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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ka-zwo schleppte sie in den Hintergrund des Gebäudes, wo die geschützte Grube vorbereitet worden war. Walik rief ihm zu: „Wird das ganze Ding einstürzen?"
    „Nur der rückwärtige Teil", antwortete Augustus.
    „Dann kann Bosketch bleiben, wo er ist!"
    Der Ka-zwo schlüpfte zu dem bewußtlosen Mädchen in die Grube und zog den stählernen Deckel über die Öffnung. Drüben, vom Nachbargebäude, winkte Marboo mit ängstlicher Geste. Walik schnellte sich über den sonnenbeschienenen, unkrautüberwucherten Platz zwischen den beiden Ruinen. Er hatte die Deckung des arideren Gebäudes kaum erreicht, da dröhnte hinter ihm die Explosion.
    Mit einer gewaltigen Staubwolke sank der südöstliche Teil des alten Lagerhauses in sich zusammen.
     
    *
     
    Alles weitere verlief wie geplant. Die Spaziergänger kamen mehr oder weniger gemächlich herbei. Erst als sie Claus Bosketch reglos am Boden liegen sahen, bemächtigte sich ihrer eine gewisse Aufregung.
    Bosketch kam allmählich wieder zu sich. Aus seinem Versteck heraus sah Walik ihn wild gestikulieren.
    Er wies auf die Stelle, an der er Selka zum letzten Mal gesehen hatte. Dann sah er sich ratlos um.
    Schließlich blieb sein Blick an dem neu entstandenen Trümmerhaufen haften. In dieser Sekunde kam ihm wohl die Erkenntnis, daß sich Selka, wenn sie sonst nirgendwo mehr zu sehen war, unter den Trümmern befinden müsse.
    Inzwischen hatte auch Walik dem Trümmerhaufen seine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In diesen Augenblicken war Augustus dabei, die Abdeckung der Grube zu entfernen und das bewußtlose Mädchen so zu platzieren, daß es an der Art ihres Todes keinen Zweifel geben konnte. Schließlich mußte der Ka-zwo sich selbst in Sicherheit bringen. Von allen diesen Aktivitäten, die sicherlich nicht einfach waren, ließ sich jedoch nicht die Spur bemerken.
    Claus Bosketch hatte einen Entschluß gefaßt. Er hatte zwei seiner Leute zum Barackenlager vorausgeschickt - wahrscheinlich, um die Hulkoos um Hilfe zu bitten. Der Rest der Gruppe folgte langsam nach. Etwa auf halbem Wege begegnete sie einer Abteilung schwebender, mit Greifarmen ausgerüsteter Roboter, die die Schwarzpelze bereitwillig zur Verfügung gestellt hatten. Bosketch und seine Leute kehrten mit den Robotern um.
    Inzwischen hatte der Trümmerhaufen unbeachtet gelegen. Diese Gelegenheit nützte Augustus, um unter dem Schutt hervorzukriechen. Walik traute seinen Augen nicht, als er sah, daß der Ka-zwo die riesig schwere Stahlplatte auf dem Rücken trug. Trotz der beachtlichen Last überquerte er den freien Platz in höchster Eile. Erst in der sicheren Deckung des zweiten Lagerhauses setzte er die Platte ab.
    Walik hielt es für angebracht, ihn für seine Umsicht und Tatkraft zu loben. Aber damit kam er bei Augustus an den absolut Falschen.
    „Das Kontrollelement wird niemals zulassen, daß ich eine Aufgabe anders als optimal erledige", wies er das Lob steif zurück.
    Amüsiert erinnerte sich Walik an einige vergangene Anlässe, bei denen das Kontrollelement wohl ganz erbärmlich versagt haben mußte. Eine entsprechende Bemerkung verkniff er sich jedoch. Draußen waren inzwischen die Hulkoo-Roboter zu Werk gegangen. Mit mächtigen Greifarmen räumten sie das Trümmerfeld binnen kürzester Zeit auseinander. Selka wurde innerhalb von zehn Minuten gefunden. Die Roboter befreiten sie vorsichtig aus dem Schutt und betteten sie auf einen grasigen Platz. Dann zogen sie ab und bedeuteten den Menschen damit, daß sie sich von hier an allein um diesen Fall zu kümmern hätten.
    Claus Bosketch beriet mit seinen Leuten. Man fühlte Selkas Puls, schob ihr die Augenlider in die Höhe und inspizierte die Pupillen. Wie nicht anders erwartet, kam man schließlich zu dem Schluß, daß die einstürzenden Trümmer das Mädchen erschlagen haben müßten. Der ganze Vorgang verlief ohne die geringste Spur von innerer Anteilnahme von selten Bosketchs und seiner Leute. Selkas Tod wurde auf derart gefühllose Weise zur Kenntnis genommen, daß es Walik kalt über den Rücken lief.
    Ähnlich unsentimental verfuhr man schließlich auch mit der Leiche. Sie wurde in den Trümmerberg zurückgebracht und mit ein paar Steinen zugedeckt. Dann entfernte sich die Gruppe - als hätte es hier keinen Todesfall, sondern nur eine kurze Unterbrechung des Spaziergangs durch ein unwesentliches Ereignis gegeben.
    Die drei Menschen und der Roboter warteten weiter in ihrem Versteck. Selka konnte nichts geschehen.
    Ihr Körper befand sich in einem

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