtgemacht und kam, um Selka

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